Reitanlagen-Check: Teil II

Wer seine Anlage pflegt, hat länger Freude daran. (Fotos: Slawik)

Im ersten Teil unseres Reitanlagen-Checks in der März-Ausgabe ging es um die Modernisierung und Neugestaltung von Stallanlagen. Im zweiten Teil wollen wir unser Augenmerk auf die fachgerechte Pflege der Anlage legen. Denn nur, wer Stall, Weide und Platz richtig pflegt, wird lange Freude daran haben.

 
 
Egal ob Reitplatz, Box oder Auslauf, in der modernen Pferdehaltung kommen vor allem natürliche Rohstoffe und Baustoffe zum Einsatz. Diese werden besonders durch die Hinterlassenschaften der Pferde angegriffen. Ein Pferd verliert alle 30 bis 120 Minuten eine Portion Pferdeäpfel. So entstehen pro Tag etwa 30 bis 50 Kilogramm Mist, der in der Box, auf dem Auslauf oder in der Halle landet. Diese Hinterlassenschaften müssen zeitnah entsorgt werden, denn der Kontakt zu Kot ist nicht nur für die Baumaterialien im Stall schädlich, sondern auch für die Pferde selbst. In freier Wildbahn kommt es kaum zu Berührungspunkten, denn die Pferde legen bis zu 16 Kilometer am Tag zurück, dabei verlieren sie ihre Exkremente auf einer großen Fläche und es kommt nicht zu Problemen. Auf kleinen Weideflächen, Paddocks oder der Box hingegen können die Pferde den Hinterlassenschaften irgendwann nicht mehr ausweichen. Auf Weiden oder Ausläufen, die nicht von den Pferdeäpfeln befreit werden, kommt es so schnell zu einer Übersäuerung des Bodens und einer Veränderung des Bewuchses. Auf der Weide bilden sich sogenannte Geilstellen. Hier verkrautet der Bewuchs und die Pferde vermeiden es, hier zu fressen. Dies führt zu einer sehr unregelmäßigen Abgrasung der Grünfläche. Also: Auch wenn die Weide groß und weitläufig gestaltet ist, sollte sie regelmäßig abgeäppelt werden. Dazu kann natürlich die gesamte Weide mit der Schubkarre und einem Äppelboy abgegangen werden. Mit motorisierten Schubkarren kann die Arbeit zusätzlich erleichtert werden. Oder es lohnt sich die Investition in ein Anbaugerät für einen Traktor oder Hoflader. Hier gibt es zahlreiche Modelle, die besonders auf großen Flächen Zeit und Kraft sparen.

Pferdeäpfel und Urin können zu großen Schäden an Gesundheit und Material führen.

Boxen-Check
 
Auch in der Box achten Pferde auf Sauberkeit. Sie legen sich nur äußerst ungern in dreckiges Stroh und noch weniger gern fressen sie dieses. Pferdeäpfel und nasse Einstreu sollten deshalb täglich aus dem Stall entfernt werden. Das Misten der Box sollte wenn möglich nicht erfolgen, wenn das Pferd in der Box steht. Zum einen, um Unfälle zu vermeiden und um das Pferd vor den Schadgasen zu schützen, die durch das Hantieren mit dem Mist entstehen. Neben dem täglichen Entfernen von Äppeln und nassen Stellen in der Einstreu ist es ratsam, alle ein bis zwei Wochen die Box vollständig zu leeren. Eine andere, häufig praktizierte Verfahrensweise ist die Matratzeneinstreu. Dabei wird täglich nur das Nötigste an Mist entnommen und dann eine frische Schicht Einstreu aufgebracht. Dadurch entsteht eine Mistmatratze, die den Pferden keinen stabilen Stand ermöglicht und Brutstätte für Krankheitserreger und Bakterien ist. Außerdem besteht bei diesem Boxenmanagement ein erhöhtes Wurmrisiko. Auch wenn die Pferde regelmäßig entwurmt werden, haben die ausgeschiedenen Wurmeier in der Mistmatratze den perfekten Lebensraum und werden vom Pferd mit dem Raufutter erneut aufgenommen. Außerdem belasten die aufsteigenden Faulgase aus der Einstreu die Atemwege der Tiere und fördern die Allergieanfälligkeit. Um das gründliche Misten zu erleichtern, empfehlen sich flexible Boxenwände, die ein maschinelles Entmisten mit dem Trecker oder Hoflader erlauben. Die komplett entleerte Box kann an warmen Tagen auch mit dem Wasserschlauch ausgespritzt werden. Über geputzte Fenster freuen sich die Pferde ebenso wie die Menschen, denn so gelangt mehr Licht in den Stall. Durch zusätzliches Desinfizieren des Stalls kann zudem die Anzahl der Fliegen und Parasiten im Stall eingedämmt werden.

