Anweiden im Zeichen des Klimawandels
Wissenschaftler bestätigen, dass der menschengemachte Klimawandel kein Mythos ist, sondern dass dieser tatsächlich schon seit vielen Jahren unaufhörlich vonstattengeht. Noch haben wir etwas Zeit für einen Kurswechsel, der jedoch im großen Stil stattfinden müsste. Dennoch kann auch jeder einzelne etwas tun.
Zunächst einmal gilt es jedoch abzuwägen, was der Klimawandel schon heute bedeutet. Da wäre nämlich zum einen die Tatsache, dass unserer Winter immer weniger ausgeprägt sind. Schnee gibt es außer in den Hoch- und Mittelgebirgen in Deutschland nur selten. Deutlich seltener als vor einigen Jahrzehnten auf jeden Fall. Aber wie sieht es mit dem Anweiden aus? Sollte damit auch früher begonnen werden? Natürlich können die warmen Sonnenstrahlen, die teilweise schon im Februar dieses Jahres Temperaturen über 15 Grad Celsius brachten, genossen werden. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass es in den Nächten auch im März noch empfindlich kalt werden wird. Erst im April wird es wirklich kontinuierlich auch in den Nächten wärmer bleiben und nach wie vor wird es erst im Mai kontinuierlich nächtliche Temperaturen um etwa zehn Grad geben. Der Frost, der im März und April immer noch in der Nacht möglich ist, kann die erhebliche Freisetzung von Fruktan nach sich ziehen. Zu schnelles und langes Weiden wird dadurch zur gefährlichen Belastung für den Stoffwechsel der Pferde.
Deshalb gilt gerade bei solch trügerisch schönem Wetter: Langsam anweiden! Fünfzehn Minuten genügen in den ersten Tagen völlig. Dann eine langsame Steigerung in fünf bis zehn Minuten Schritten pro Tag bis das normale Maß erreicht ist. Vor dem Weiden sollte zudem immer schon Heu gefüttert worden sein, sodass sich das Pferd nicht gleich auf das Grün stürzt.
Wer früher anweidet – was generell möglich ist, sofern es wie oben beschrieben sehr sorgfältig und mit Weile geschieht – muss jedoch auch die vorhergehenden Tätigkeiten nach vorn verschieben. Wichtig ist insbesondere, dass nach dem Düngen mindestens drei Wochen vergehen bis das Pferd auf die Weide geht. Einkalkulieren sollte man hierbei auch, dass das Einschicken einer Bodenprobe an die landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA) sehr sinnvoll ist, aber die Bearbeitung ebenfalls bis zu vier Wochen dauern kann. Der Zeitpunkt des Anweidens sollte nach der Höhe des Grases ungefähr geplant werden. Zwei Handbreit sind dafür das empfohlene Maß. Das Gras ist dann bereits rohfaserreicher und nährstoffärmer.