Reitanlagen-Check: Teil I

Bestandsgebäude sollten regelmäßig auf ihre Substanz überprüft werden. (Foto: Equipics)

Langsam werden die Tage wieder länger und es wird Zeit für den traditionellen Frühjahrsputz. Warum dann nicht gleich einen kompletten Reitanlagen-Check in Angriff nehmen? Wir erklären, wo Reparaturen Sinn machen und wo es Zeit für eine umfassende Modernisierung wird.

 
Bestandsaufnahme und Planung

 

Bevor die Arbeiten beginnen, sollte der gesamte Betrieb einer Bestandsaufnahme unterzogen werden. Dabei werden nicht einzelne Bauten betrachtet, sondern auch die Zusammenhänge und Abläufe im Betriebsablauf aufgeschlüsselt. Dazu gehört auch die Prüfung der Bausubstanz der Gebäude, denn wenn es hier bereits zu Mängeln kommt, sollten diese behoben werden, bevor in eine Modernisierung investiert wird. In einigen Fällen ist es ratsam, hier bereits einen fachkundigen Anlagenplaner hinzuzuziehen. Denn in der ausführlichen Analyse können die Stärken und Schwächen der einzelnen Bereiche ermittelt werden. Mit einer klaren Zielformulierung ist es möglich, die weiteren Schritte der Modernisierung wie die Erweiterung der Pferdehaltung oder eine Ablaufoptimierung durch vermehrten Maschineneinsatz zu planen.
 
Bei der Neu- oder Umgestaltung einer Reitanlage sollte das Augenmerk auf der wirtschaftlichen Anordnung von Boxen, Raufutter- und Gerätelager sowie auf kurze Wege gelegt werden. Dazu kann auch die Mechanisierung und Automatisierung der Fütterung – beispielsweise durch Heuraufen und Kraftfutterautomaten für Boxen und Aktivställe zählen. „Hier darf die tägliche Pferdekontrolle nicht zu kurz kommen, aber die körperliche Arbeit kann durch den Einsatz von Mechanisierung in diesem Bereich erheblich erleichtert werden“, erklärt Ute Rossmayer von Rossmayer Reitanlagen.
Automatisierte Fütterung bietet außerdem die Möglichkeit, den tatsächlichen Futterverbrauch auch einzeln abrechnen zu können.
 
Bevor jedoch mit dem Bau neuer Stallungen oder Außenanlagen begonnen wird, sollte die Machbarkeit des Vorhabens durch einen Architekten geprüft werden. Auch ist zu ermitteln, ob Bauanträge zu stellen sind. Wenn ein bestehendes Gebäude abgerissen werden soll, kann das bedeuten, dass dadurch die Baugenehmigung verfällt. Manchmal ist es daher sinnvoll, ein Bestandsgebäude als Lager zu nutzen. Um die Finanzierbarkeit im Blick zu behalten, sollten Angebote von verschiedenen Baufirmen eingeholt werden. Wer bestimmte Arbeiten in Eigenleistung erbringt, kann hier mit dem richtigen Know-How Geld sparen. Sicherlich ist den Einsparungen immer der Zeitaufwand und die Auswirkungen auf das Tagesgeschäft im Betrieb entgegenzusetzen. Wenn zum Beispiel die Bande der Reithalle erneuert werden soll, klingt das zunächst wie eine recht simple Arbeit, die jemand mit handwerklichem Geschick selbst umsetzten kann. Doch wenn die Arbeiten dazu führen, dass die Halle mehrere Wochen nicht nutzbar ist, kann dies schnell zum Unmut bei den Reitern führen. Hier kann die Beauftragung einer Fachfirma zu einem schnellen Ergebnis führen – unnötiger Stress wird vermieden.

