AUSGABE 12/2023
25.08.2021
Das Vortraben auf unterschiedlichen Untergründen gehört zur klinischen Diagnose.
Wenn ein Pferd lahmt, sollte nicht zu lange gewartet werden, bevor ein Tierarzt zurate gezogen wird. „Trotz aller bildgebenden Diagnostik muss zunächst die klinische Untersuchung erfolgen“, sagt Dr. Sill. „Dabei gucke ich mir das Pferd an: Hat es Asymmetrien im Huf oder Schwellungen im Bein? Wie ist die Gelenkfüllung? “, führt der Fachtierarzt aus. Sollten Auffälligkeiten festzustellen sein, gehört auch das Abtasten auf Schmerzpunkte zur klinischen Untersuchung. Erst dann erfolgt das Vormustern in der Bewegung, zunächst im Schritt. Bei geringer Lahmheit ist hier oftmals kein verändertes Gangmuster zu erkennen. Zur Verdeutlichung wird dann auf der Geraden und in der Wendung ein zweites Mal vorgetrabt. Um ein noch differenzierteres Bild zu bekommen, sollte sowohl auf hartem als auch auf weichem Boden vorgemustert werden. „Es gibt recht häufig Pferde, bei denen sich die Lahmheit erst auf der gebogenen Linie zeigt“, weiß der Experte. Es folgen die Beugeproben, dabei wird versucht, durch verstärkte Gelenkbeugung den Schmerz zu provozieren. Dies dient der Lokalisierung des Schmerzpunktes. Ein geübter Tierarzt kann so Hinweise erkennen, wo sich das Problem befindet. Der nächste Schritt sind diagnostische Anästhesien, bei denen schrittweise von unten nach oben bestimmte Punkte betäubt werden. Bei der Leitungsanästhesie wird der oberflächliche Nerv betäubt, bei der Gelenksanästhesie werden einzelne Gelenke betäubt, um den Schmerz noch genauer ausmachen zu können.
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