„Wir scheren das gesamte Pferd bis auf die Sattellage. Bei Pferden mit empfindlicher Haut lassen wir zudem ein Stück Fell an der Sporenlage stehen“, erklärt Ninna Leonoff, die seit 21 Jahren bei Meredith Michaels-Beerbaum und Markus Beerbaum als Pferdepflegerin arbeitet. Neben der Vollschur setzen sich auch Teilschuren durch, bei denen nur die Stellen geschoren werden, die am stärksten schwitzen. Der richtige Zeitpunkt für eine erste Schur ist zwischen September und Oktober, je nach Rasse und Fellwachstum sollten bis Januar weitere Nachschuren erfolgen. Solange man eine ausreichend warme Decke hat, kann das Pferd auch noch mitten im Winter geschoren werden. Wichtig: Beim Scheren wird dem Fell die isolierende Luftschicht im dicken Winterfell genommen. Durch die Vollschur verliert das Pferd seine natürliche Thermoregulation. Um das Pferd vor Unterkühlung zu schützen, muss angemessen eingedeckt werden.
Behutsam und in Ruhe
Unerfahrene Pferde, die zum ersten Mal geschoren werden, sollten langsam an das Geräusch und das Gefühl der Schermaschine auf dem Körper gewöhnt werden. „Für nervöse und junge Pferde versuche ich eine ruhige Umgebung zu schaffen und mir ausreichend Zeit zu nehmen. Es ist wichtig, die Ruhe zu behalten. Außerdem sollte man, wenn möglich, eine möglichst leise Schermaschine ohne Kabel benutzen“, führt Leonoff weiter aus. „Junge Pferde verlieren manchmal die Geduld und werden zappelig, es ist wichtig, ihnen eine Pause zu geben und einfach später weiterzumachen. Manchmal schere ich diese Pferde an zwei Tagen – am ersten Tag nur die Beine und am zweiten den Körper.“