Was wollen wir einstreuen?

Foto: Slwaik

Ob in der Box, im Unterstand oder im Laufstall: die richtige Einstreu gehört bei allen Haltungsformen dazu. Für welche der Besitzer sich genau entscheidet, hängt nicht zuletzt vom Pferd und den Haltungsbedingungen selbst ab.

Die Einstreu bietet Schlaf- und Ruheplatz. Deshalb ist es wichtig, dass die Pferde sich gerne auf ihr niederlassen zum Schlafen und Entspannen. Sie sollte zudem leicht auszumisten sein.

Sägemehl oder -späne

Isolierend und besonders saugstark sind Sägemehl oder -späne. Diese hygienische Einstreuform ist aber abhängig von der Verarbeitung. Hobelspäne der Schreinerei nebenan sollten vermieden werden, da sich Metallspäne oder andere Verunreinigungen in ihr befinden könnten. Bereits fertige Produkte von einem Händler sind in der Regel staubarm, angenehm auszumisten und gut zu lagern. Späne binden Gerüche, sofern die nassen Stellen in regelmäßigen, kurzen Abständen entfernt werden. Späne können auch mit Stroh zusammen eingestreut werden.

 

Riesen-Chinaschilf oder Elefantengras

Als Dauereinstreu eignet sich auch Elefantengras. Dank der Pelletform ist es sehr saugfähig. Es ist recht resistent gegen Pilze und Keime, sollte aber trotzdem täglich von nassen Stellen und Pferdeäpfeln befreit werden. Die Mistmenge wird reduziert, weil es sich leicht und gezielt ausmisten lässt. Elefantengras ist im Anbau schnellwüchsig und winterhart und lässt sich nach der Verwendung als Einstreu einer Pferdebox als Dünger entsorgen.

 

Stroh

Der Klassiker der Einstreuvarianten ist Stroh. Es bietet eine angenehme Liegefläche und besitzt wärmeisolierende Eigenschaften. Zusätzlich ist es in der Anschaffung relativ günstig, sofern es nicht zu Ernteausfällen oder Knappheiten kommt. Da Stroh unter Umständen zu einer Verstopfungskolik führen kann, sollte bei Vielfressern auf die Menge des Verzehrs acht genommen werden.

 

Strohpellets

Eine Alternative zum ungepressten Stroh bieten Strohpellets. Sie werden aus verschiedenen Kulturpflanzensorten wie zum Beispiel Hafer, Weizen oder Raps gepresst und unterscheiden sich damit in der Saugfähigkeit und Geruchsbindung. Rapspellets eignen sich für Pferde mit angeschlagenen Bronchien dank ihrer ammoniakbindenden Wirkung am besten, da sie die Gerüche reduzieren. In der Regel sind die Pellets in Säcken zu kaufen und einfach und platzsparend zu lagern. Wenn sie ausgelegt und bewässert werden, entfalten sie ihr volles Volumen. Verschmutzte Stellen sind leicht und zielgenau zu entfernen, wodurch sich die Mistmenge stark verringert. Aufgrund der Tatsache, dass Strohpellets als Mist zum Düngen verwendet werden können, ist die Entsorgung unproblematisch.

 

Leinstroh aus Flachs

Eine weitere gute Alternative zu Stroh ist das Leinstroh. Es wird selbst von Vielfressern wegen der enthaltenen Bitterstoffe nicht gerne gefressen. Diese schmecken Pferden normalerweise nicht. Trotzdem ist Leinstroh eine angenehme Unterlage zum Liegen und Schlafen. Besonders für Pferde mit Atemwegserkrankungen ist es zu empfehlen, da es sehr staubarm ist. Die Einstreu bindet die Feuchtigkeit und lässt sich gut und einfach ausmisten. Ein weiterer Pluspunkt: Leinenstroh gibt beim Auftreten stark nach und federt, damit schont es die Gelenke der Pferde.

 

Boxenmatten

Mittlerweile gibt es aber nicht nur diverse Formen an Einstreu. Boxenmatten gewinnen immer mehr an Beliebtheit, weshalb sie sich auch stetig weiterentwickeln. Sie sollen neben den herkömmlichen Eigenschaften von Einstreu – angenehm zum Liegen, nachgiebig und trocken – auch Zeit beim Misten und Einstreuen sparen. Die Boxen, Laufställe oder Unterstände werden einfach mit den Matten ausgelegt und mit einer geringen Menge gewünschtem Einstreu bedeckt. Dieses hat dann nur noch die Aufgabe, Flüssigkeiten zu binden. Komfort und Wärme kommen von den Matten selbst. Außerdem federn sie die Tritte der Pferde ab und schonen somit die Gelenke. Beim Kauf ist auf die Qualität zu achten – die Matten sollten nicht zu glatt sein, damit die Pferde nicht auf der Oberfläche oder mit der gesamten Matte rutschen.

 

Wechsel- und Dauereinstreu

Bei der Dauereinstreu wird die genutzte Einstreu in der Box gelassen und bildet durch das Gewicht des Pferdes eine Art Matte. Beim täglichen Ausmisten werden nur die Hinterlassenschaften entfernt und nachgestreut. Bei der Wechseleinstreu wird täglich bis wöchentlich die gesamte Einstreu erneuert, was dazu führt, dass auch täglich bis wöchentlich die Ammoniakpartikel herumgewirbelt werden. Verbrauch und Arbeitsaufwand sind weitere Nachteile dieser Form des Einstreuens.

 

Misthaufen: das gilt es zu beachten

Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es unterschiedliche Vorschriften zum Bau eines geeigneten Lagerplatzes für den Misthaufen. Wichtig zu beachten ist, dass eine Baugenehmigung notwendig ist. Der Mist muss auf einer undurchlässigen Betonplatte – einer Dunglege – gelagert werden. Diese verhindert, dass das ausgehende Sickerwasser in den Boden und damit ins Grundwasser gelangt. Wie groß diese sein muss, hängt von der Menge des Mistes und der Zeitraum, den der Mist dort gelagert wird. An drei Seiten der Bodenplatte sollten Wände gebaut werden, die ausreichend hoch – also angepasst an die Stapelhöhe – und wasserundurchlässig sind, damit der Mist nicht neben die Platte gelangen kann. Zur offenen Seite muss der Sicherheitsabstand zum Miststapel einen Meter betragen. Die Platte sollte ein Gefälle haben mit einem angrenzenden Auffangbecken – einer Jauchegrube, einem Güllebehälter oder einer Vorgrube – damit Niederschlagswasser direkt ablaufen kann. Alternativ kann auch eine Überdachung angebracht werden.


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