Transport: Unterwegs mit dem Pferd

(Fotos: Equipics / Schrader)

In der Turniersaison kommt er besonders häufig zum Einsatz: der Pferdeanhänger. Aber auch zum Ausreiten an bestimmten Orten, für einen Reiturlaub, das Training oder für einen Klinikaufenthalt ist eine Fahrt im Anhänger oft nötig. Welche Arten es gibt, welche Zugfahrzeuge sich eignen und auf was bei einer Fahrt geachtet werden muss, erklären wir hier.

 

Das bekannteste Modell ist der Pferdeanhänger. Sie bestehen meist aus robustem Kunststoff oder Aluminium. Der Stauraum im vorderen Teil wird immer größer und bietet besonders viel Platz für Sattel, Zaumzeug und Co. Auch den Komfort für das Pferd beachten Hersteller immer mehr. Die Böden der modernen Anhänger samt Beschichtung der Verladeklappe sind aus rutschfestem Material und schonen die Gelenke der Tiere. Taghelle LED-Lampen im Innenraum sorgen für einen stressfreien Transport. Manche Hersteller bauen sogar blaues Licht ein, welches eine beruhigende Wirkung auf den Vierbeiner haben soll. Modernisierte Fenster sorgen für zusätzlichen Lichteinfall und eine gute Belüftung. Ist der Anhänger schon länger im Besitz, sollte auf regelmäßige Wartung geachtet werden. Ob Rampenfedern, Sicherungsketten oder sämtliche Halterungen – Einzelteile können beim Hersteller jeder Zeit nachgekauft werden.

Das Zugfahrzeug

 

Bei dem Kauf des passenden Zugfahrzeues sind einige Punkte zu beachten. Meistens benötigen Reiter viel Stauraum. Ein großer Wagen mit viel Platz ist da besonders praktisch. Zusätzlich sollte daran gedacht werden, dass – neben asphaltierten Straßen – auch das ein oder andere Mal unbefestigtes Gelände befahren werden muss. Außerdem sollten vor dem Kauf einige Fragen geklärt werden, wie zum Beispiel: Wie oft soll ein Pferdeanhänger gezogen werden? Soll der Wagen auch im Winter genutzt werden? Wie viele Pferde werden meistens transportiert? Ein Großraumpferdeanhänger beispielsweise kann mehr als 1000 Kilogramm Leergewicht haben. Hinzu kommt das Gewicht beider Pferde und das des Gepäcks. Das Zugfahrzeug sollte also eine ausreichende Ziehkraft haben.

 

Der Transporter

 

Kommt ein Pferdetransport besonders häufig vor, lohnt es sich, über die Anschaffung eines Pferdetransporters nachzudenken – insbesondere dann, wenn häufiger mehrere Pferde transportiert werden. Anhänger und Zugfahrzeug in einem sorgen für ein ruhiges Fahren für Pferd und Mensch. Zur Auswahl stehen zuerst einmal die kleineren Transporter, die 3,5 Tonner. Die Einstiegsrampe befindet sich bei ihnen meistens seitlich, was mehr Raum zum Betreten schafft und für die meisten Pferde angenehmer ist. Außerdem können sie den Transporter auch wieder vorwärts verlassen. In kleineren Transportern befindet sich sehr viel Platz für zwei Pferde inklusive jeder Menge Stauraum für Futter, Wasser und Pferdezubehör. Bei vielen Modellen sind bereits Thermometer und Kameras eingebaut, die es dem Fahrer ermöglichen, die Pferde jederzeit im Blick zu haben. Für einen solchen 3,5 Tonner wird lediglich ein normaler Autoführerschein benötigt.

Bei den größeren Modellen, den 7,5 Tonnern, sieht es da schon anders aus: Sie bieten Platz für bis zu vier Pferde und verfügen über zwei Einstiegsrampen – hinten und an der Seite. Für ein solches Fahrzeug benötigt der Fahrer mindestens den Führerschein C1. Mit den ganz großen Transportern bis 26 Tonnen können bis zu zwölf Pferde transportiert werden. Sie können durch große, seitliche Rampen vorwärts verladen und auch vorwärts wieder entladen werden. Zusätzlich verfügen die ganz großen Lkw oft über einen zusätzlichen Wohnraum mit Schlafplatz, Küchenzeile und in einigen Fällen auch einer Sanitäranlage. Um einen solchen Lkw zu fahren, muss der Fahrer über einen Führerschein Klasse C verfügen. Soll der Transporter noch dazu einen Anhänger mit bis zu vier Pferden ziehen, sollte der Führerschein der Klasse CE entsprechen. Um sicherzugehen, dass der richtige Schein vorhanden ist, kann Absprache mit der Fahrschule gehalten werden.