Saubere und helle Boxen fördern das Wohlbefinden und die Gesundheit der Pferde.

Blitz-blank gesund
 
Neben der Mistroutine sollte außerdem regelmäßig ein Blick in die Ritzen und Spalten des Stalls geworfen werden. Denn auch verklebte Futterreste im Trog, Dreck, der sich in den Rissen des Betons sammelt oder schmutzige Tränken sind ein Tummelplatz für allerhand Bakterien und Krankheitserreger. Der Beginn der Weidesaison eignet sich ideal für einen Frühjahrsputz im Stall. Eine gemeinsame Aktion im Verein oder als Stallgemeinschaft, sofern es die Corona-Situation zulässt, stärkt zudem den Zusammenhalt und das Miteinander. Gemeinsam können dann auch die Gemeinschafts- und Sanitärräume sowie die Reithalle auf Vordermann gebracht werden. Das Entfernen von Vogelkot und Spinnenweben hat nicht nur einen optischen Effekt, sondern schützt auch die Oberflächen vor ätzendem Kot und daraus folgender Beschädigung. Das gewissenhafte Beseitigen von Spinnenweben dient zudem dem Brandschutz. Die Hygiene der Sattelschränke sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Zwar hängen diese oft voll mit Glitzerstirnriemen und farblich passenden Schabracken-Bandagen-Kollektionen, doch verbirgt sich dahinter oft mehr Dreck als vermutet. Beim gründlichen Reinemachen sollten also auch der Sattelschrank und besonders die Putzkiste in Angriff genommen werden. Auch das tägliche Fegen der Stallgasse sollte selbstverständlich sein. Um die Staubentwicklung zu reduzieren und somit die Atemwege der Pferde und Menschen zu schonen, empfiehlt es sich, die Stallgasse zuvor mit Wasser zu befeuchten.

Regelmäßiges Entfernen von Dreck und Spinnenweben trägt zur allgemeinen Sauberkeit bei.

Weniger Staubentwicklung beim Feben durch ein Bewässern des Bodens.

Hygiene-Check


Beim Frühjahrsputz sollte es nicht nur um Fegen und Schrubben gehen, sondern auch um die Planung für das weitere Jahr. Die Eindrücke des Winters sind noch ganz frisch und darum sollte bereits im Frühjahr überlegt werden, wie Abläufe optimiert werden können, um im Winter davon zu profitieren.
 
Ein wichtiger Punkt ist die Unterbringung des Futters. Wie im ersten Teil unseres Reitanlagen-Checks (Ausgabe 03/21) bereits beschrieben, sollte das Raufutter getrennt von den Tieren gelagert werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Außerdem sollten Futtermittel wie Hafer, Müsli und Co. nie offen, sondern in verschließbaren Behältern gelagert werden. Wenn bei der Portionierung mal etwas danebengeht, ist der Boden sofort zu kehren, sonst werden Mäuse und Ratten angelockt. Um eine Vergrößerung der Ungezieferpopulation zu vermeiden, sollten Risse, Spalte und Nischen in den Wänden der Gebäude verschlossen werden. Sie bieten den Nagern Verstecke und Aufzuchtplätze. Winterdecken, die auch im Sommer im Stall gelagert werden, sind ebenfalls beliebte Nester. Das Deckenlager sollte kein großer Haufen sein, eine ausreichende Anzahl an Deckenbügeln sorgt für Ordnung und gibt den Decken Luft und Raum zum Trockenen. Auch das Heulager sollte öfter gefegt werden. Hier ist der Boden ebenfalls zunächst anzufeuchten, damit sich der aufgewirbelte Staub nicht auf das Heu niederlegt. Nach einigen Jahren sollte jeder Stallbetreiber wissen, wie viel Heu pro Jahr etwa benötigt wird. Um nicht in Engpässe zu geraten, sollten also bereits Reservierungen beim Zulieferer abgegeben werden. Bevor das neue Heu geliefert wird, sollte das Heulager gründlich gereinigt werden und das alte Heu nach vorne verlagert werden, um es zuerst zu verfüttern.

