100 Jahre sind eine lange Zeit. 1924, der erste Weltkrieg hatte tiefe Spuren hinterlassen, konnte der neugegründete Verein nach den Verhandlungen mit englischen Offizieren das Gelände des ehemaligen Jagdstalles pachten. Im Jagdstall standen noch Kühe, auf den heutigen Dressurvierecken wurde Spargel angebaut. Eine Reithalle gab es noch nicht, also baute man zunächst den zerbombten Tanzsaal des ehemaligen Lokals Lister Mühle wieder auf und nutzte ihn als Reithalle.
Als 1954 der Tattersall in der Seelhorststraße aufgelöst wurde, dort standen die Pferde damals noch auf 2 Ebenen, fanden beide Betriebe, der Reiterverein und der Stall Bollmann, auf dem Gelände der ehemaligen Kavallerieschule ihr gemeinsames Domizil. Dann wurde auch die große Reithalle (22x84m) gebaut.
Renommierte Ausbilder der Kavallerieschule übernahmen den Unterricht beim Reiterverein. Anton Haid, Ernst Larsson und Theo Karels leiteten über Jahre hinweg die Ausbildung. Neben dem allgemeinen Reitbetrieb in Dressur und Springen standen von jeher die Ausbildung von Reitanfängern und der Schulbetrieb im Fokus.
1964 nahm der damalige Vorstand um Prof. Nordmann, Hans Grobe, Erich Ohlendorf und Heinrich Lampe zusammen mit der Stadt ein weiteres großes Projekt in Angriff: den Bau des Reiterstadions. Auf Wunsch der Stadt wurde auch eine Trabrennbahn gebaut. 1966 gelang es Heinrich Lampe, die Deutschen Meisterschaften nach Hannover zu holen, Richtig voll wurde es erst 1968 zur Sichtung der Springreiter für die Olympischen Spiele in Mexiko. Obwohl lediglich sieben Reiter um die Fahrkarten kämpften, verfolgten fast 4000 Zuschauer die Wettbewerbe. Damals wurde auch der „Olympiastall“ renoviert und für die Pferde der Teilnehmer zur Verfügung gestellt.
Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte fiel in die Amtszeit von Heinrich Meyer-Seipel. Hartwig Steenken wurde mit Simona Weltmeister. In der Reithalle wurde mit einem riesigen Fest der Erfolg gebührend gefeiert.
In den 80er Jahren gelang es August Schmidt mit großem Einsatz, die Landeshauptstadt Hannover von den Plänen abzubringen, den RVH umzusiedeln und das Gelände als Bauland zu nutzen.
Der Reiterverein Hannover ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. Mit drei Dressurvierecken (20x60m), einen Springabreiteplatz, ein Springplatz auf Gras und einer tollen Vielseitigkeitsstrecke hat der Verein auf 12 ha viel zu bieten.
Es wurden viele Investitionen getätigt. Neue Hallenbande, neues Hallendach mit Lichtband und LED Beleuchtung, große neue Pferdeboxen und -ställe.
2010 übernahm der Verein den Schulbetrieb und legte Pferde und Ponys zusammen. Das war der richtige Schritt, für die kleinen bis zu den erwachsenen Reitschülern ist nun alles dabei. Den Schulunterricht erteilen schon seit vielen Jahren Sybille van Meel, Matthias Visser und Britta Wieland.
Der RVH hat sogar drei Voltigiergruppen für die jüngsten Mitglieder. Es wird großer Wert auf die Jugendarbeit gelegt. Es gibt Kooperationen mit Schulen und Kindergärten. An der Feriencardaktion der Stadt Hannover beteiligt sich der Verein ebenfalls, acht Kurse werden angeboten. Schnupperkurse und Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Es stehen immer viele Kinder auf der Warteliste.
Verschiedene Trainer kommen auf die Anlage. Andreas Weiser gibt regelmäßig Geländetraining, Archibald Wendorf Dressurunterricht, Kevin Lensky Springunterricht und Matthias Visser steht ebenfalls den Springreitern zur Verfügung.
Turniere
Aus der Deutschen Meisterschaft entwickelte sich das Landesturnier. Unter Vorsitz von Prof. Gerd Sybrecht konnte 1980 die Veranstaltung nach Hannover geholt werden. 33 Jahre fanden die Landesmeisterschaften auf dem herrlichen Gelände des RVH statt.
Schon 2 Jahre zuvor hatte der RVH eine Vielseitigkeit zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele ausgerichtet. In den folgenden Jahren entstand daraus das Military Meeting als Eröffnung der Vielseitigkeitssaison, das bis heute von Reitern aus dem ganzen Bundesgebiet und dem Ausland geschätzt wird.
Höhepunkt im Jahr 2008 war die Deutsche Jugendmeisterschaft, die von privater Seite stark von den Familien Viebrock und Kröncke unterstützt wurde. Seit 2005 war auch das Trakehnerbundesturnier 15 Jahre zu Gast im Reiterstadion.
2016 war der Verein Gastgeber für die Special Olympics der Reiter und Voltigierer.
Im Jubiläumsjahr ist der Reiterverein Hannover Gastgeber der Goldenen Schärpe/Pferde. Vom 26.-28.7. 2024 veranstaltet der RVH ein großes Springturnier mit einer tollen Feier.
Am 27.7. wird auf einer Party gefeiert und am Sonntag gibt es die Niedersächsische Ponyquadrille, die Polizeireiter und eine Volti - Vorstellung zu sehen. Programm für die Kleinen: Hüpfburg, Tombola, Kinder schminken u.v.m.
Höhepunkt ist am Nachmittag der „Große Preis von Hannover“.
Beim VGH-Dressurturnier am 17./18.8 2024 ist von Dressurpferdeprüfungen bis Intermediare alles dabei. Mit dem Herbstturnier 21./22.9 2024 runden wir das Jubiläumsjahr ab.