 

Wohlfühlen für Mensch und Tier

 

Die Zeiten der dunklen und schmuddeligen Reitanlagen sollten der Vergangenheit angehören. Heutzutage sind Pferdeställe Sportanlagen, die beste Lebens- und Trainingsbedingungen für Pferd und Reiter bieten. Besonders das Tierwohl steht dabei im Vordergrund: Wenn es ihrem Pferd gut geht, sind die meisten Besitzer zufrieden. Annehmlichkeiten für den Menschen wie ein modernes Casino, Umkleidebereiche und geräumige Sattelkammern sind die Sahne auf der Torte. „Das Ziel ist, das Pferd und Mensch sich wohl fühlen. Diese Faktoren sollten zu einer besseren Kundenbindung und idealerweise auch zu einem wirtschaftlichen Vorteil führen“, weiß Uwe Karow, der mit seiner Firma seit Jahrzehnten Reitanlagenbetreiber bei der Weiterentwicklung betreut.

Darum sollten bei allen Um- und Neubaumaßnahmen immer die „Leitlinien für Pferdehaltung“, die 2009 vom Bundesministerium für Ernährung herausgegeben wurden, als Maßstab angesehen werden. „Tiergerechte Haltungen mit den entsprechenden Kriterien wie Licht, Luft und freie Bewegung haben heute im Verdrängungsmarkt der Pferdehaltungssysteme einen absoluten Konkurrenzvorteil“, erklärt Ute Rossmayer.

Auch bei Boxenhaltung sollten der Sicht- und Schnupperkontakt zu Artgenossen ermöglicht werden.

 

Die Box

 

Die Entscheidung für den Neu- oder Umbau einer Pferdebox wird häufig aufgrund der Größe getroffen, diese sollte mindestens die doppelte Widerristhöhe im Quadrat betragen. Jedoch Vorsicht: Wenn die Boxen deutlich über diesem Maß liegen, kann dies zu vermehrtem Laufen in der Box führen. Eine Pferdebox dient nicht der Bewegung des Tieres, dafür werden Ausläufe, Weiden, Reithallen und Führanlagen eingesetzt. Wenn das Pferd auf dem engen Raum seiner Box dauernd im Kreis läuft, sind die Bänder und Gelenke einer hohen Belastung ausgesetzt. Die Höhe der Box sollte für ein durchschnittlich großes Pferd mindestens 2,50 Meter hoch sein. Die Trennwände zwischen den Boxen müssen den Pferden freie Sicht zu ihren Nachbarn und auf die Stallgasse ermöglichen. So werden soziale Kontakte ermöglicht und Verhaltensauffälligkeiten treten seltener auf. Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen, dass der untere Bereich der Trennwände bis zur Höhe von 1,30 Metern geschlossen ist. Als Material wird hier meist Hartholz wie Eiche, Lärche oder Robine, aber auch schlagfeste und nicht splitternde Sperrholzplatten oder Bambus verwendet.
 
Spalte in der Boxenwand sorgen für eine bessere Luftzirkulation und weniger Ammoniakdämpfe in der Pferdebox, diese sollten jedoch nur ein bis zwei Zentimeter breit sein, damit weder Huf noch Kopf des Pferdes hindurchpassen.
 
Die Temperatur im Stall sollte idealerweise etwa der Außentemperatur entsprechen. Es gilt, lediglich Extreme abzumildern, um die natürliche Thermoregulation der Tiere nicht zu stören. Richtwert für die Luftfeuchtigkeit sind 60 bis 80 Prozent. Liegt die Luftfeuchtigkeit darüber, können sich vermehrt Pilze und Bakterien vermehren. Gute Luft ist für die Gesundheit der Pferde unerlässlich. Dafür braucht es eine optimale Luftzirkulation ohne Zugluft. Zugluft entsteht in der Regel, wenn das Temperaturgefälle zwischen Außen und Innen zu hoch ist. Ca. 28 bis 40 Kubikmeter Luftraum benötigt jedes Pferd im Stall. Dabei ist darauf zu achten, dass der Staub- und Keimgehalt möglichst geringgehalten wird. Ist Ammoniakgeruch wahrzunehmen, ist der Gehalt des Schadgases zu hoch.