 

Reithallen-Check

 
Die Bande von Reithalle und Platz sollte gründlich kontrolliert werden. Hat das Holz Schaden genommen, sind morsche oder rissige Bretter auszutauschen. Schäden am Holz – und mögen sie zunächst noch so klein erscheinen – können ein Verletzungsrisiko für die Pferde darstellen. Außerdem sollte die Bande einmal jährlich gründlich mit dem Hochdruckreiniger gereinigt werden. Ist das Holz getrocknet, versiegelt eine frische Lackschicht oder das entsprechende Holzöl die Oberfläche und macht das Holz widerstandsfähig.
 
Auch die Wasserleitungen der Beregnungsanlage sollten gründlich geprüft werden. Ebenso gewissenhaft sollten die Stromleitungen und Beleuchtungselemente unter die Lupe genommen werden. Dabei ist es auch ratsam, die Lampen von Staub und Spinnenweben zu befreien. Denn ältere Lichtinstallationen werden schnell heiß und so entsteht erhöhte Brandgefahr.
 
Auch der Reitboden auf Platz und Halle sollte einer Prüfung unterzogen werden. Ist eine Erneuerung oder ein kompletter Austausch nötig, bietet sich der Sommer als idealer Zeitraum für die Arbeiten an.
 
Aufstiegshilfen sind schon lange etabliert. Wurden sie vor einigen Jahren noch belächelt, sind heute die Vorteile der Entlastung für den Sattel und den Pferderücken hinreichend bekannt. Die kleinen Alltagshelfer sollten auf ihre Stabilität und Zuverlässigkeit geprüft und bei Bedarf erneuert werden.

Die Auswahl an Schubkarren ist groß, da ist für jeden was dabei.

Mit dem Traktor oder Hoflader kann bei der Stallarbeit viel Zeit und Kraft gespart werden.

 

Das richtige Arbeitsgerät

 

Schubkarre ist nicht gleich Schubkarre, das weiß wohl jeder, der schon mal eine volle Karre Mist über die Weide bugsiert hat. Zum Glück bietet der Markt für jeden Geschmack und jeden Einsatzbereich das richtige Modell, große Karren, kleine Karren, welche zum Schieben, welche zum Ziehen, mit einem oder zwei Rädern oder sogar mit Motor und hydraulischer Kipphilfe.
 
Das klassische Modell ist die einrädrige Schubkarre mit etwa 100 bis 200 Liter Fassungsvermögen. Mit einem guten Reifendruck lässt sich diese auch voll beladen noch recht einfach manövrieren. Für die Profis an der Mistgabel darf es dann auch gerne schon das größere Modell mit zwei Rädern und bis zu 500 Litern Fassungsvermögen sein. Neben dem höheren Gewicht beim Schieben kommt hier der ein oder andere beim Entleeren an seine Grenzen. Wer die große Karre in der Luxusausführung besitzt, freut sich hier über eine hydraulische Kipphilfe. Generell erleichtert der richtige Untergrund das Hantieren mit der Karre, ebene Beton- oder Pflasterflächen lassen sich besser befahren als Matsch oder Schotter. Darum sollte auch die Zuwegung zum Misthaufen eine Rolle bei der Wahl der besten Schubkarre spielen.
 
Der Vorteil von zweirädrigen Schubkarren liegt in der Stabilität beim Fahren, sie eignen sich so besonders in unwegsamem Gelände wie beim Abäppeln der Weide. Einrädrige Mistkarren sind wendiger und eigenen sich beim Befahren von Brettern wie beispielsweise Bohlen zum Misthaufen. Nicht nur in der Anzahl der Räder und dem Volumen unterscheiden sich die Modelle der verschiedenen Hersteller, auch beim Material muss eine Entscheidung getroffen werden. Blech, Polyethylen oder Fiberglas sind hier die gängigen Herstellungsformen. Der Nachteil bei Blechkarren ist das schnelle Verrosten, dafür sind sie leichter als Modelle aus Fiberglas. Karren aus Polyethylen sind ebenfalls leicht, neigen jedoch zu Materialermüdung durch Frost.
 
