AUSGABE 06/2023
25.07.2018
Eigentlich ist es ganz einfach: Tageslicht wirkt synchronisierend und stimulierend auf den Pferdeorganismus und beeinflusst drei wichtige Faktoren: Den Wach-Schlaf-Rhythmus, den Fellwechsel und die Fortpflanzung. „Alle drei Vorgänge werden durch das Hormon Melatonin gesteuert“, erklärt Sandra Löckener vom Tierschutz-Team des Veterinärwissenschaftlichen Departments der LMU München. Und das funktioniert so: „Die Lichtaufnahme durch das Pferdeauge beeinflusst sehr stark die Epiphyse (Zirbeldrüse) des Pferdes, welche wiederum Melatonin produziert. Nimmt das Pferd viel Licht auf, sinkt der Melatoninspiegel. Nimmt es wenig Licht auf, steigt er.“
Wenn es im Herbst und Winter dunkler ist, wird also mehr Melatonin produziert. Das führt dazu, dass das Pferd müder wird. Ab Januar, wenn die Tage wieder länger werden, sinkt der Melatoninspiegel langsam ab. Dadurch wird das Pferd wacher und vitaler – die Frühlingsgefühle lassen grüßen. „Dass Pferde im Frühling wacher und im Winter müder werden, ist zwar nicht wissenschaftlich belegt, es wird aber in der Forschung allgemein angenommen“, sagt Löckener. „Denn evolutionsbiologisch hatte dieser Mechanismus den Sinn, dass Pferde sich dann auf Futtersuche begeben, wenn ihnen am wenigsten Gefahr droht – nämlich wenn es hell ist.“ Das klingt logisch.
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