Offene Boxen
Freie Bewegung ist für Pferde dennoch sehr wichtig. Sind Paddocks vor den Boxen vorhanden, lohnt es sich, diese weitestgehend wintersicher zu machen, bevor die Wetterverhältnisse in Nässe und Kälte umschwenken. Eine gute Möglichkeit, besonders bei kleinen Auslaufflächen, sind Paddockmatten. Sie sorgen für einen matschfreien Boden und schonen nebenbei noch die Beine, Hufe und Gelenke der Pferde. So können diese ihre Paddockbox auch im Winter in vollem Umfang nutzen.
Besteht die Möglichkeit für das Pferd, den Stall jederzeit zu verlassen und wieder zu betreten, sollte der Durchgang vor Regen, Wind und Kälte geschützt werden, damit das Pferd einerseits innerhalb der Box, andererseits aber auch die Einstreu sowie die Trink- und Futterquellen vor Feuchtigkeit und Eis geschützt sind. Die einfachste Möglichkeit sind Lamellenvorhänge. Durch diese kann es einfach hindurchlaufen, sie fallen wieder zurück an ihre ursprüngliche Position und bilden eine beinahe durchgängige Fläche. Das Gleiche gilt bei Laufställen. Sind diese zu einer Seite offen, sollte für den richtigen Schutz vor Kälte und Wind gesorgt sein, damit sich innerhalb des Stalls Wärme speichern kann und der Boden, das Wasser und das Futter geschützt sind. Alternativen zu Lamellen sind Windnetze. Sie eignen sich für offene Seiten, die nicht als Durchgänge gedacht sind, wie zum Beispiel bei Fenstern. Sie lassen Luft und Licht durch, schützen aber vor Durchzug. In vielen Reithallen werden solche Netze zusätzlich über der Bande anstelle von festen Holz- oder Steinwänden angebracht.
Licht und Luft
Tageslicht und die ausreichende Frischluftzufuhr sind in einem Stallunabdingbar. Gerade im Winter ist es nicht immer einfach, die Balance zum Schutz vor der Witterung zu halten. Was viele nicht wissen: Eine optimale Stalltemperatur orientiert sich am Außenklima. Es geht also nicht darum, die Pferde möglichst warm zu halten, sondern lediglich darum, die Außentemperatur zu halten. Extremwerte sind dabei ausgenommen. Ist der Stall stets gleich warm oder kalt, kann das Auswirkungen auf die natürliche Thermoregulation der Pferde haben. Dazu trägt ebenfalls die Luftfeuchtigkeit bei. Sie sollte möglichst immer zwischen 60 und 80 Prozent liegen. Ist sie zu hoch, können sich Pilze und Bakterien schneller vermehren. Ist sie zu niedrig, leiden die Schleimhäute der Pferde und Atembeschwerden können entstehen. Für tägliches Lüften sollte stets gesorgt werden, ohne, dass ein starker Durchzug entsteht. So können schädliche Gase wie Kohlenstoffdioxid, Ammoniak und Schwefelwasserstoff abtransportiert werden. Moderne Lüftungssysteme können sowohl im Sommer als auch im Winter Abhilfe schaffen. Aber auch Luft-Lichtfirste im Dach helfen, einen optimalen Luftaustausch herzustellen. Oft sind diese in den Öffnungsbreiten verstellbar und können somit jeder Wetterlage angepasst werden.
Die Beleuchtung eines Pferdestalls sollte ebenfalls den Tageslichtzeiten angepasst sein. Licht steuert das Pferd durch entsprechende Hormonproduktion. Bei starker Lichtzufuhr wird der Serotoninspiegel erhöht, welcher als Aktivitätshormon gilt. Bei wenig Lichtzufuhr beziehungsweise Dunkelheit erhöht sich der Melatoninspiegel – Melatonin gilt als Passivhormon. Kurz gesagt: Je mehr Licht, desto aktiver und leistungsfähiger ist das Pferd. Je weniger Licht, desto müder und träger ist es. Eine abgewogene und zeitgerechte Dosierung spielen eine große Rolle für das Wohlbefinden. Da Tageslicht immer noch am besten für die Tiere ist, eignen sich große Fenster in den Stallungen und Boxen am meisten für die ausreichende Lichtzufuhr. Viele Hersteller haben sich lange mit diesem Thema beschäftigt und haben bereits gute Alternativen in Form von künstlichem Licht produziert. Beim Kauf von Lampen für den Stall ist erstmal zu beachten, dass das Licht möglichst stress- und blendfrei ist. Der sogenannte Flicker-Wert sollte unter fünf Prozent liegen. Außerdem sollten die Lampen keinesfalls heiß werden – Brandgefahr durch Staub, Spinnenweben oder Heu und Stroh droht. Die optimale Beleuchtungsstärke im Pferdestall liegt bei mindestens 80 Lux über mindestens acht Stunden täglich. Dabei spielt auch die Größe, Anzahl und Platzierung der Lampen eine große Rolle. Wichtig: Das künstliche Licht ersetzt nicht das natürliche Tageslicht. Es sollte also gerade im Winter zusätzlich dafür gesorgt werden, dass die Pferde diesem täglich genügend ausgesetzt sind. Pferdesolarien können zusätzlich genutzt werden. Nicht nur, um die Muskulatur zu entspannen und das Immunsystem zu stärken: Diese können sich positiv auf die Psyche und die mentale Leistungsbereitschaft auswirken.
„Bei wenig Lichtzufuhr beziehungsweise Dunkelheit, erhöht sich der Melatoninspiegel.“