On the Road - Sicher und komfortabel unterwegs

Das Pferd sicher von A nach B transportieren: Der Markt bietet komfortable Lösungen. (Foto: Equipics)

Pferde transportieren – auf jeden Reiter, Pferdehalter oder -besitzer kommt dies eines Tages zu. Das können Anlässe wie die Abholung eines Pferdes, der Transport in eine Klinik, einen Zucht- oder Aufzuchtstall oder aufs Turnier und zum Lehrgang sein. Wohl dem, der weiß, wo man ein Gefährt ausleihen kann. In größeren Reitställen ist dies zwar oft problemlos möglich, aber der Umgang damit will dennoch vorher bereits begutachtet worden sein. Und in vielerlei Hinsicht lohnt sich nicht selten auch der Kauf eines eigenen Transporters. Wir haben einen Blick auf das Thema Hänger und Transporter geworfen, auf Sicherheit, verschiedene Modelle und Pflege.

Beratung beim Kauf


Beim Kauf eines Pferdehängers sollte man keinesfalls die billigste „Katze im Sack“ wählen. Auch wenn man am Ende einen gebrauchten Wagen wählt, ist es sinnvoll, sich bei den Händlern oder Herstellern direkt zu informieren und eine Probefahrt zu machen. Denn oft genug passt jener Transporter, den man sich vorstellt, nicht zum eigenen Fahrverhalten oder der Erfahrung, die man mitbringt.

Eine wichtige Frage vorab lautet: „Wofür benötige ich den Hänger überhaupt?“ Dazu kommen „Wie oft werde ich damit fahren?“, „Werde nur ich den Hänger fahren oder auch meine Kinder/Reiterkollegen etc.?“, „Welche Größenordnung schwebt mir hinsichtlich des Preises vor?“

Mittlerweile gibt es sehr gute Kleintransporter, welche mit einem normalen Führerschein der Klasse B gefahren werden können. Bei solchen 3,5 Tonnern kann die Zuladung ca. 1.500 kg betragen. Damit lassen sich auch zwei Pferde meist problemlos transportieren, solange die weitere Zuladung nicht überhandnimmt. Auf jeden Fall sind die kompakten Fahrzeuge für den Transport von einem Pferd sehr gut geeignet.

Beim Kauf sollte auch die Frage in Betracht gezogen werden, für welche Anhängerlast das jeweilige Zugfahrzeug überhaupt geeignet ist. Stütz- und Anhängelast finden sich im Fahrzeugschein. Die Stützlast beschreibt das Gewicht, mit dem der Anhänger auf die Kupplung des Zugfahrzeuges drückt. Die Anhängelast erläutert, welchesGewicht ein Anhänger inklusive Zuladung (also Anhänger und Pferdegewicht plus weitere Utensilien) maximal aufweisen darf.

Schon gewusst?

Studien haben ergeben, dass Fahrten auf dem Transporter bei Pferden immer ein gewisses Stresspotential haben. Das gilt auch für Pferde, die bereits transporterfahren sind. Auch ihr Pulsschlag und die Atemfrequenz erhöhen sich bei der Fahrt. Sogar ein Gewichtsverlust wurde teilweise festgestellt.


Holz, Alu, Kunststoff?


Die Frage nach Alu, Holz oder Polyester ist ebenfalls ein Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden darf. Vor- und Nachteile gibt es immer. Alu ist am stabilsten, aber jene Transporter sind auch teurer. Alu ist nahezu unverrottbar, was ein Vorteil ist zu Modellen, die teils aus Holz bestehen. Polyester ist ebenfalls sehr langlebig, erscheint vielen Nutzern aber einfach „billiger“ als Aluminium.

Ein Hänger sollte, damit er stabil auf der Straße liegt, bereits leer ein gewisses Gewicht mitbringen. Auch die Unterkonstruktion – Rahmen, Achse und Reifen – sollte bei einem Transporter für zwei Pferde bei ca. 1.000 kg liegen. Wichtig für die Sicherheit ist zudem, dass der Hänger in Höhe und Breite dem jeweiligen Pferd entspricht bzw. entsprechend verstellt werden kann. Brust- und Rückstangen müssen stabil sein und dem Pferd einen sicheren Stand geben. Auch diese sollten höhenverstellbar sein und über eine Panikentriegelung verfügen. Die korrekte Höhe ist wichtig, damit das Pferd sich weder darauf „setzt“ noch darunter hindurchrutschen und in Panik geraten kann.

Letztendlich wird ein Hänger oder Transporter oft ca. zwanzig Jahre lang genutzt, was den Kaufpreis auf lange Sicht hin deutlich relativiert. Deshalb sollten wichtige Sicherheits- und Komfortaspekte keinesfalls ignoriert werden.


