Lichter Moment
Auch im Licht steckt viel Verbesserungspotenzial. Hier lohnt sich der Umstieg auf LED. Dies bezieht sich nicht nur auf die Reithalle, sondern auf die gesamte Anlage. Durch moderne LED-Beleuchtung werden auf Dauer wesentliche Energiekosten gespart. Es sollte immer in allen Bereichen auf eine zweiseitige Beleuchtung geachtet werden. Wenn das Licht von unterschiedlichen Seiten kommt, werden harte Schatten vermieden. Dadurch lässt sich das Pferd beispielsweise in der Waschbox von allen Seiten gut betrachten und gegebenenfalls untersuchen. Wer eh schon die Beleuchtung modernisiert, sollte zudem stufenlos einstellbare Leuchten in Betracht ziehen. Mit ihnen ist eine bedarfsgenaue Ausleuchtung angepasst an das natürliche Licht möglich, was wiederum Strom spart. Auch sensorgesteuerte Beleuchtung in Sanitärräumen, Futter- und Sattelkammer verringern den Stromverbrauch der Anlage.
„Umrüstung auf LED bietet viel Einsparpotenzial“
Neben Reithalle und Reitplatz sollten auch die Wege der Reitanlage gut ausgeleuchtet sein. Dies birgt weniger Gefahren und potenzielle Schreckmomente für Mensch und Tier. Bewegungsmelder schrecken nicht nur Einbrecher ab, sondern erleichtern, wenn immer beide Hände frei sind, auch die Stallarbeit.
Service
Durch Technik und Digitalisierung lassen sich viele Abläufe im Stall vereinfachen und erleichtern so den Alltag. Zudem sollte immer auch der Service für die Kunden bedacht werden. Dies steigert zudem die Attraktivität für Kunden. Zu den Grundausstattungen sollten zum Beispiel Serviceeinrichtungen wie ein ganzjährig nutzbarer Waschplatz, ein Schmiedeplatz, Putzplätze und eine abschließbare Sattelkammer gehören. Bei dem heutigen breiten Angebot an Möglichkeiten, seine Pferde unterzubringen, sollten sich Anlagenbetreiber auch als Servicedienstleister verstehen, denn der Kunde entscheidet letztlich, ob er geht oder bleibt. Darum sollten Betreiber über zusätzliche Angebote wie Deckentrockner, Solarium, Führanlage, Laufband oder eine Waschmaschine für Decken und Co. nachdenken. Ein weiterer Service, der heutzutage fast vorausgesetzt wird und hauptsächlich Zeit kostet, ist der Koppelservice. Erfahrungsgemäß wird dieser jedoch gerne genutzt und entsprechend entlohnt. Weitere Serviceangebote, die oftmals unentgeltlich geleistet werden, sind die Gabe von Medikamenten und Zusatzfutter. Doch wird diese Aufgabe von Mitarbeitern übernommen, sollte diese ebenfalls dem Pferdebesitzer in Rechnung gestellt werden. Der zusätzliche Arbeitsaufwand von fünf Minuten täglich summiert sich zu 30 Stunden im Jahr und damit auf 45 Euro monatlichen Personalkosten, wenn die Personalstunde mit 18 Euro berechnet wird. Mit einer Mischkalkulation lässt sich so ein Preis für diese Art der Zusatzleistungen beziffern. Der Kunde kann dann selbst entscheiden, ob und welche Leistungen er in Anspruch nehmen möchte.
Den Überblick behalten
Um bei all den Angeboten den Überblick zu behalten, bietet es sich an, eine Verwaltungssoftware speziell für Reitanlagen zu nutzen. Hier lassen sich in digitaler Form ganz einfach Abläufe planen, Mitarbeiter einteilen und individuelle Rechnungen aufstellen. Zudem können Hallen-, Führanlagen- und Laufbandbelegungspläne erstellt werden. Pferdebetriebe sind hier im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Anlagen etwas hinterher, aber das große Potenzial digitaler Lösungen ist bereits deutlich zu erkennen. Bisher erfolgen die meisten Absprachen über Weideservice, Hufschmiedtermine und Medikamentengabe mündlich oder per WhatsApp, dadurch ist die Gefahr recht hoch, dass Absprachen vergessen oder nicht korrekt abgerechnet werden. Die Verwendung spezieller Betriebssoftware für Pferdebetriebe kann die Kommunikation vereinfachen.
