Mit Angst in den Sattel?

Mit der Therapie hilft Maik von Fintel Reitern, die Angst vorm Reiten oder vor Pferden bekommen haben, wieder zurück zu ihren Tieren oder in ihren Sport. (Fotos: Privat)

Ängste schützen seit jeher unser Leben. Ohne Angst würde es den Menschen möglicherweise heute nicht mehr geben. Dennoch sollte dieses Gefühl nicht über unser Leben bestimmen oder uns in unserem Alltag einschränken. Heilpraktiker für Psychotherapie Maik von Fintel hat mit uns über das Thema Angst im Reitsport und seine Therapiemaßnahmen gesprochen.

 

Im Laufe der Zeit spezialisierte sich Herr von Fintel mit seinen Therapien auf Ängste. In einem Unternehmerkreis lernte er eine Reiterin kennen, die ihn darum bat, sich einmal mit dem Thema Angstreiter zu beschäftigen. Für den Heilpraktiker erstmal ein völlig neues Gebiet. „Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt immer geglaubt, alle Reiter seien glücklich auf ihren Pferden, aber das war weit gefehlt.“ In den Jahren 2013 und 2014 arbeitete er sich genauer in die Materie ein und therapierte im Anschluss sieben Jahre lang mit dem Schwerpunkt Angstreiter. Vor vier Jahren hat Herr von Fintel seine Praxis geschlossen und ist seitdem auf Weltreise mit seiner Frau und seinem Wohnmobil.

Mit Pferden hatte der Heilpraktiker bis 2013 kaum etwas zu tun. „Ich bin in einem landwirtschaftlichen Betrieb und daher auch mit Tieren aufgewachsen. Auf dem Hof gab es unter anderem zwei Pferde, aber ich war selbst nie ein Reiter oder Ähnliches.“ Dieser Umstand hat sich auf die Therapie aber sehr positiv ausgewirkt, wie sich zeigte. „Reiterliche Grundsätze wie ‚Zu einem guten Reiter gehört es, ab und zu mal vom Pferd zu fallen‘ betrachtete ich aus einer gewissen Distanz und konnte sagen, dass diese Auffassung in den meisten Fällen falsch ist.“. Ebenfalls schwierig sei es, zu sagen: „Wenn du runterfällst, musst du sofort wieder aufsteigen.“ Als Therapeut kann er sagen: „Das ist definitiv nicht richtig und führt unter Umständen dazu, dass der Betroffene tatsächlich zu einem Angstreiter wird. Ob der Reiter nach einem Sturz sofort wieder aufsteigen sollte, ist abhängig vom Typ Mensch. Männer beispielsweise gehen mit solch einer Situation völlig anders um als Frauen.“ Habe der Reiter trotz Sturz ein gutes oder sicheres Gefühl, könne er gleich wieder in den Sattel. „Ansonsten sollte er sich erst einmal erholen. Zurück auf den Pferderücken sollte es nur gehen, wenn der Reiter tatsächlich dazu bereit und es sein freier Wunsch ist. Manche benötigen dafür erstmal ein paar Tage oder sogar Wochen.“ Das sei völlig in Ordnung. Die aktuelle Traumtherapie stellt auch eindeutig die Bedürfnisse des Betroffenen in den Mittelpunkt. In der Angsttherapie sei es wichtig, den Betroffenen nicht zu überfordern und mit einem guten Gefühl aus der Situation herauszugehen. Für jemanden, der bereits Angst hat, bedeutet das: „Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören. Der Moment sollte nicht bis zum Äußersten ausgereizt werden, damit die nächste Therapiestunde an dieses besondere Glücksgefühl anknüpfen kann. Therapieerfolge stellen sich dadurch deutlich schneller ein.“

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