Egal ob Offenstall, Boxenhaltung oder Laufstall: Der Platzbedarf ist bei allen Haltungsformen ähnlich, ebenso der Arbeitsaufwand. Bevor es ans Bauen oder Modernisieren geht, sollten jedoch die geltenden Bauvorschriften und naturschutzrechtlichen Vorschriften Beachtung finden. Die Flächennutzungspläne und Bebauungspläne der Gemeinde sowie die entsprechenden Verordnungen sollten im Idealfall schon vor dem Kauf einer Anlage überprüft werden, denn im Falle eines Verstoßes gegen die geltende Regelung kann ein Abriss auf Kosten des Besitzers die Folge sein. Für größere Projekte empfiehlt sich die Beauftragung einer Fachfirma.
Energiesparen durch kluge Planung
Wer einen kompletten Neubau plant, sollte gleich auch ein Auge auf die passive Energienutzung haben. So kann zum Beispiel die Kraft der Sonne durch die Wahl des richtigen Standorts für die Halle und die Stallgasse genutzt werden. So lassen große Fenster Richtung Süden die Sonnenstrahlen der im Winter tiefstehenden Sonne tief in das Gebäude, somit wird die größtmögliche Wärme- und Lichtnutzung gewährleistet. Im Sommer schützen ausreichend große Dachüberstände oder Vordächer vor Aufheizung. Reiterstübchen, Sattelkammern und andere Räume, die geheizt werden, sollten vorzugsweise nach Süden ausgerichtet angelegt werden.
Reithallen lassen sich in offener oder geschlossener Bauweise bauen. Dabei ist das Klima in der offenen Bauweise sehr stark vom Außenklima abhängig. Durch Windnetze werden neben Wind auch Schnee und Regen abgehalten. Die übliche Bauart besteht aus einem Dach und den Banden, der Zwischenraum wird mit den engmaschigen Netzen verschlossen. Der Vorteil ist eine sehr gute Frischluftzirkulation und Lichtausnutzung. Einige Hersteller bieten sogar flexible Windschutznetze an, die sich elektronisch oder per Hand nach Belieben öffnen lassen. Wichtig ist auf eine solide Verarbeitung und straffe Spannung der Netze zu achten. Bei einer geschlossenen Bauweise lohnt es sich, über eine Wärmedämmung der gesamten Halle nachzudenken. Dies ist zwar im ersten Schritt mit relativ hohen Kosten verbunden, bringt aber auf lange Sicht eine Kostenersparnis und weitere Vorteile. So heizt sich die Halle im Sommer weniger auf und die Wärme wird im Winter besser gehalten. Zudem bringt die Dämmung einen zusätzlichen Lärmschutz. Regen und Sturm sind weniger laut beim Reiten zu hören. Und auch Geräusche aus der Halle dringen weniger stark nach außen.
Die passive Nutzung der Sonnenkraft führt zu Einsparungen bei den allgemeinen Energiekosten. Durch eine offene, lichtdurchflutete Bauweise der Ställe und der Reitanlagen mit großen Fenstern und Oberlichtern lässt sich das natürliche Licht ideal verwerten und mit einem ausgearbeiteten Lichtkonzept mit Kunstlicht erweitern. Lux-Sensoren können das natürliche Licht messen und durch dimmbare LED-Leuchten wird die Lichtdifferenz ausgeglichen. Moderne Beleuchtung besteht aus energiesparenden LED-Leuchten, die deutlich weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Leuchtmittel. Wichtig ist, dass die Lampen staub- und spritzwasserfest sind.
Eine zusätzliche Energieersparnis können Bewegungsmelder bringen. Ob in den Sanitärräumen, im Reiterstübchen, in der Sattelkammer oder auch in der Reithalle durch Bewegungssensoren wird der tatsächliche Lichtbedarf festgestellt. Durch Lux-Sensoren wird auch hier automatisch die aktuelle Helligkeit festgestellt und bei Bedarf das Licht eingeschaltet. Ausreichende Beleuchtung ist nicht nur für die Menschen auf der Reitanlage wichtig, sondern auch für die Tiere, denn Pferde haben ein ausgesprochen hohes Lichtbedürfnis. Licht fördert die Gesunderhaltung und das Wohlbefinden der Pferde und beeinflusst elementar die Leistungsfähigkeit und Fruchtbarkeit. Darum sind Fenster in den Pferdeställen in modernen Anlage unumgänglich.
Süd- und Südwest-Fenster sollten durch ein Vordach beschattet werden, damit sich der Stall im Sommer weniger stark erwärmt. Um die Sonnenkraft nutzen zu können, sollte die Reithalle eine Ost-West-Ausrichtung haben, so wird der Einsatz von Photovoltaik oder Solarthermie begünstigt.