Reiter im Fokus: Perfekt gerüstet

Ein Reithelm ist beim Reiten unabdingbar. Umso wichtiger ist die richtige Passform und Größe für den optimalen Schutz. (Fotos: Equipics, Slawik)

Bei der Ausrüstung eines Reiters geht es vor allem um Sicherheit, Zweckmäßigkeit und Komfort. Aber auch Nachhaltigkeit und Optik spielen für viele eine große Rolle.

 

Sicherheit

 

Der Sturz von einem Pferd kann übel enden. Umso wichtiger für den Reiter ist deshalb das Thema Sicherheit. Unverzichtbar – egal, ob in der Halle, auf dem Außenplatz oder im Gelände – ist ein gut sitzender, stabiler Reithelm. Heutzutage gibt es die verschiedensten Modelle mit den unterschiedlichsten Passformen. Der Helm sollte mittig sitzen und den oberen Kopf sowie den Hinterkopf abdecken, ohne auf der Stirn oder im Nacken zu sitzen. Im Profil sollte die Linie vom Schirm bis zu den Ohren waagerecht verlaufen. Außerdem sollte der Helm knapp über den Ohren liegen, sodass er genug Ohrenfreiheit gewährt, und etwa ein bis zwei Finger breit über der Augenbraue sitzen. Besonders bei Kindern empfehlen sich Modelle, die verstellbar sind und damit über einen gewissen Zeitraum „mitwachsen“. Das Rädchen sollte jedoch immer nur so weit gedreht werden wie es noch angenehm ist. Der Reithelm sollte den Kopf fest umschließen, ohne dabei Kopfschmerzen oder starke Druckstellen zu verursachen. Für den schnellen Check-Up kann der Helm leicht nach rechts und links bewegt werden. Dabei sollten sich die Augenbrauen leicht mitbewegen. Außerdem kann bei geöffnetem Kinnriemen der Kopf schnell hin und her, hoch und runter und über Kopf bewegt werden. Bleibt der Helm an Ort und Stelle, hat er die richtige Größe und Passform. Besonders bei wärmeren Temperaturen bieten Helme mit ausreichenden Luftschlitzen und einem schweißabsorbierenden Futter den angenehmsten Tragekomfort. Bei den neueren Modellen lässt sich das Innenfutter in der Regel ganz einfach rausnehmen, um es zu waschen oder zu wechseln. Manche Hersteller bieten sogar Winterinnenfutter oder einen Ohrenschutz zum Nachjustieren für ihre Reithelme an.

Auf vielen Anlagen ist der Reithelm bereits Pflicht.

Viele Verletzungen bei einem Sturz vom Pferd betreffen den Oberkörper. Eine Sicherheitsreitweste kann Abhilfe schaffen. Von einem einfachen Rückenpanzer, auch Schildkrötenpanzer genannt, über Netzstoffwesten mit Polsterungen an den wichtigsten Stellen bis hin zu einer Vollschutzweste gibt es eine große Auswahl. Beim Kauf ist, neben dem Komfort, aber besonders die Passform wichtig, um vollen Schutz zu erhalten. Der Rückenprotektor sollte nicht in den Nacken ragen oder beim Sitzen in einem Sattel auf den Sattelkranz stoßen und trotzdem die Wirbelsäule vollständig abdecken. Ein zu langer Protektor kann im Falle eines Sturzes zu schweren Verletzungen des oberen Wirbels oder des Nackens führen. Der Brustprotektor sollte kurz unter dem letzten Rippenbogen aufhören und die seitlichen Rippenprotektoren die Bewegung der Arme nicht einschränken. Manche Modelle können in der Größe mithilfe von zum Beispiel Klettverschlüssen verstellt werden, um den optimalen Sitz am Körper zu gewährleisten. Aber Achtung: Die meisten Hersteller versehen die Klettverschlüsse mit rotem Klettband. Dies soll eine optische Grenze aufzeigen, ab welcher Einstellung die Weste nicht mehr den vollen Schutz sichert und lieber eine andere Größe gewählt werden sollte. Eine Sicherheitsreitweste sollte immer möglichst eng am Körper anliegen. Dickere Pullover oder Jacken sollten daher lieber über statt unter die Weste gezogen werden.

Eine Sicherheitsweste bietet nur dann Schutz, wenn sie vernünftig sitzt. Eine Beratung von einem Experten ist beim Kauf zu empfehlen.

Richtig gefährlich wird ein Sturz vom Pferd vor allem dann, wenn der Fuß des Reiters im Steigbügel hängenbleibt. Um diesen Vorfall zu vermeiden gibt es eine große Auswahl an Sicherheitssteigbügeln. Der klassische Sicherheitssteigbügel verfügt über ein Gummiband an je einer Seite, welches im oberen Bereich des Bügels eingeharkt ist und sich im Falle eines starken Zuges öffnet. Alternativ dazu gibt es Steigbügel, die mit einem öffnenden Arm versehen sind. Von außen ist dies kaum erkennbar. Des Weiteren gibt es Steigbügel, welche an einer Seite vollständig offen sind. Der Fuß wird über einen Magneten in der Trittfläche und einen in der Sohle des Schuhs im Bügel gehalten. Kommt es zum Sturz, löst sich der Magnet und der Fuß kann nicht am Bügel hängenbleiben. Einen sicheren Schutz bieten ebenfalls Steigbügel mit eingebauten Federn an den Seiten. Diese sind mit einem Schutzgummi überzogen und geben bei einem Sturz nach vorne nach. So kann der Fuß des Reiters ungehindert aus dem Steigbügel gleiten. Ein weiterer Vorteil dieses Modells ist die stoßdämpfende Wirkung beim Reiten, die die Gelenke des Reiters schont und einen angenehmen Komfort bietet.

