Das allergische Sommerekzem wird durch Insekten-Allergene ausgelöst, in erster Linie durch Gnitzen. Daher ist der erste Behandlungsschritt die Vermeidung des Kontaktes zu den Insekten. Dies kann durch Aufstallen in den Hauptflugzeiten der Insekten oder durch Eindecken der betroffenen Pferde mit einer Ekzemerdecke erfolgen. Gute Stall-, Auslauf- und Weidepflege reduzieren zusätzlich das Insektenaufkommen. Bei den meisten Sommerekzemern reicht ein Insektenspray als Maßnahme aus. Diese gibt es als Insektizide, die Plagegeister bei Kontakt abtöten können sowie als Repellentien, die meist durch ihren Geruch Insekten abwehren sollen. „Die tierärztliche Behandlung beginnt in den meisten Fällen erst dann, wenn das Pferd sich bereits massiv juckt und scheuert. Die Therapie sollte dann juckreizstillend sein. In vielen Fällen lässt sich durch ein ganzheitliches Behandlungskonzept der Einsatz von Kortikosteroiden vermeiden“, berichtet die Tierärztin aus ihrer Erfahrung. Die Hautirritationen werden dann lokal mit juckreizstillenden und hautpflegenden Lotionen behandelt. „Bei Entzündungen der Haut und Unterhaut können zusätzlich Homöopathika wie Echinacea, Sulfur oder biologische Tierarzneimittel gegeben werden“, führt Wassing weiter aus. Ein eventueller Mangel an Mineralstoffen und Spurenelementen kann durch eine Blutuntersuchung abgeklärt werden. Besteht der Juckreiz weiter, wird über den Einsatz von kortisonhaltigen Lotionen gesprochen. Dadurch sollen eventuelle Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Pilzen vermieden werden. „In den Folgejahren sollte die Behandlung des Sommerekzems beginnen, bevor das Pferd Symptome zeigt. Besonders vielversprechend ist eine neuentwickelte Impfung gegen das Sommerekzem, die in der nächsten Zeit auf den Markt kommen soll“, rät die Tierärztin.
Traumatische Hautveränderungen können zum Beispiel durch schlechtsitzende Sättel, Decken oder Bandagen beziehungsweise Gamaschen verursacht werden. Der zu hohe Druck an diesen Stellen führt zu einer Quetschung der Haut und Unterhaut. Ein Hinweis auf Quetschungen sind Schwellungen, die warm und schmerzhaft sind. „Bei zu engen Sätteln wirkt die Haut am Widerrist komprimiert, die Haare an diesen Stellen sind feucht und verklebt“, erklärt die Fachtierärztin für Pferde. In der Behandlung solcher Druckstellen und Quetschungen sollte zunächst das passende Sattelzeug verwendet werden. Zudem sollte der Sattelgurt nicht zu fest angezogen werden. Bei Decken sollte auf Druck- und Scheuerstellen geachtet werden. Bandagen und Gamaschen müssen ebefalls fachgerecht angelegt werden.
„Ist es doch zu einer Druckstelle gekommen, muss dieser Bereich unbedingt entlastet werden. Das heißt, das Pferd darf bei Sattel- oder Gurtdruck bis zur Abheilung nicht geritten werden“, mahnt Wassing. Drückende Decken sollten ausgetauscht und Gamaschen oder Bandagen bis zur Abheilung nicht oder bei medizinischen Gründen nur entsprechend gepolstert angelegt werden. Frische Schwellungen können lokal mit entsprechenden Pasten oder Salben behandelt werden. Treten nässende Hautveränderungen auf, ist es ratsam, den Tierarzt mit der Behandlung der Nekrose zu beauftragen. „Nicht jede Druckstelle führt zu offensichtlichen Schäden an der Haut, manche zeigen sich erst im nächsten Haarwechsel, wenn die Haare weiß nachwachsen“, weiß Tina Wassing.
Kontaktekzeme können durch lokale Behandlungen mit Salben oder Ölen entstehen und auch durch Gerbstoffe im Leder oder Waschmittel ausgelöst werden. Um diese zu vermeiden, sollte der Einsatz von potenziell-allergie-auslösenden Stoffen vermieden werden. „Wenn das Pferd eine empfindliche Haut hat, sollten neue Salben oder Pflegesprays vor dem großflächigen Einsatz erst an kleinen Hautstellen getestet werden“, empfiehlt die Tierärztin. Meist reicht es aus, die betreffende Substanz abzuwaschen, weitere Therapien sind nur bei länger anhaltender Einwirkung des allergieauslösenden Stoffes nötig.