Licht, Luft und Flexibilität


Weitere Aspekte beim Kauf sind beispielsweise die Höhe des Transporters, die bei zwei ausgewachsenen Warmblütern anders aussehen muss als bei zwei Ponys. Auch das Gepäck, mit dem man grundsätzlich unterwegs ist, sollte beachtet werden. Viele Turnierreiter haben ein recht hohes Gewicht an dieser Zuladung. Wer Hengste transportiert, benötigt oft spezielle hohe Trennwände. Bei Stuten und Fohlen ist es dagegen sinnvoll, wenn diese Trennwände niedrig sind oder verschoben werden können. Das Anbringen eines Fohlengitters sorgt hier für mehr Sicherheit beim nicht angebundenen Fohlen.

Rundere Formen lagen in den vergangenen Jahren immer mehr im Trend, aber der Pferdehalter muss sich trotz des schicken Designs immer fragen, ob sich sein Pferd darin noch wohlfühlt. Wenn der 1,80 Meter große Warmblüter mit dem Kopf nahezu anschlägt, ist dies keineswegs ein beruhigendes „Wellness-Klima“ und bei Unfällen auch sehr gefährlich.

Der Anhänger sollte eingestreut sein, wenn es auf große Fahrt geht. (Foto: Equipics)

Auch der Frontausstieg kann zusätzlich zum Ausstieg hinten sehr sinnvoll sein, gerade bei Stuten mit Fohlen oder Pferden, die ohnehin unsicher auf dem Transport sind. Ob die Pferde längs oder quer auf dem Hänger stehen, ist dagegen eher nebensächlich. Zwar gibt es Pferde, welche die eine oder andere Variante bevorzugen. Generell ist es den meisten jedoch egal.

Wenn das Pferd häufig auf Turnieren Zeit im Hänger verbringt, ist immer ein Transporter mit der Möglichkeit zu großflächigem Öffnen und entsprechend großen Fenstern sinnvoll, durch welche die Pferde ihre Umwelt voll im Blick haben. So entsteht auch kein Hitzestau im Inneren des Transporters. Zusätzliche Frontausstiege ermöglichen ebenfalls eine bessere Luftzufuhr.

Beruhigend wirkt auf Pferde blaues Licht, haben ebenfalls Studien herausgefunden. In modernen Transportern gibt es die Möglichkeit, LED-Leuchtelemente in verschiedenen Farben je nach Bedarf zu bedienen. Auch sind große Panoramafenster ein Trend in die richtige Richtung. Dass die Belüftung des Transporters durch Schlitze und Lüftersysteme passt, trägt ebenfalls viel zum Komfort der Pferde im Inneren bei und verhindert Stress.

Welcher Hänger ist der richtige für mich und mein Pferd? (Foto: Equipics)

Kauf von Gebrauchten und Wartung


Besonders zu beachten ist bei gebrauchten Hängern, dass die Auflaufvorrichtung intakt ist und der Hänger sich gleichmäßig und gerade hinter dem Zugfahrzeug bewegt. Auf keinen Fall sollte er schwanken oder die Fahrspur pendeln. All dies sollte vor dem Kauf ein Experte überprüfen. Bremstest, Überprüfung des Fahrwerks und der Räder sowie von Boden und Wänden sind dabei unabdingbar. Bei Holzböden ist es sinnvoll, diese bei gebrachten Hängern mit einem Hammer abzuklopfen. Ist der Ton dumpf, spricht das für die Tatsache, dass Teile morsch sein könnten.

Stetig ist es übrigens ratsam, den Reifendruck zu überprüfen – und zwar bei Zugfahrzeug und Anhänger. Der Druckabfall sorgt nicht nur für einen deutlich erhöhten Spritverbrauch, sondern auch für eine raschere Abnutzung des Reifens. Dies mindert das Risiko, dass ein Reifen während der Fahrt platzt erheblich.

Gerade im Frühjahr sollte man – sofern das Fahrzeug im Winter nicht immer wieder in Gebrauch war – einen Sicherheits-Check durchführen. Denn gerade bei Nicht-Benutzung können unbemerkt Probleme auftreten. Neben den Reifen (Druck: 2,5 bis 2,8 bar Pflicht), die mindestens eine Profiltiefe von 1,6 Millimeter (besser deutlich mehr!) benötigen, sollten auch Felgen, Bremsen und Zugvorrichtung, Achsen und Fahrwerk, sowie die Rampe und der Hängerboden und auch die Karosserie überprüft werden. Mindestens einmal im Jahr sollte der Hänger (auf jeden Fall nach 15.000 Kilometern gefahrener Strecke, jedoch auch bei deutlich weniger und langen Stehzeiten) zudem in der Werkstatt kontrolliert werden –
das Frühjahr ist ein guter Zeitpunkt dafür!

