Rio: Olympische Momente und Anekdoten

 

Rio 2016: Drei bis fünf Medaillen dürfen es Reiter sein

 

Es sind nur noch weniger als 100 Tage, dann beginnen die Reiterwettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Drei bis fünf Medaillen sollten die deutschen Reiter mit nach Hause bringen. So zumindest lautet die Zielvorgabe des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei, wie es Geschäftsführer Dr. Dennis Peiler formulierte.

 

Den Status des Top-Favoriten haben nach der unglaublichen Erfolgsserie der vergangenen Jahre die Vielseitigkeitsreiter. „Der Druck ist gut“, sagte Bundestrainer Hans Melzer. „Olympische Spiele sind immer etwas Besonderes, schließlich finden sie nur alle vier Jahre statt. Wir fahren da nicht hin und gucken mal, was so geht. Wir wollen die Serie fortsetzen.“ Melzer steht erneut vor dem Luxusproblem, aus einem Dutzend Topreiter seine Kandidaten auswählen zu müssen.

 

In diesem Jahr bilden erstmals nur vier statt fünf Reiter eine Mannschaft. „Meine Chance auf einen Platz im Team steht bei 33,3 Prozent, die der Reservist zu sein, bei 41 Prozent“, rechnet denn auch Julia Krajewski vor. Für die Saison hat sich die 27-jährige Diplom-Trainerin persönliche Ziele gesetzt: den ersten Vier-Sterne-Start mit ihrem Top-Pferd Samourai du Thot in Luhmühlen und „wenn es gut läuft, ein Start in Aachen“. Mit viel Erfahrung kann Olympiasiegerin Ingrid Klimke punkten. Zwar musste die Münsteranerin sich erst vor kurzem einer kleinen Operation unterziehen, konnte aber schon wieder den CIC** Luhmühlen gewinnen. Mit ihrem EM-Pferd Horseware Hale Bob plant sie Anfang Mai den Start in Badminton. Wegen der besseren Leistungen in der Dressur ist die Hannoveraner Stute SAP Escada FRH momentan Klimkes Nummer eins für die Spiele, auch wenn sich Bundestrainer Hans Melzer sicher ist, „dass die Vielseitigkeit in Rio nicht in der Dressur entschieden wird.“ „Die Strecke in Deodoro hat das anspruchsvollste Profil aller drei Olympischen Spiele, bei denen ich bisher als Trainer dabei war. Sehr lang, hügelig, aber mit sehr gutem Boden“, schildert er seine Eindrücke vom Testevent im vergangenen Sommer.

 

Das Dressurteam hat Mannschaftsgold im Visier. Mit dem 21-jährigen Bad Homburger zählt ein noch Junger Reiter zum A-Kader. Zusammen mit seinem neunjährigen Wallach Cosmo will er im August die Reise nach Rio antreten. Seine Eltern haben beide schon an den Spielen teilgenommen. „Olympia ist einfach das Größte, was ein Sportler erreichen kann“, sagt Rothenberger. „Meine Eltern geben mir natürlich Tipps mit auf den Weg. An die Spiele in Atlanta 1996 kann ich mich leider nicht mehr erinnern, dafür aber an Athen 2004. Damals wurde ich so richtig mit dem Pferdevirus infiziert.“ Nach längerer Pause ist auch Mannschaftsweltmeisterin und Vize-Europameisterin Kristina Bröring-Sprehe im März mit ihrem Spitzenpferd Desperados FRH erfolgreich auf die Turnierbühne zurückgekehrt. „Desperados ist super in Form und er hat noch mehr Routine bekommen“, sagt die Niedersächsin. Monica Theodorescu, Bundestrainerin der Dressurreiter, formuliert für Rio ein klares Ziel: „Wir wollen Gold mit der Mannschaft und Einzelmedaillen. Wir haben einen breit aufgestellten Olympiakader was das Alter der Reiter und Pferde angeht. Das ist eine gute Mischung und eine komfortable Situation“. Nach ihren Erwartungen wird es auf einen Dreikampf mit den Niederlanden und Großbritannien hinauslaufen.

 

Auch im Springteam könnte ein Niedersachse in Rio an den Start gehen. Das Pendant zu Sönke Rothenberger ist der 25-jährige Osnabrücker Patrick Stühlmeyer, der Anfang des Jahres den Sprung aus der Perspektivgruppe in den A-Kader geschafft hat. Sein Spitzenpferd Lacan genießt derzeit eine Turnierpause und wird gezielt auf die Freiluft-Saison vorbereitet. Dass Stühlmeyer und Lacan das Ticket nach Rio lösen, will Bundestrainer Otto Becker nicht ausschließen. „Wie auch in anderen Disziplinen hat jeder Chancen auf Rio. Im Fokus steht der A-Kader, aber der ist keine geschlossene Gesellschaft. Wir hatten eine erfolgreiche Hallensaison. Die weitere Planung ist jetzt auf Rio ausgelegt.“ Das Ziel der Springreiter ist eine Mannschaftsmedaille. „Eine Einzelmedaille wäre das I-Tüpfelchen“, sagte Becker. Auf seine siebten Olympischen Spiele steuert Ludger Beerbaum zu. „Ich habe mit Chiara und Casello zwei Pferde, die dafür infrage kommen würden. Chiara wäre natürlich die erste Wahl, aber am Ende wird entschieden, welche Pferde fit und gesund sind. Da ist es gut, mit Casello noch eine weitere Option zu haben“, sagte der 52-jährigen Springreiter, dessen erklärtes Ziel es ist, das Ticket für Rio lösen.

Drei Teams mit jeweils vier Reitern und Pferden werden für Deutschland bei den Olympischen Spielen in Rio starten (5. bis 21. August). Jeweils ein Ersatzpaar darf mit nach Brasilien. Die Shortlist mit den definitiven Kandidaten wird am 18. Juli, im Anschluss an das CHIO in Aachen aufgestellt. Bei den Paralympics werden vom 7. bis 18. September ebenfalls vier deutsche Paare antreten.

 

Ihr 20. Jubiläum feiert in Rio die paralympische Geschichte des Pferdesports. „Die ersten Paralympics fanden allerdings weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt“, erinnert sich Dr. Angelika Trabert, die als „Dienstälteste“ der deutschen Paralympics-Kandidaten schon mehr als 20 Medaillen bei Championaten gewonnen hat. „Außerdem wurde damals mit noch mit Leihpferden gestartet, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Man hatte zwischen fünf und acht Tagen Zeit sich auf ein Pferd einzustellen“. Für die Paralympics (7. bis 18. September) stehen zehn Reiter auf der Longlist, allerdings besteht das deutsche Aufgebot in diesem Jahr nur aus vier statt fünf Paaren.  (bsp/fn-press)


An olympischen Medaillen mangelt es den niedersächsischen Reitsportlern wahrlich nicht. Und nicht selten gab es Gold. Doch so manches Mal waren es die Geschichten hinter den Kulissen, die zu einem Schmunzeln führen, die auch mal wahrlich dramatisch wirken und bei denen man an jene Medaillen zurückdenkt, welche Niedersachsens Top-Reiter bereits nach Hause gebracht haben.

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