Bodenständig: Eine Übersicht

Reitplatz und Reithalle

Der Bau des Reitplatzbodens ist eine komplexe Angelegenheit, die in der Regel nicht ohne Unterstützung eines Fachmannes über die Bühne geht. Zu vielfältig ist das, was an Optionen bereitsteht.

Das Optimum ist sicherlich ein sogenanntes Ebbe-Flut-System. Der Boden wird mit diesem System niemals zu nass oder zu trocken. Regnet es, läuft das Wasser über eine spezielle Drainage ab. Wenn es zu trocken wird, nutzt man das abgelaufene Wasser für die Bewässerung des Reitplatzes. Allerdings ist dieses System kostenintensiv und deshalb meist ausschließlich auf größeren Anlagen anzutreffen.

Für den Reitplatz stehen Optionen mit einer, zwei und drei Schichten zur Verfügung. In der Regel nutzt man heute für einen Reitplatz ein Drei-Schichten-System mit Tretschicht, Trennschicht und Tragschicht. Diese Bauweise hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Heute werden beim Aufbau der Böden die unterschiedlichsten Zuschlagstoffe verwendet. Wichtig ist für den Pferdehalter, einen Überblick zu bewahren, welche davon einen positiven Effekt haben und welche in Sachen Umweltschutz und Gesunderhaltung von Mensch und Tier womöglich gegenteilige Auswirkungen mit sich bringen. Synthetische Stoffe erzeugen etwa durch den Abrieb der Pferdehufe einen Feinstaub, welcher für Menschen- sowie Pferdelungen schädlich sein kann. Natürliche Zuschlagstoffe wie etwa spezielle Späne optimieren die Böden in Sachen Abfederung und Scherfestigkeit.

Sowohl in der Halle als auch auf dem Reitplatz spielt das Thema Bodenbewässerung eine wichtige Rolle. Ist der Boden zu trocken, kommt es zu Staubbildung und Allergien können die Folge sein. Draußen hilft eigentlich neben einem speziellen System (wie Ebbe-Flut) nur die Beregnung. Diese ist ebenfalls für die Halle geeignet, doch kann hier außerdem eine spezielle Beschattung am Hallendach dafür sorgen, dass die Böden längerfristig feucht bleiben. Diese lässt sich, ebenso wie die Beregnung selbst, heute per Smartphone von praktisch jedem Ort der Welt steuern.

Wer Springen reitet, wünscht sich einen anderen Boden in der Halle und auf dem Platz als derjenige, der in der Dressur unterwegs ist. In großen Reitbetrieben kann dem Sorge getragen und der Boden optimiert werden.

Beim Springen benötigt das Pferd einen Untergrund, der ihm besonders in den Wendungen viel Halt gibt. Dies gilt sowohl für Außenplätze auf Sand und Grasboden. Letzterer wird entsprechend bearbeitet, befestigt und bewässert. Für Sandplätze kommen Gemische zum Einsatz, die sich durch einen optimalen Feuchtigkeitsgehalt so verdichten, dass das überschüssige Wasser durch ein Gefälle auf der Oberfläche abfließt. Damit bleiben Scher- und Trittfestigkeit des Bodens bestehen. Für mehr Elastizität sorgen jedoch spezielle Zuschlagstoffe die Sande oder Vliese.

Für Dressurreiter entscheidend sind die Elastizität, die Stabilität und die Scherfestigkeit ihrer Böden. Vor allem die Elastizität wird durch den steigenden Grad der Versammlung immer essenzieller, da der Bewegungsapparat des Pferdes dabei ohnehin stark belastet wird. Ein guter Boden muss demnach den Belastungen durch die Pferdehufe standhalten, ihnen aber größtmögliche Entlastung gewähren. Das Federn des Bodens kann etwa durch die passende Bewässerung gewährleistet werden, aber auch durch optimal abgestimmte Sandmischungen und Zuschlagstoffe von hoher Qualität. Dadurch wird die Scherfestigkeit erhöht, die Elastizität verbessert und die wichtige Speicherkapazität für Wasser wird ebenfalls erhöht.