 

Sollte nach längerem Stehen eines Anhängers unbedingt kontrolliert werden:

  • Haben die Reifen ein ausreichendes Profil und genügend Reifendruck?

  • Blockieren die Räder?

  • Ist die Handbremse/ Abrissbremse funktionsfähig?

  • Funktioniert die Beleuchtung am und im Anhänger?

  • Lässt sich die Anhängerklappe sicher schließen?

  • Lässt sich das Stützrad leicht drehen?

  • Ist der Anhängerboden stabil?

 

 

Eine regelmäßige Kontrolle des Anhängers ist unerlässlich.

Empfehlenswert: eine regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks.

Vor dem Auf- und Abladen sollte sichergestellt sein, dass die Verriegelungshebel eingeklappt sind.

Einstreu im Anhänger

 

Einstreu im Pferdeanhänger ist ein Muss. Pferde zählen laut Tiergesundheitsgesetz zum Vieh. Gemäß § 1 Abs. 1, Satz 1 Nr. 1 Viehverkehrsordnung muss verhindert werden, dass Urin oder Mist auslaufen beziehungsweise herausfallen und somit auf die Straße gelangen. Bei dem verstoß gegen diese Vorschrift droht ein entsprechendes Bußgeld. Ob Späne, Stroh oder andere Einstreu ist dem Besitzer selbst überlassen. Diese muss jedoch in ausreichender Menge vorhanden sein und die nötige Saugkraft und Rutschfestigkeit vorweisen. Darüber hinaus erhöht sich auch der Komfort für die Pferde, wenn der Boden über ausreichend Einstreu verfügt.

 

Kameraüberwachung im Anhänger

 

Für eine ruhige Fahrt für Pferd und Mensch gibt es die Möglichkeit, den Anhänger mit einem Überwachungssystem auszustatten. Dazu zählen Kameras, die das Bild direkt auf das Smartphone des Besitzers senden. Sie können leicht im Anhänger angebracht werden. Manche Hersteller entwickelten passend zu einer im Anhänger zu verbauenden Webcam einen Bildschirm, der sich leicht im Auto befestigen lässt. Neben den nachrüstbaren Modellen bieten manche Hersteller ihre Anhänger bereits mit einem verbauten Kameraüberwachungssystem an.

 

Der Transport

 

Anhänger sind darauf ausgelegt, dass die Pferde in Fahrtrichtung stehend transportiert werden, auf großen Anhängern mit drei bis vier Pferden stehen sie meist seitwärts, und Transportern bis 3,5 Tonnen rückwärts. Wissenschaftlerin Sharon Cregier kam bei einigen Untersuchungen 1982 jedoch zu dem Ergebnis, dass die meisten Pferde sich rückwärts transportiert besser ausbalancieren können. Sie berührten so seltener die Wände des Anhängers.

 

Das Verladen

 

Sollte die Zeit es hergeben, lohnt es sich, gerade unerfahrene Pferde erst einmal langsam an den Anhänger und das mit ihm verbundene Verladen zu gewöhnen. Ist es einzurichten, empfiehlt es sich, das Verladen in einem gewohnten und bestenfalls eingezäunten Umfeld zu üben. Der Untergrund des Anhängers und der Verladeklappe sollte eben sein, damit der Vierbeiner durch die Bewegung nicht zusätzlich verunsichert wird. Um das Betreten des Anhängers so einladend wie möglich zu gestalten, sollte dieser möglichst hell sein. Außerdem kann die Trennwand in der Mitte, falls vorhanden, zur Seite gestellt werden, um den Eingang zu vergrößern. Bei vielen Pferden hilft es, die vordere Tür zusätzlich zu öffnen, um den Innenraum heller wirken zu lassen und einen Durchgang zu simulieren.

Bei einer Fahrt mit dem Anhänger ist es Pflicht, diesen einzustreuen, um Urin und Mist aufzufangen.

Eine offene Tür beim Verladen erhellt den Innenraum des Anhängers und hat bei manchen Pferden einen einladenden Effekt.

Transportunternehmen

 

Ist ein Transport dringend notwendig, jedoch kein eigener Anhänger oder gar Anhängerführerschein vorhanden, gibt es die Möglichkeit, ein Transportunternehmen zu engagieren. Ähnlich wie bei einem Umzugsunternehmen, verladen und transportieren diese gegen Bezahlung ein oder mehrere Pferde. Geschulte Kräfte, ausgestattet mit dem richtigen Wissen und Können und vor allem einem geeigneten Transportfahrzeug, sind besonders bei Transporten in eine Tierklinik eine nervenschonende Alternative. Aber Achtung: Transportunternehmen sind nicht spontan buchbar. Eine Fahrt sollte im Voraus geplant werden.

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