Wichtig ist, dass die Schubkarre mit leichtläufigen Rädern ausgestattet ist. Diese können Vollgummi oder luftbereift sein. Bei Vollgummireifen besteht nicht das Risiko eines Plattens, sie lassen sich jedoch auf unebenem Untergrund schlechter fahren und bleiben an Kanten oder Wurzeln hängen. Zudem wiegt ein Vollgummirad deutlich mehr als ein luftgefülltes. Auch preislich gibt es hier Unterschiede.
 Wer nicht über einen Äppelsammler als Anbaugerät für den Trecker oder Hoflader verfügt, sollte über eine Zieh-Schubkarre nachdenken. Diese ist tiefergelegt und auf zwei Rädern unterwegs, dadurch ist ein Umkippen auch in unwegsamem Gelände unmöglich. Durch den geschlossenen, abgerundeten Griff lässt sie sich auch mit einer Hand ziehen.
 
Für große Weiden oder Hanglagen empfiehlt sich eine Schubkarre mit Elektromotor. Diese Modelle sind preislich in einer anderen Kategorie als Standardkarren angesiedelt, aber der Arbeits- und Kraftaufwand für das Personal oder die Einstaller lässt sich deutlich reduzieren. Mit einem Drehgriff am Handbügel lässt sich das Tempo bis zu sechs Stundenkilometer steuern und auch das Umkippen erfolgt motorisiert.

 

Traktoren und Hoflader: Investition, die sich auszahlt

 

Ein Traktor kann auf einer Reitanlage in vielen Bereichen eingesetzt werden. Bauarbeiten, Heuernte, Mistschieben, Boxen entmisten, Weide- und Bodenpflege werden durch den Einsatz von schwerem Gerät zum Kinderspiel. Dabei muss es im Reitstall nicht unbedingt die große PS-Schleuder sein, oftmals sind kleinere, wendigere Vehikel deutlich im Vorteil. Fahrzeuge mit geringer Höhe lassen sich so auch in kleinen Scheunen und niedrigeren Stallgassen einsetzen. Durch zahlreiche Anbaugeräte lassen sich so viele Arbeiten mit einem Fahrzeug erledigen. Selbst mähen, mulchen und Pfostenlöcher bohren geht mit diesen Geräten. Sogar Kehrwerkzeuge lassen sich zukaufen, somit wird das Fegen der Hofanlage in wenigen Minuten erledigt. In die Überlegung zur Anschaffung eines Fahrzeuges sollte nicht nur die Reduzierung der Arbeitszeit einfließen, auch die Einsparung der Arbeitskraft. Denn wer seinen eigenen Körper schont, kann den Job bis ins hohe Alter ausführen.

Desinfektion im Pferdestall


Mindestens einmal jährlich oder wenn es einen viralen Befund wie Herpes oder Druse im Stall gab, sollte eine gründliche Desinfektion des gesamten Stallbereichs vorgenommen werden. Dabei sollte wie folgt vorgegangen werden:

Zunächst werden alle Pferde aus dem Stall gebracht. Dann werden alle Boxen komplett gemistet und ausgefegt. Anschließend sollten alle Wände und der Boden mit dem Hochdruckreiniger nass gesäubert werden. Im Anschluss erfolgt die Desinfektion aller Böden, Wände, Tröge und Tränken. Das geeignete Desinfektionsmittel ist in Kanistern bei unterschiedlichen Herstellern erhältlich, dabei sollte unbedingt auf die Verträglichkeit für Tiere (DLG-Gütezeichen) geachtet werden. Bei der Desinfektion sollte Schutzkleidung und eine Atemschutzmaske getragen werden. Im Anschluss werden alle behandelten Flächen noch mal mit klarem Wasser nachgespült. Verputzte Wände können bei Bedarf gekalkt werden, das wirkt ebenfalls desinfizierend. Jetzt heißt es warten, bis alles getrocknet ist und gründlich Durchlüften. Je nach Lufttemperatur und Luftfeuchte dauert das etwa 24 bis 48 Stunden.
 
Welche Produkte wirksam Bakterien, Viren oder auch Parasiten bekämpfen, erfahren Sie vom Tierarzt oder auf der Seite der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft: www.desinfektion-dvg.de. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft nennt zudem Mittel, die Oberflächen und Baumaterialien schonen: www.dlg.org/stalldesinfektionsmittel.html

 

Mäuse und Ratten bekämpfen

 

Ungeziefer findet sich in jedem Stall, doch sollte man die Population eindämmen. Denn Mäuse und Ratten sorgen für eine Verunreinigung des Futters, übertragen Krankheiten und können Schäden an der Wanddämmung verursachen. Zudem geht von Verbiss an Leitungen und Elektrokabeln ein nicht unerhebliches Risiko der Brandentwicklung durch einen Kurzschluss aus.
 