Wenn der Platz sowohl für die Dressur als auch fürs Springen genutzt werden soll, muss eine Zwischenlösung in Sachen Allround-Reitplatz oder Halle gefunden werden. In der Regel ist dies bei Reitbetrieben, welche nicht auf den Leistungssport abzielen, problemlos möglich. Regelmäßige Pflegeroutinen sind für alle Reitplätze und -hallen Pflicht. Ein durchgängig genutzter Reitplatz sollte täglich mit mechanischer Hilfe geebnet werden, um die Reiteigenschaften zu erhalten. Daneben ist das tägliche Einsammeln der Pferdeäpfel ein weiterer wichtiger Punkt der Bodenpflege im Innen- und Außenbereich.

Box und Schlafplatz

Stallböden sind nach wie vor meist aus Beton gefertigt. Sie werden ausgegossen und gegebenenfalls bearbeitet. Aufrauen ist wichtig, damit das Pferd einen sicheren Stand hat, ebenso wie ein leichtes Gefälle zum Abfließen von Wasser. Das hat sich über viele Jahrzehnte hin bewährt. Doch es gibt einiges zu beachten, so beispielsweise, dass immer mit ausreichend Einstreu gearbeitet werden muss, um den kalten, harten Beton abzufedern. Wenn zu wenig Einstreu vorhanden ist, kann das Pferd sich verletzen, barhuf kann es zu mehr Abrieb aufgrund der Härte des Betons kommen.

Deshalb nutzen viele Pferdehalter Matratzenstreu. Oder aber sie arbeiten mit modernen Möglichkeiten, um eine direkt bestehende und bleibende Trennung zwischen Pferdebein und Betonboden zu erzeugen. Hierzu kann etwa ein Softbett gehören oder aber eine Gummieinlage für die Box.

Die Matten sind ebenso wie der Betonboden selbst sehr einfach mit dem Hochdruckreiniger zu säubern. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass sie sauber verlegt werden und nicht verrutschen, damit sich keine Keime in den Ritzen ansammeln. Zudem ist bei jeglichen Kunststoffen und Gummiprodukten auf die nachgewiesene Unbedenklichkeit des Materials zu achten.

Vorteil der Matten: Häufig sind die bereits in Boxengröße vorgefertigt und können einfach – auch bei einem Stallwechsel – mitgenommen werden.

Was ganz oben aufliegt kann nun komplett unterschiedlich sein. Bei der Frage nach der richtigen Einstreu gibt es mittlerweile derartig viele verschiedene Möglichkeiten, dass sich jeder Pferdehalter selbst informieren und gegebenenfalls Produkte testen muss, um die ideale Einstreu für sein Pferd zu finden. Fakt ist, dass heute Stroh bei weitem nicht mehr die einzige und „Haupt-Einstreuoption“ ist. Späne und Pellets gehören zu den Vorreitern in Sachen Einstreu, nicht zuletzt, weil sie besser für Allergiker unter den Pferden geeignet sind. Doch von Miscanthus bis Hanf, von Flachs bis Bio-Waldboden gibt es zahllose Optionen, welche eine genauere Beleuchtung nötig machen. Jede davon hat besondere Eigenschaften, welche für Pferde und Pferdehalter bestimmte Vorteile mit sich bringen. Doch nicht alles ist beispielsweise im kleinen Rahmen der Box einwandfrei einsetzbar. Einige Böden eignen sich wiederum besser als Einstreu für die Paddockbox, den Laufstall oder den Offenstall.

Neben Beton werden Holzbohlen immer wieder als Unterbau für Stallungen genutzt. Dabei muss man wissen, dass man als Pferdehalter dabei auf ein häufig sehr ökologisch verträgliches Material (wenn es aus der Region kommt) setzt, doch auch diese Option ihre Nachteile hat. Die in der Regel verwendeten Bretterböden, Holzfliesen und Holzblöcke nach einiger Zeit nicht mehr perfekt versiegelt und müssen damit ausgetauscht werden, sonst sammeln sich Schmutz und Futterreste, welche Schädlinge anziehen. Während ein Betonboden also oft für die „Ewigkeit“ gemacht ist, gilt es Holz regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu ersetzen. Das bringt hohe Kosten mit sich, da ein Austausch oft alle zehn Jahre notwendig wird. Als huf- und gelenkschonende Option sollte Holz beim Stallbau dennoch in Erwägung gezogen werden, selbst wenn sein Verbauen mit deutlich höherem Aufwand in Sachen Böden einhergeht.

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