Stiefel oder Chaps? - Eine Sache des Gefühls

Bei der Frage Chaps oder Stiefel scheiden sich die Geister: Kaum ein Ausrüstungsgegenstand wird unter Reitern so leidenschaftlich diskutiert. Die Chapsträger lieben die Flexibilität und das Gefühl, den direkten Kontakt zum Pferd zu haben, der Stiefelreiter schwört auf Stabilität und Halt.

Chaps oder Chaps?
Das sind zwei verschiedene Dinge, die es zu unterscheiden gilt. Ursprünglich kommen die Chaps aus dem Westernreitsport und man versteht darunter lederne Hosenbeine, die mit einem Gürtel zum Schutz über der Hose getragen werden. Kurze Chaps, auch Chapsletten oder Mini-Chaps genannt, sind dagegen dünne Beingamaschen aus Stoff oder Leder, die in Kombination mit Stiefeletten getragen und mittels eines Gummis unterhalb der Schuhsohle gehalten werden. Und dann gibt es noch die "Stiefelschäfte". Sie erinnern in Form und Material an den klassischen Reitstiefel, werden jedoch ebenso wie die anderen Chapsformen in Kombination mit einer Reitstiefelette getragen. Umso passender Stiefelette und Stiefelschaft aufeinander abgestimmt sind, umso ähnlicher sehen sie dem Reitstiefel. In der LPO heißt es dazu in Paragraf 68 (Ausrüstung der Reiter): In Leistungsprüfungen der Klassen E bis S sind zugelassen: Helle Stiefelhose, Jackett und Hemd mit Krawatte bzw. Bluse ggf. mit Plastron sowie dunkle Reitstiefel. Zulässig sind auch Stiefeletten und gleichfarbige, eng anliegende Glattleder-Chaps (Gamaschen), sofern sie optisch einteiligen Reitstiefeln entsprechen.

 

Die Entscheidung für Chaps oder Stiefel fällt oft über den Preis. Echtlederreitstiefel kosten in der Regel mehrere Hundert Euro, Maßanfertigungen noch mehr. Chaps und Stiefeletten sind da günstiger zu bekommen. Zudem können Schuhe und Schäfte separat angeschafft und immer wieder neu kombiniert werden. Bei Stiefeln von der Stange muss oft ein Kompromiss zwischen Weite und Länge der Waden und der Schuhgröße gefunden werden. Außerdem können Chaps nach dem Reiten bequem abgelegt oder auch mal über eine normale Alltagshose gezogen werden. Die Verfechter der Stiefel führen oft das Argument der Stabilität an. Der Stiefel fördere ein ruhiges und gestrecktes Reiterbein, das gezielte und effektive Schenkelhilfen ermöglicht. Durch die feste schmale Auflagefläche am Pferdekörper können die Hilfen impulsartig und punktuell gegeben werden, was bei weichen Chaps nicht möglich sei. Zudem würden Sporen auf Stiefelette und Chaps leichter verrutschen, was zu einem vermehrten Treiben mit den Sporen statt mit dem Schenkel führe. Vorsicht ist allerdings angesagt, wenn der Stiefelschaft zu fest oder zu lang ist: Die Beinmuskulatur muss ausreichenden Freiraum haben, wird die Wade eingequetscht oder scheuern die Schäfte in der Kniekehle, wird die Hilfengebung eher behindert.

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