Die Nager können als direkter oder indirekter Überträger zahlreiche Tierseuchen wie Maul- und Klauenseuche, Schweine- oder Geflügelpest übertragen. Im Reitstall treten meist periodische Augenentzündungen auf, diese werden in den meisten Fällen durch eine Leptospirinfektion im Auge ausgelöst wird. Die verantwortlichen Bakterien werden über den Urin von Mäusen und Ratten verbreitet.
 Darüber hinaus sind die unbeliebten Nager auch Verbreiter von Salmonellen ebenso wie dem gefährlichen Bakterium Clostridium botulinum, das bei Pferden zur tödlichen Krankheit Botulismus führen kann. Das Bakterium vermehrt sich besonders stark unter Sauerstoffausschluss, zum Beispiel in Silage. Wird dieses bakterienbelastete Futter durch die Tiere in größeren Mengen aufgenommen, kann dies zu Koliken, Durchfall, Leber- oder Nierenschäden oder sogar Hufrehe führen.
 
Im Kampf gegen die unbeliebten Untermieter ist es wichtig, deren Lebensgewohnheiten zu kennen. Sowohl Mäuse als auch Ratten sind sehr vermehrungsfreudig, fehlt ein natürlicher Fressfeind, kommt es pro Jahr zu mehreren hundert Nachkommen.
 
Auf Grund ihrer ausgezeichneten Sinne ist es sehr schwer, die intelligenten Ratten in eine Falle zu locken, wittern sie Gefahr, warnen sie zudem ihre Artgenossen. Zudem sind sie sehr wehrhaft, wenn sie sich bedroht fühlen. Beim Aufeinandertreffen im Futtertrog können sie Pferden, Biss- und Kratzwunden zufügen.

Eine Möglichkeit der Bekämpfung ist das Aufstellen von Lebendfallen, damit die Tiere aber wirklich fortbleiben, müssen sie möglichst weit weg ausgesetzt werden. Um eine Krankheitsübertragung zu vermeiden, sollten die Fallen nur mit Handschuhen angefasst und gründlich desinfiziert werden. Eine andere Möglichkeit ist die Vergrämung, die Tiere verfügen über einen sehr sensiblen Geruchssinn und verabscheuen den Geruch der Mischung aus Essig und Chlorkalk. Beim Einsatz von chemischen Giften ist Vorsicht geboten. In der Regel verbluten die Tiere innerlich nach der Aufnahme des Gifts, zum Sterben verkriechen sie sich dann gerne in Heu- oder Futterlagern. Wird der Kadaver nicht entdeckt, können sich die gefährlichen Botulinum-Bakterien ungehindert ausbreiten. Auch für Menschen oder andere Tiere wie Hunde oder Katzen sind die Giftköder gefährlich.
 
Sollte der Rattenbefall Überhand nehmen, ist es ratsam, eine Fachfirma zu beauftragen. Wenn der Rattenpopulation nicht Herr geworden werden kann, besteht in Niedersachsen eine Meldepflicht. Der Grundstückseigentümer ist also verpflichtet, die zuständige Gemeinde über den Befall zu unterrichten. Seiner Pflicht, der Rattenbekämpfung nicht nachzukommen, gilt als Ordnungswidrigkeit.
 
Die Bekämpfung von Mäusen gestaltet sich etwas einfacher, sie sind weniger gefährlich für Mensch und Tier, können aber besonders in großer Zahl auch zur Plage werden. Der Ärger ist groß, wenn sich die Nager in Ausrüstungsgegenstände fressen. Neben den im Handel erhältlichen Mausefallen lassen sich die Tierchen auch mit einem natürlichen Gift aus Sonnenblumenkernen und klein geschnittener Baldrianwurzel an den Mauselöchern bekämpfen. Ein Gemisch aus fein gestoßenen Oleanderblättern und trockenem Sand, der tief in die Mauselöcher geschoben wird, vertreibt die Mäuse.
 
Ein weiteres effektives Mittel gegen die unliebsamen Mitbewohner sind Katzen oder kleine Hunde, insbesondere Terrier im Stall. Allein der Geruch der Feinde lässt die schädlichen Nager oft schon das Weite suchen.
 
Das wirksamste Mittel gehen Ungeziefer ist jedoch Ordnung und Sauberkeit im Stall.

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