Oberhalb des geschlossenen Teils der Boxenwand können Gitterstäbe aufgebaut werden. Diese ermöglichen Sicht- und Schnupperkontakt und lassen die Luft im Stall zirkulieren. Auch hier muss der Abstand zwischen die Stangen weniger als fünf Zentimeter betragen, bei Fohlenhaltung maximal zwei Zentimeter oder größer als 30 Zentimeter sein. So wird das Verletzungsrisiko verringert.
 
Luft- und Lichtfirsten sind eine praktikable Lösung in vielen Ställen. Verstellbare Öffnungsbreiten helfen, bei jeder Wind- und Wetterlage einen optimalen Luftaustausch herzustellen. Dabei steigt die warme Luft aus dem Boxenbereich nach oben und entweicht durch den First. Der Markt bietet elektrische und mechanische Systeme.
 
Der Boden der Box sollte widerstandsfähig und rutschfest sein. Hier eignet sich rauer Beton, der zudem leicht zu reinigen ist. Allerdings sollte hier immer ausreichend Einstreu verwendet werden, damit die Tiere nicht auf dem harten Untergrund stehen und liegen müssen. Gummimatten oder Kunststoffplatten eignen sich ebenfalls als Bodenbelag, sie bieten den Pferden Halt und sorgen dafür, dass sie sich gerne hinlegen. Außerdem isolieren sie vor Kälte und besonders Pferde mit Gelenkerkrankungen stehen hier angenehmer als auf harten Untergründen. Doch sind Materialverschleiß und der Reinigungsaufwand höher.

Egal, ob die Boxentür zum Schieben oder Klappen ist – sie sollte mindestens 1,20 Meter breit sein und sich von der Stallgasse aus nach links öffnen lassen. So befindet sich der Mensch zwischen Tür und Pferd beim Hineinführen. Damit das Tier die Box nicht unaufgefordert verlässt, reicht ein einfacher Riegel oft nicht aus. Boxenverschlüsse müssen drei Voraussetzungen erfüllen: Das Pferd darf die Tür nicht selbstständig öffnen können, der Verschluss muss von innen und außen einfach zu handhaben sein und darf im Notfall nicht klemmen. Außerdem sollte der Verschluss im Idealfall einhändig zu bedienen sein, da meistens mit der anderen Hand das Pferd geführt wird. Eine Tür mit Fenster ermöglicht den Pferden den Blick in die Stallgasse oder auf den Hof, dabei ist darauf zu achten, dass es ausreichend hoch ist, damit die Pferde nicht auf die Idee kommen hinüberzusteigen.
 
Ein Fenster zum Hof bringt Licht und Luft in den Stall. Außenfenster oder Türen lassen sich oft auch nachträglich mit einem einfachen Durchbruch in bereits bestehende Boxen einbauen. Dabei ist darauf zu achten, dass sich das Fenster in einer für das Pferd gut zu erreichenden Höhe befindet. Versucht ein kleines Pferd den ganzen Tag durch ein zu hohes Fenster zu sehen, entstehen zwangsläufig Rückenprobleme und Verspannungen. Wichtig ist, dass Glasfenster zusätzlich gesichert werden.

Experte: Uwe Karow, Pferdewirtschaftsmeister, Berater für Pferdebetriebe und ehemaliges Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung der Berufsreiter.

Expertin: Ute Rossmayer, Diplom-Ingenieurin und Master of Science der Pferdewissenschaften und Fachplanerin für Reitanlagen.

