Auf zum Anhänger
Mit zögerlichen Schritten betritt Alizé die Halle. Ihr Blick ist auf den Anhänger gerichtet. In ihrer Bewegung nach vorne liegt Neugier, aber auch ein wenig Zurückhaltung. Vivian Gabor schenkt der Unsicherheit ihrer Stute keine Beachtung. Sie öffnet sie Bandentür und tritt selbstsicher auf den Sandboden der Halle – geradewegs auf den Anhänger zu. Alizé folgt ihr, vertraut auf Gabor. Kurz vor der geöffneten Anhängerklappe wendet Gabor nach links ab, wird ein wenig schneller. „Komm“, macht sie die Stute mit ruhiger, aber bestimmter Stimme aufmerksam. Dann bleibt sie abrupt stehen, ebenso Alizé. „Gutes Mädchen“, lobt sie und beginnt das schwarze Fell sanft mit dem Stil der Gerte zu streicheln. Erst am Hals, über den Rücken zum Bauch und schließlich auf der Kuppe. Die Stute senkt den Kopf. Sie scheint entspannt. Dann führt Gabor ihren Schritt fort, immer wieder schneller, dann wieder langsamer, dann bleibt sie wieder stehen. Nach einigen Runden beginnt sie, Alizé seitwärts zu führen, immer wieder mit den Entspannungspausen zwischendurch. Die Aufmerksamkeit des Vierbeiners liegt voll und ganz bei Gabor. Dann geht es wieder vorwärts, dieses Mal geradewegs auf den Anhänger zu. Alizé spitzt die Ohren und blickt gespannt in das Innere des Anhängers.
Das Anhängertraining
„Bevor es an das Anhängertraining geht, gibt es einige Bodenarbeitsschritte, die im Vorfeld geübt werden können“, beginnt Vivian Gabor vom Training mit den Pferden. „Das Verladen ist eine Stresssituation an sich. Es sollten dem Pferd also alle Komponenten – Enge, Bewegung, Geräusche, Alleinsein – im Vorfeld in sicherer Umgebung bekannt gemacht werden.“ Stellen sich später beim Verladen neue Probleme heraus, können diese jederzeit über Bodentraining gelöst werden. Ist dieser erste Schritt getan, gilt es, den Anhänger sicher zu positionieren. „Mir ist es wichtig, dass der Anhänger zum Trainieren an einer sicheren Stelle steht. Diese sollte ebenerdig und eingezäunt sein. An einer Straße oder auf freiem Gelände verlade ich nur in Notfallsituationen.“ Der Anhänger sei stets als Bodenarbeitshindernis zu sehen, weshalb der Ort des Trainings auch für Bodenarbeit genutzt werden können solle. „Dann ist es beim Verladen, ob beim Training oder im Ernstfall, schon wichtig, dass eine andere Person in der Nähe ist, falls etwas passiert. Ich halte aber nichts davon, wenn mehrere Personen auf das Pferd einwirken“, stellt Gabor klar. Das Tier könne nur auf einen Kommunikationspartner achten. Außerdem sei die Stresssituation sowieso schon sehr hoch. Wirken dann zusätzlich mehrere Menschen Druck sowohl auf das Pferd als auch auf den Verladenden aus, verliere das Pferd an Sicherheit. Die Folge könne Verweigerung oder gar Panik sein.