Das Rennbahngelände der Reiterstadt Verden blickt auf eine lange Tradition zurück. Es wurde 1928 als Gelände für den Pferderennsport errichtet und im Laufe der Jahrzehnte für eine multifunktionale Nutzung angepasst.
„Beim Verdener Rennbahngelände liegt die Eigenheit vor, dass die Stadt Verden der Eigentümer des Rennbahngeländes ist und dieses von vielen verschiedenen Nutzergruppen genutzt wird, deren Ansprüche einander nicht unbedingt entsprechen“, beschreibt Ute Rossmayer, vom Planungsteam von Ute Rossmayer und Thorsten Müller-Rauschgold, die das Konzept entwickelt haben die Situation. Auf dem Gelände befindet sich die Flach- und Hindernisrennbahn, die durch den Verdener Rennverein für Pferderennen genutzt wird, die Reitplätze und die Dreiecksbahn, die durch den Hannoveraner Verband für Auktionen, Körungen und zur Austragung von Turnieren genutzt wird, die Pass- und Ovalbahn, die vom Isländer-Verein für Turniere genutzt wird und die pVerd GmbH, die das Gelände für internationale Turniere nutzt.
Zu den pferdespezifischen Nutzungen kommen auch noch die sportliche Nutzung durch den FC Verden 04, der seine Fußballturniere im Stadion durchführt. Außerdem ist das Gelände Norddeutschlands größtes Leichtathletikstadion, hier werden regelmäßig Wettkämpfe im Hammerwurf-, Kugelstoß- und Diskuswerfen ausgetragen. Auch für den Schulsport in der Stadt steht die Anlage zur Verfügung. Um die Nutzung für alle Gruppen zu vereinen, wurde das Garten- und Landwirtschaftsplanungsbüro Ackermann aus Hannover mit der Erarbeitung eines Nutzungskonzepts mit allen beteiligten Parteien und Vereinen beauftragt. Hier ist festgelegt, wer das Gelände wann und in welcher Weise nutzt und was zu diesem Zweck gebaut oder erneuert werden muss. Ein weiterer bei der Planung zu berücksichtigender Aspekt ist die Gestaltung und Nutzung des Geländes als Landschaftspark und Naherholungsgebiet.
Zukunftssicher aufgestellt
Seit den 1980er Jahren führt der Hannoveraner Verband, der direkt an dem Gelände angegliedert ist, mit Partnerorganisatoren des Pferdesports internationale und nationale Turnierveranstaltungen durch. Die überregionale Wahrnehmung und das internationale Reitsportinteresse hat sich dadurch in den letzten Jahren vervielfältigt.
Durch das starke Engagement des Hannoveraner Verbandes und der pVerd Organisation GmbH, ehemals Verdener Turniergesellschaft mbH, allen voran dem Geschäftsführer des Hannoveraner Verbands Wilken Treu und Turnierleiterin Ulrike Kubelke sind Veranstaltungen auf diesem Niveau unter züchterischen und sportlichen Aspekten ein wesentlicher Bestandteil für die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Pferdewirtschaft in Niedersachsen.
Seitens verschiedener Reitsportveranstalter wird erklärt, dass im heutigen Turniergeschehen sich ein klarer Trend setzt: von Rasen auf Sandböden zu reiten. Nicht nur die starken Belastungen mit vielen Pferden an den Turniertagen, auch die zunehmend extremen Wetterlagen beanspruchen die Rasenflächen und verstärken somit das Sicherheitsrisiko von Pferd und Reiter. Somit haben optimale Bodenbedingungen Einfluss auf die Leistungen und damit auf die Akzeptanz eines Standortes bei den Reitern. Die Stadt Verden hat den Nutzen dieser im Herzen der Stadt gelegenen Sportstätte erkannt und ein Konzept für alle Sportler erstellen lassen.
Da die „Reiterstadt Verden“ eine hohe nationale und internationale Bekanntheit in dem Bereich Pferdezucht, Vermarktung und Pferdsport genießt und diese für die Zukunft weiter ausgebaut werden sollte, wurde die Planung und der Bau des Reiterstadions Verden in mehrere Bauabschnitte untergliedert.