Futter und Wasser


Neben sozialen Kontakten, Licht und Luft gehören auch Nahrung und Wasser zu den Grundbedürfnissen des Pferdes. Tränke und Futterkrippe sollten im Optimalfall diagonal angeordnet werden. So entsteht der größtmögliche Abstand. Für die Verdauung des Pferdes ist es elementar, dass das Futter ausreichend gekaut und eingespeichelt wird. Darum sollte das Heu niemals unter der Tränke gefüttert werden. Einige Pferde neigen dazu, das Heu kurz in Wasser zu tunken, statt es durch Kauen einzuspeicheln. Eine gute und möglichst artgerechte Fütterung mit Heu als Basis gehört zur Deckung der Grundbedürfnisse des Pferdes und vermindert auch die Gefahr einer Kolik. Um den Zugang zu Raufutter den Tag über zu verteilen, eigenen sich Heuraufen, die in der Box montiert werden. Durch die Raufenfütterung kann die Fressgeschwindigkeit verlangsamt werden –  das Futter wird so über den Tag verteilt aufgenommen. Außerdem vermischt sich das Raufutter nicht mit der Einstreu, was das Misten erleichtert und das Futter vor Verunreinigung durch Urin und Kot schützt. Dadurch muss insgesamt weniger Heu gefüttert werden, was die Anschaffung von Heuraufen relativ schnell rentabel macht.
 
In der gesamten Box sollte darauf geachtet werden, dass es keine scharfen Kanten oder gefährlichen Ecken gibt, an denen sich Pferde verletzen könnten. Dazu zählen auch kaputte Plastiktröge, herausstehende Schrauben oder herausgetretene Bohlen aus den Trennwänden. Alle Wasser- und Elektroleitungen müssen ebenfalls intakt und geschützt sein.
 
Auch kann es lohnen, die Lagerung von Heu und Stroh unter die Lupe zu nehmen. Wenn beides im Stall bei den Pferden gelagert wird, zum Beispiel im klassischen Heuboden über den Boxen, kann es schnell zu Schimmelbildung kommen. Die Pferde geben beim Atmen bis zu 0,3 Liter pro Stunde Feuchtigkeit ab, die dann wiederum vom Raufutter aufgenommen wird. Schimmel wirkt sich schlecht auf das Stallklima und die Futterqualität aus. Das Raufutter sollte also in einer separaten Scheune gelagert werden.

 

Arbeitserleichterung

 

Steigende Personalkosten sind heute neben den verschärften Umweltauflagen das Hauptproblem der meisten Stallbetreiber. Und viele, die mit der Pferdehaltung anfangen und die Sache sehr motiviert angehen, verlieren im Laufe der Jahre den Spaß an der täglichen harten Arbeit im Stall, die noch dazu schlecht vergütet wird. „Das Sparen an qualifiziertem Personal und dessen Bezahlung zählt zu den größten Fehlentscheidungen bei Stallbetreibern. Wer gute Arbeitskräfte einstellt, kommt oftmals mit weniger Personal aus“, weiß Rossmayer.

Gutes und zuverlässiges Personal ist immer schlechter zu bekommen und kostet auch immer mehr Geld. Daher sollte die Modernisierung darauf ausgelegt sein, dass man Personalkosten sparen kann und die Arbeit für das eingestellte Personal oder den Betreiber von Reitställen durch den Einsatz von Technik leichter zu bewältigen ist. „Auch die Weiterbildung und Schulung der Mitarbeiter ist Bestandteil der erfolgreichen Modernisierung“, erklärt Uwe Karow. Um die Arbeitsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen, sollte über Entmistungsanlagen nachgedacht werden. Der nachträgliche Einbau in Bestandsgebäude ist in meisten Fällen nicht wirtschaftlich. Das Reinigen der Anlage zum Beispiel mit einem Kehrbesen, der vor dem Radlader angebracht ist, sowie Tränkensystemen auf der Weide tragen ebenfalls zur Arbeitserleichterung bei. Außerdem sollte geprüft werden, ob es möglich ist, Treibwege zur Weide anzulegen. Hier ist weiteres Einsparpotenzial für Personal. Mit modernen Monitoring-Systemen lässt sich die Funktionstüchtigkeit der Weidezäune ohne zusätzlichen Aufwand prüfen und bei Bedarf auch dokumentieren.