„Digitalisierung macht nicht vor der Stalltür Halt“
Mehr Sicherheit für alle
Aber Digitalisierung kann auch die Sicherheit auf dem Hof verbessern. Mit Kameras und Alarmsystemen können sowohl Unbefugte auf der Anlage erkannt werden, was wiederum Diebstähle vereiteln kann; außerdem ist die Kameratechnik aber auch zur Überwachung der Pferde nützlich. Dank Kameras in den Boxen können das Einsetzen der Geburt oder Kolikverhalten schneller erkannt werden. Bei all der Technik sollte allerdings immer der Datenschutz oberste Priorität haben. Wichtig sind dabei Fragen wie der Rhythmus, in dem die Aufnahmen gelöscht werden, und wer generell Zugriff auf die Aufnahmen hat.
Noch mehr Sicherheit und gleichzeitig Zeitersparnis bringen Weidezaun-Monitore. Diese prüfen die Spannung des Elektrozauns und senden im Fall von Spannungsverlust eine Nachricht auf das Handy des Betreibers. Dies ermöglicht ein schnelles Eingreifen, sollte das Stromgerät kaputt sein oder zum Beispiel die Litze durch Pferde, Fremdeinwirkung oder herabstürzende Äste beschädigt worden sein. Viele Versicherungen fordern eine tägliche Überprüfung des Zauns auf Schäden. Mit einem Zaunmonitor lässt sich nachweisen, dass der Zaun zuvor fehlerlos funktionierte.
Mehr Zeit, weniger Arbeit
Bei der Optimierung von Reitanlagen geht es um zwei Bereiche: Automatisierung und Digitalisierung. Durch Futterautomaten für Kraft- und Raufutter und automatisierte Entmistungsanlagen spart der Anlagenbetreiber Zeit und damit Geld. Wer seine Anlage modernisieren möchte, kommt nicht darum herum, über die Anschaffung von Maschinen nachzudenken. Viele Betriebsleiter machen ihren Job aus Leidenschaft und fahren gerne mehrmals täglich karrenweise Heu über die Anlage oder verbringen Stunden mit dem Abäppeln der Ausläufe, doch viele dieser Arbeiten könnten durch die Investition in einen Hoflader deutlich vereinfacht werden. Das Problem: Viele Betreiber wissen gar nicht, wie viel Zeit für bestimmt Arbeitsgänge benötigt wird. Und so lässt sich auch nur schwer ein Stundenlohn für den Chef und seine Angestellten errechnen. Dabei ist es wichtig, den tatsächlichen Arbeitsaufwand zur Unterhaltung der Anlage zu kennen. Nur so kann berechnet werden, wie viel Gewinn ein Unternehmen abwirft und was eine Arbeitsstunde kostet. So lässt sich vernünftig kalkulieren, ob sich eine Investition in einen Traktor, Hoflader oder Futterautomaten lohnt. Oftmals ist es wirtschaftlicher, den Arbeitsaufwand durch Automatisierung zu verringern, als weitere Arbeitskräfte einzustellen. Qualifizierte und zuverlässige Mitarbeiter sind schwer zu finden und erhalten zwischen zehn und zwölf Euro die Stunde. Mit allen Abgaben kosten sie den Arbeitgeber etwa 18 bis 20 Euro. Bevor also neue Leute eingestellt werden, sollte an der Wirtschaftlichkeit gearbeitet werden. Dazu gehört auch, Serviceleistungen zu reduzieren, die sich nicht rechnen.
„Oftmals rechnet sich eine Maschine mehr als ein neuer Mitarbeiter“
Aber auch der Gesundheit der Tiere tut die automatisierte Fütterung gut. Durch die Gabe mehrerer kleiner Rationen über den Tag verteilt, entstehen keine langen Fresspausen und das Pferd hat mehr Beschäftigung über den Tag verteilt. Bisher findet man solche automatisierten Fütterungsmodelle vor allem in Aktiv- und Offenställen. Futterautomaten gibt es für Rau- und Kraftfutter.
Ein mehr als praktischer Helfer ist ein Hoflader: Mit den richtigen Anbaugeräten ist er ein echter Alleskönner. So lassen sich beispielsweise der Hof kehren, Heu und Stroh transportieren und die Ausläufe abäppeln. Einige Modelle sind bereits mit Elektroantrieb erhältlich und fahren somit emissionsfrei durch Stall und Reithalle.