Lanaken: Westfale Cascajall ist Weltmeister

 Deutsche Pferdezucht feiert große Erfolge / Casanina gewinnt Silber  Nachrichten, Sport

Der westfälische Casallco-Sohn Cascajall sicherte sich in Lanaken WM-Gold mit seiner Reiterin Katrin Eckermann. Foto (c) Stefan Lafrentz

Ende September blicken Springreiter und Züchter stets gespannt nach Lanaken, wenn dort das Gestüt Zangersheide seit nunmehr 28 Jahren die Weltmeisterschaften der fünf- bis siebenjährigen Springpferde ausrichtet. Die deutsche Pferdezucht bilanzierte große Erfolge: Der westfälische Wallach Cascajall sprang mit Katrin Eckermann zu Gold in der Altersklasse der sechsjährigen Pferde, bei den siebenjährigen sicherte sich die OS-Stute Casanina PS mit Philip Rüping die Silbermedaille. Insgesamt gingen bei den Weltmeisterschaften in Lanaken 203 siebenjährige Pferde, 256 sechsjährige und 235 fünfjährige an den Start.

Sechsjährige Pferde:m Titel für Cascajall 
Sieg in der ersten Qualifikation, fehlerfreie, aber nicht zu schnelle Runde in der zweiten Qualifikation und zum Schluss noch eine beeindruckende Leistung im Stechen der besten 40 sechsjährigen Springpferde: Katrin Eckermann hat den westfälischen Wallach Cascajall verdient zum Weltmeistertitel geführt. Zur Welt kam der dunkelbraue Sohn des Casallco aus einer Comme il faut-Mutter in der renommierten Zuchtstätte von Alfons Baumann im niederrheinischen Rees. Die Grundausbildung des Pferdes hatte Otmar Eckermann (Kranenburg) übernommen und Cascajall bis hin zu Springprüfungen der Klasse M gefördert. Vor gut zwei Monaten nahm seine Tochter Katrin die Zügel in die Hand und gewann drei M-Springen. Der Weltmeister-Titel krönt nun die noch junge Karriere des Pferdes. Silber und Bronze sicherten sich die irische Stakkato Gold-Tochter Laurina(Reiterin Leas Stack) und der Zangersheider Montel Bellini-Sohn Maddov (R.: Jelmer Hoekstra).

Als einer der Favoriten war der Hengst Chaloubino PS OLD aus dem Zuchtverband Oldenburg International nach Lanaken gereist. Zweimal schon, im vergangenen und in diesem Jahr, gewann er mit Patrick Stühlmeyer in Warendorf die Silbermedaille bei den Bundeschampionaten. Der Chaccon Blue-Sohn aus der Zucht und im Besitz des Gestüts Lewitz begann vielsprechend mit Platz vier in der ersten Qualifikation, blieb auch in der zweiten ohne Abwurf, aber im Stechen unterlief dem Hengst ein Fehler – es wurde schließlich Platz sieben für Chaloubino PS OLD als zweitbestes deutsches Pferd aus deutscher Zucht. Ebenfalls noch platzieren konnte sich im Finale auch der amtierende Bundeschampion Viva Fly, auch wenn der das Stechen wegen eines Abwurfs verpasste. Die westfälische Stute (v. Vivant van de Heffinck – Starpower) wurde mit Katrin Eckermann im Sattel Zwölfte. 

Siebenjährige Pferde: Silber für Casanina PS
Das Finale der siebenjährigen Springpferde geriet zum „Ladies Day“. Auf den Plätzen eins bis sieben behaupteten sich Stuten, das hat es bei einer Weltmeisterschaft wohl noch nicht gegeben. Die Siegerin vertritt das Italian Sport Horse Studbook, das dem Landwirtschaftsministerium des Landes angeschlossen ist. Der Ire Harry Allen, der ältere Bruder von Bertram Allen, steuerte die Kannan-Tochter Kumina Della Caccia in 35,3 Sekunden über die Ziellinie des Stechparcours und verhinderte quasi in den letzten Minuten den zweiten deutschen Weltmeister-Titel. Philip Rüping hatte die Casallco-Tochter Casanina PS aus dem Zuchtverband Oldenburg International fehlerfrei durch die vier Turniertage gesteuert. In beiden Qualifikationen blieben alle Stangen liegen und auch im Umlauf des Finales erreichte sie mit „weißer Weste“ das Stechen. Hier drückte Rüping ordentlich aufs Tempo, aber letztlich verpasste Casanina um sechs zehntel Sekunden den Sieg – Silber also für die Stute aus der Zucht und im Besitz des Gestüts Lewitz.

Zweitbestes deutsches Pferd im Klassement der Siebenjährigen war die Holsteinerin Diamond Touch v. Diamant de Semilly, die in Luc Henrys belgischem Gestüt Stud Hero zur Welt kam und Platz sechs belegte. Vorgestellt wurde sie von dem belgischen Championatsreiter Jerome Guery. Ebenfalls noch platziert est auch der OS-Dunkelfuchs Kaddylac (v. Kannan - Chin Chin) aus der Zucht des Gestüts Eichenhain. Unter dem Sattel von Frederic Tillmann landete er auf Platz zehn.   

Fünfjährige Pferde:
Ohne deutsche Pferde auf den Medaillenrängen endete das Championat in der Altersklasse der Fünfjährigen, für das sich 39 Pferde qualifiziert hatten. Gold, Silber und Bronze sicherte sich der irische Zuchtverband ISH. Bestes Pferd war der von Michael Pender vorgestellte Wallach HHS Ocala (v. Urano de Cartigny), der das Stechen über 1,30 Meter fehlerfrei in Bestzeit meisterte. Als bestes deutsches Pferd in dieser Prüfung erwies sich auf Rang zehn der Holsteiner BB Millionaire mit der Irin Emma O’Dwyer im Sattel. Der Wallach, Sohn des Million Dollar, kam bei Volker Klös im hessischen Münzenberg zur Welt. Zwei Abwürfe im Stechen hatten eine bessere Platzierung verhindert. fn-press / hen

Zum Seitenanfang