Besonders bei Ausritten alleine empfehlen sich gewisse Apps für das Handy, die den Standort des Pferd-Reiter-Paars tracken und sogar im Falle eines Sturzes Hilfe anfordern. Sie nehmen die Erschütterung wahr und kontaktieren nach einer bestimmten Zeitspanne einen selbst gewählten – beziehungsweise vorab gespeicherten – Notfallkontakt. Diesem übermittelt die App den genauen Standort, sodass schnell zu Hilfe geeilt werden kann.

Auf einem AUsritt kann einiges passieren. Aus diesem Grund ist es wichtig auf jeden Vorfall vorbereitet zu sein. Ein Handy mit einer Sicherheits-App kann im Notfall Hilfe rufen.

Sicherheitssteigbügel verhindern im Falle eines Sturzes das Hängenbleiben des Fußes.

Funktion

 

Das Material der Reitbekleidung – Reithosen und Shirts – spielt eine wichtige Rolle. Sie sollte atmungsaktiv aber auch an die Wetterverhältnisse angepasst sein. Besonders Reiter, die viel unter freiem Himmel unterwegs sind, sollten vor Regen und Wind sowie UV-Strahlen geschützt sein. Für den optimalen Schutz bieten einige Hersteller spezielle Sommer- oder Winterbekleidung, die auch auf extreme Temperaturen ausgelegt ist.


Nachhaltigkeit

 

Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird in allen Bereichen immer wichtiger, so auch im Reitsport. Während es sich einige Hersteller zur Aufgabe gemacht haben, aus alten Decken oder Ähnlichem neue Artikel herzustellen wie zum Beispiel Taschen aus alten Pferdecken, setzen andere Unternehmen bereits in der Herstellung ihrer neuen Produkte auf Nachhaltigkeit. Decken, Schabracken oder Bandagen werden aus Bio-Baumwolle oder recycelten Kunstfasern hergestellt, Kleidung für den Reiter wird mit PFC-freier Imprägnierung hergestellt und die Lieferwege werden minimiert, um den CO2-Ausstoß so gering wie möglich zu halten. Sie stellen auf Strom aus erneuerbaren Energien um und achten auf nachhaltige Verpackungen ihrer Produkte. Der Einsatz von Plastik wird immer kleiner und auch die Inhaltsstoffe von zum Beispiel Pflegeprodukten sind auf der sogenannten Positivliste zu finden. Nachhaltig hergestellte Produkte sind immer mit einem Siegel gekennzeichnet. So kann der Kunde beim Einkaufen selber auf Nachhaltigkeit achten.

 

Richtig messen

 

Mithilfe von drei Maßen kann die richtige Größe der Sicherheitsweste ermittelt werden. An der breitesten Stelle der Brust sollte der Brustumfang gemessen werden, dann die Länge von der Schulter bis zur Taille (diese wird noch einmal mal zwei multipliziert), und schließlich der Taillenumfang. Dafür wird das Maßband über dem Bauchnabel an der schmalsten Stelle der Taille angelegt. Es empfiehlt sich trotz alle dem die Sicherheitsweste anzuprobieren und im Zweifel einen Experten auf die Passgenauigkeit schauen zu lassen.

 

Regenfest auf‘s Turnier

 

Die richtige Reitbekleidung ist auf einem Turnier von großer Wichtigkeit. Und dabei zählt nicht nur, dass sie LPO-konform, sondern auch bequem und praktisch ist. Während immer mehr Jacketts wasser- und winddicht erworben werden können, sind die weißen Reithosen sehr empfindlich, was Nässe angeht. Sie liegen unangenehm auf der Haut, das Bewegen darin fällt zunehmend schwerer und im schlimmsten Fall werden sie durchsichtig. Umso praktischer sind die extra für den Turnierreiter entwickelten wasserdichten Überziehhosen. Sie sind ebenfalls weiß und verfügen über Gummizüge an der Taille und den Beinabschlüssen. Sie sind nur dreiviertellang, damit der Stiefel weiterhin leicht über der Hose getragen werden kann. Ein langer, seitlich sitzender Reißverschluss erleichtert das Überziehen über die Reithose. Alternativ zu vollständigen Regenhosen gibt es auch Überziehhosen, die nur auf der Oberseite der Beine befestigt sind. Diese können eingerollt wie ein Gürtel getragen und bei Bedarf über die Beine ausgerollt werden. So ist die Reithose noch im direkten Kontakt mit dem Reitsattel, aber dennoch vor Regen geschützt. Beim Kauf einer Regenhose für das Turnier sollte der Reiter sich immer beim Hersteller erkundigen, ob das ausgewählte Modell auch wirklich LPO-konform ist.

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