 

ADAC-Fahrsicherheitstraining


Der ADAC bietet vielerorts Fahrsicherheitstraining – auch mit dem Pferdetransporter – an. Gerade, wer nur Gelegenheitsfahrer ist oder gar zum ersten Mal hinter dem Steuer eines Autos mit Hänger sitzt, sollte dieses Angebot in Betracht ziehen.

Wo sich das nächste ADAC-Fahrsicherheitszentrum befindet und wann dort Anhänger-Kurse stattfinden, kann über den ADAC in Erfahrung gebracht werden.


Und der Gewinner ist...


Sicherheit ist beim Hängerfahren das A und O und nicht zuletzt deshalb sollte man neue Entwicklungen und ausgezeichnete Produkte auf dem Markt nie ignorieren. Dazu zählt der einzige Sieger des diesjährigen Equitana-Innovationspreises aus dem Bereich Hänger und Transporter: Eine Einstiegshilfe, die das Leben vieler Pferdehalter erleichtern könnte. „Easy Exit bietet eine sichere Ein- und Ausstiegshilfe für Pferdeanhänger an, die an der Heckklappe montiert wird. Sie ermöglicht, dass die Klappe bündig mit dem Boden abschließt und verringert damit die Stolpergefahr“, so die Begründung der Equitana-Veranstalter.

Seit dem Jahr 2013 suchten Anna Schnurbusch, erfolgreiche Bundeskaderreiterin und ihr Vater Michael Schnurbusch, immer wieder nach einer Lösung, um das Wegknicken des Hufes beim Verladen der Pferde zu verhindern. Durch dieses bekannte Problem kam es immer wieder zu Verletzungen. Nach Rücksprache mit anderen Reitern kamen sie zu dem Schluss, dass es zu dieser Zeit keine Abhilfe für dieses Problem gab. Nach einigen Jahren Reifezeit entstand das Produkt „easy-exit“, das 2018 auf den Markt kam.

Nun gab es also ein Innovationspreis der Equitana, der „Sonderpreis der Jury“, für dieses Produkt, welches das Hängerfahren wirklich sicherer macht.

Wenn das Pferd länger auf dem Transporter warten muss, sollte für Frischluft gesorgt werden. (Foto: Equipics)


Vorausschauend fahren


Vor jeder Fahrt sollte überprüft werden, ob auch am Hänger die Lichtanlage inklusive Bremslicht und Blinker funktionieren.

Um nicht unnötigen Stress zu fabrizieren, sollten Fahrmanöver stets mit Bedacht durchgeführt werden. Experten betonen immer wieder, dass mit einem Pferd im Schlepptau man derart fahren sollte, dass weder ein Stapel Bücher umfällt noch Wasser aus einem Aquarium schwappt.

Vorausschauend fahren bedeutet vor allem, langsam ansteigende Beschleunigung und Bremsmanöver (wenn möglich) und vor allem ein vorausschauender, ruhiger Fahrstil. Auch wenn Pferdetransporter häufig für bis zu 100 km/h zugelassen sind und diese auf Autobahnen auch fahren dürfen, beträgt die Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen innerhalb Deutschlands nur 80 km/h und darf nicht überschritten werden.

Mit an Bord eines jeden Pferdetransporters gehören natürlich Warnwesten für alle Insassen, mindestens ein Heunetz samt Raufutter, ausreichend Wasser in Eimer und Kanistern, Transport-Gamaschen und eine leichte (Fliegen-)Decke, Halfter und Führstrick sowie ein Erste-Hilfe-Set fürs Pferd. Strecken mit wenigen Kurven sind bei der Fahrt zu bevorzugen. Einen zweiten Fahrer dabeizuhaben ist außerdem sinnvoll.

Empfehlenswert ist übrigens eine Kamera im Hänger, welche mit einem Bildschirm im Fahrzeug kombiniert werden kann und dem Fahrer Überblick verschafft, was hinten geschieht. Das System ist ein weiterer Baustein hin zu einer für alle Passagiere sicheren Fahrt.


Sicherheit fürs Pferd


Neben den bereits genannten Aspekten müssen beim Transport auch einige grundlegende Dinge beachtet werden. Beispielsweise darf das Heunetz auf keinen Fall zu tief hängen, sodass sich das Pferd darin verfangen könnte. Dass Einstreu im Hänger ausgelegt wird, sollte ebenfalls selbstverständlich sein. Am besten eignen sich Späne, da diese den Urin am besten aufnehmen.

Das Pferd sollte so angebunden werden, dass es den Kopf leicht neigen kann und Spielraum zum Ausbalancieren während der Fahrt hat.

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