Weidecheck - Vorbereitet auf die kalten Tage

Der Herbst ist da und somit nähern wir uns mit langsamen Schritten auch dem Winter. Die Temperaturen sinken, die Plagegeister werden weniger und die Tage kürzer. Allerhöchste Zeit, die Weide und auch die Weidezäune winterfest zu machen.

Weidehygiene ist das ganze Jahr über ein wichtiges Thema. Dennoch ist zu betonen, dass die Weiden vor der Herbst-/Winter-Pause noch einmal gründlich von Kot befreit werden sollten. Larven oder Eier von Würmern und anderen Darmparasiten, die über den Kot ausgeschieden werden, haben so keine Chance, sich auszubreiten. Diese halten zum Teil Minusgrade bis -20 Grad aus und werden beim nächsten Weidegang im Frühjahr wieder über das Grasen aufgenommen.

Die nächsten Schritte

Fünf bis sieben Zentimeter sind der ungefähre Richtwert in Bezug auf die Höhe des Grases, wenn es auf den Winter zugeht. Dies sorgt dafür, dass der Austrieb und die Bestockung im Frühjahr nicht behindert werden. Zusätzlich trägt dies zur Beseitigung von überständigen und unerwünschten Pflanzen und Geilstellen bei. Musste besonders viel gekürzt werden, sollte das übergebliebene Schnittgut abgefahren werden. Im Spätsommer oder Herbst ist der richtige Zeitpunkt, um eine Nachsaat oder Neuansaat vorzunehmen. Eine Nach- beziehungsweise Durchsaat ist immer dann ratsam, wenn größere Lücken oder stärkere Schädigungen der Grasnarbe vorliegen. Zuvor muss die kurze Grasnarbe gewalzt werden, da die Samen Feuchtigkeit, Luft und Licht benötigen. Nach drei Wochen und einer Wuchshöhe von rund 15 Zentimetern kann der Schröpf- oder auch Reinigungsschnitt durchgeführt werden. Dieser sorgt dafür, dass das Wachstum der jungen Pflanzen angeregt und die Altnarbe kurzgehalten wird. Im Anschluss sollte die Koppel sechs bis acht Wochen nicht beweidet werden. Eine Neuansaat muss nur getätigt werden, wenn kaum noch Gras vorhanden ist. In diesem Fall sollte die Altnarbe mithilfe von Herbizideinsatz abgetötet werden, dann werden die neuen Samen ausgesät und schließlich bei einer Höhe von 15 Zentimeter wieder der Schröpf-/Reinigungsschnitt durchgeführt. Beim Kauf der Grasmischung sollte immer auch auf die Sorte geachtet werden. Jeder Grasart ist unterschiedlich strapazierfähig vor allem in Bezug auf die Temperaturen. Eine Bodenprobe in den Herbst- und Wintermonaten liefert Aufschluss darüber, wie es um die Weide steht und ob im Spätherbst/Winter gekalkt und was im Frühjahr gedüngt werden muss.

 

Winter-Weide

Steht genug Weidefläche zur Verfügung, kann eine Winter-Weide geschaffen werden. Diese sollte jedoch ausschließlich im Winter genutzt werden und ab dem Frühjahr Zeit zur Erholung bekommen.

Egal, ob auf Wiese oder Paddock: Eine sichere Einzäunung ist ein Muss. Im Herbst fallen die Blätter und bedecken schnell tiefliegende Litzen oder beschweren die höher angebrachten. Den gleichen Effekt haben Schnee und Eis. Eine durchhängende Litze kann für Stromverlust sorgen. Der Zaun sollte also nicht nur gründlich freigeschnitten, sondern auch regelmäßig von Schnee, Eis und Laub befreit werden. Auf runden Litzen können die Störfaktoren deutlich schlechter liegen bleiben, allerdings sind sie häufig undeutlicher von den Pferden zu sehen, wenn Schnee liegt. Durch Herbststürme können die Litzen zerreißen und auch Gegenstände können in die Zäune geweht werden. Eine tägliche Kontrolle bleibt somit nicht aus, um auf Nummer sicher zu gehen.

Die Weidezaungeräte sollten im Winter eine Mindestleistung von 3.000 Volt am Zaunende haben. Durch das dicke Winterfell oder die Winterdecken merken die meisten Pferde eine geringere Voltzahl kaum. Es empfiehlt sich, mehrere Erdungsstäbe zu verwenden und durch Kabel mit dem Zaun zu verbinden sowie bei Minusgraden täglich heißes Wasser auf die Erde neben diese zu kippen, damit der Boden immer feucht ist und den Strom leiten kann.

 Achtung: Fruktane!

Pflanzen beginnen Energiereserven in Form von Fruktanen zu speichern, sobald das Wetter kalt und frostig mit gleichzeitigem Sonnenschein wird. Im Herbst sind die Fruktanwerte auf der Weide meist am höchsten. Verzehren Pferde dieses Gras im Übermaß, erhöht sich die Gefahr von Hufrehen. Besonders übergewichtige Pferde oder Pferde mit Stoffwechselstörung sind stärker betroffen ebenso wie leichtfuttrige Pferde, Ponys und Esel.

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