Lichtverhältnisse
Helle, saubere und gepflegte Ställe sind heute nicht nur energetisch sinnvoll. LED-Leuchten reduzieren ebenfalls den Stromverbrauch. „Die Investition in moderne Leuchten wird sehr schnell in tatsächlicher finanzieller Einsparung spürbar“, versichert Karow. Aber auch das Sonnenlicht sollte in die Planung einfließen. Wer seine Reithalle und Stallungen mit Lichtfirsten und offen gestaltet, kann besonders im Sommer einen Großteil der Energiekosten durch die Nutzung des Sonnenlichts sparen. Moderne Beleuchtungen lassen sich individuell ansteuern und erlauben es im Winter, nur so viel Licht zuzuschalten, wie nötig ist. Veraltete Beleuchtung in der Reithalle besteht häufig aus Leuchtstoffbalken oder Halogenstrahlern, die viel Strom verbrauchen und unzureichendes Licht liefern. So haben Leuchtstoffröhren Probleme, das Licht von großen Höhen auf den Boden zu bringen. Im Winter fällt die Leistung der Leuchtstoffröhre proportional mit der Temperatur ab und verhindert so eine gute Ausleuchtung der Reithalle.
Da das Sehen des Pferdes sich stark von dem des Menschen unterscheidet, ist es wichtig, auf eine gleichmäßige Ausleuchtung der Reitbahn zu achten. Besonders starke Unterschiede in der Beleuchtungsstärke bereiten den Tieren Probleme. Durch Licht-Dunkel-Unterschiede werden besonders junge und unerfahrene Tiere unruhig. Um eine gute Helligkeit in der Reithalle zu ermöglichen, sollte mindestens eine Grundhelligkeit von über 200 Lux erreicht werden. In der Realität werden meist nur Lichtstärken von 40 bis 80 Lux erreicht. Moderne LED-Leuchten sind energiesparend und brauchen wenig Wartung. Wichtig bei der Auswahl der Lampen ist auch die Reinigung. So eignen sich verwinkelte Lampen mit einer rauen Oberfläche nur bedingt. Besonders geeignet sind Lampen mit der Schutzklasse IP 65 oder höher, die mit Wasser abgespritzt werden können Bei glatten Oberflächen hat man den Vorteil, dass die Leuchten weniger Staub ansetzen und somit die Reinigungsintervalle größer sind. „Sicher und vor Verbiss geschützt verlegte Stromleitungen reduzieren ebenso wie saubere und gepflegte Ställe die Brandgefahr in den Ställen, da sich Brandnester schlechter bilden können“, führt Ute Rossmayer aus.
Digitalisierung
Digitalisierung ist für viele Stallbetreiber immer noch ein Buch mit sieben Siegeln, dabei steckt besonders hier viel Potenzial zur Vereinfachung von Arbeitsschritten und Kosteneinsparung. Die Daten und Informationen können an zentraler Stelle gesammelt werden und sind für alle zuständigen Personen abrufbar. „Das beginnt beim Heu-/Futterlager und dessen Verbrauch bis zur Abrechnung und setzt sich über die Verwaltung der Aufgabenverteilung der Mitarbeiter fort. Hier ist der Abbau von Reibungsverlusten durch mangelnde Kommunikation ein wesentlicher Punkt“, berichtet Rossmayer. Zuchtbetriebe können so beispielsweise die Leistungen von Tierärzten dokumentieren und so die Abrechnung vereinfachen.
Für den Kunden bietet die Digitalisierung durch einheitliche Abläufe mehr Transparenz für den Betrieb, einheitliche Verwaltungsprozesse und eine deutliche Senkung der Personalkosten und effizientere Nutzung der zur Verfügung stehenden Zeit. „Eine Vernetzung von Geräten zur zentralen Steuerung und Überwachung ist noch nicht realisiert, wäre aber wünschenswert. Die Industrie arbeitet daran“, blickt Karow in die Zukunft.
Beispiel Reitschulen: Der Reitschüler kann sich per Smartphone in die Reitstunden eintragen, Zahlungen/Abbuchung der Reitstunden/Beiträge können automatisiert werden. Die Reitstundenpläne, Personal- und Pferdeeinsätze sind so einfacher erstellt und als Nebenprodukt fallen Statistiken als Controlling Instrument ab.
Wasser marsch
Egal bei welcher Haltungsform – Wasser muss Pferden immer in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung stehen. Es ist wichtig, dass Pferde in selbstbestimmten Intervallen trinken können. Dieses Bedürfnis wird mit automatischen Selbsttränken erfüllt. Dabei sollten Modelle aus möglichst bruchfestem Material verwendet werden. Außerdem ist stets auf ausreichenden Wasserdurchsatz, also die Wassermenge, die durch das Rohr fließt, zu achten, damit das Pferd möglichst viel Wasser in kurzer Zeit aufnehmen kann. Dauert der Trinkvorgang zu lange, verlieren einige Pferde schnell die Geduld. Ein ausgewachsenes Pferd sollte täglich zwischen 30 und 60 Litern Wasser trinken. Dabei bevorzugen die Tiere eine Wassertemperatur von acht bis zwölf Grad. Wie häufig und wie viel Pferde trinken, hängt auch von den Temperaturen ab.
Auch die Beregnungsanlagen für Reitplatz und Halle bieten viel Verbesserungspotenzial. Wer neu baut, sollte die entsprechenden Leitungen bereits in der Planungsphase berücksichtigen. So kommen sich die Wasser- und Stromleitungen nicht mit der Beleuchtung in die Quere und Schattenbildung wird vermieden. Auch wenn es zunächst verlockend ist, die Beregnungsanlage erst etwas später zu installieren, sollte nicht zu viel Zeit verstreichen, denn guter Boden braucht ausreichend Wasser. Eine Alternative zu fest verbauten Bewässerungsanlagen ist die Beregnung von Hand oder mit einem flexiblen Stativsprenger. Beide Varianten sind jedoch sehr zeitintensiv und erreichen nur selten ein gleichmäßiges Ergebnis. Bei ungleichmäßiger Bewässerung kann es zu einer Verschiebung des Reitbodens kommen, was teure Serviceeinsätze mit einer lasergesteuerten Planiereinheit nötig macht. Im Endeffekt gibt man das Geld, das man vermeintlich an einer Beregnungsanlage gespart hat, für die Instandhaltung des Reitbodens wieder aus.