Je angenehmer das Arbeitsumfeld gestaltet ist, desto leichter findet und bindet der Stallbesitzer qualitativ hochwertiges Personal an seinen Betrieb. „Bei dem Bau und Ausbau von Gebäuden sollten zeitgemäße Appartements oder Wohnungen für die Angestellten nicht vergessen werden“, empfiehlt Karow.

Außenfester lassen sich in der Regel durch einen einfachen Durchbruch auch nachträglich einbauen.

Raufutter sollte getrennt von den Pferden gelagert werden, um unnötige Schimmelbildung zu vermeiden.

Lichtverhältnisse

 

Helle, saubere und gepflegte Ställe sind heute nicht nur energetisch sinnvoll. LED-Leuchten reduzieren ebenfalls den Stromverbrauch. „Die Investition in moderne Leuchten wird sehr schnell in tatsächlicher finanzieller Einsparung spürbar“, versichert Karow. Aber auch das Sonnenlicht sollte in die Planung einfließen. Wer seine Reithalle und Stallungen mit Lichtfirsten und offen gestaltet, kann besonders im Sommer einen Großteil der Energiekosten durch die Nutzung des Sonnenlichts sparen. Moderne Beleuchtungen lassen sich individuell ansteuern und erlauben es im Winter, nur so viel Licht zuzuschalten, wie nötig ist. Veraltete Beleuchtung in der Reithalle besteht häufig aus Leuchtstoffbalken oder Halogenstrahlern, die viel Strom verbrauchen und unzureichendes Licht liefern. So haben Leuchtstoffröhren Probleme, das Licht von großen Höhen auf den Boden zu bringen. Im Winter fällt die Leistung der Leuchtstoffröhre proportional mit der Temperatur ab und verhindert so eine gute Ausleuchtung der Reithalle.

Da das Sehen des Pferdes sich stark von dem des Menschen unterscheidet, ist es wichtig, auf eine gleichmäßige Ausleuchtung der Reitbahn zu achten. Besonders starke Unterschiede in der Beleuchtungsstärke bereiten den Tieren Probleme. Durch Licht-Dunkel-Unterschiede werden besonders junge und unerfahrene Tiere unruhig. Um eine gute Helligkeit in der Reithalle zu ermöglichen, sollte mindestens eine Grundhelligkeit von über 200 Lux erreicht werden. In der Realität werden meist nur Lichtstärken von 40 bis 80 Lux erreicht. Moderne LED-Leuchten sind energiesparend und brauchen wenig Wartung. Wichtig bei der Auswahl der Lampen ist auch die Reinigung. So eignen sich verwinkelte Lampen mit einer rauen Oberfläche nur bedingt. Besonders geeignet sind Lampen mit der Schutzklasse IP 65 oder höher, die mit Wasser abgespritzt werden können Bei glatten Oberflächen hat man den Vorteil, dass die Leuchten weniger Staub ansetzen und somit die Reinigungsintervalle größer sind. „Sicher und vor Verbiss geschützt verlegte Stromleitungen reduzieren ebenso wie saubere und gepflegte Ställe die Brandgefahr in den Ställen, da sich Brandnester schlechter bilden können“, führt Ute Rossmayer aus.

 

Digitalisierung

 

Digitalisierung ist für viele Stallbetreiber immer noch ein Buch mit sieben Siegeln, dabei steckt besonders hier viel Potenzial zur Vereinfachung von Arbeitsschritten und Kosteneinsparung. Die Daten und Informationen können an zentraler Stelle gesammelt werden und sind für alle zuständigen Personen abrufbar. „Das beginnt beim Heu-/Futterlager und dessen Verbrauch bis zur Abrechnung und setzt sich über die Verwaltung der Aufgabenverteilung der Mitarbeiter fort. Hier ist der Abbau von Reibungsverlusten durch mangelnde Kommunikation ein wesentlicher Punkt“, berichtet Rossmayer. Zuchtbetriebe können so beispielsweise die Leistungen von Tierärzten dokumentieren und so die Abrechnung vereinfachen.
 
Für den Kunden bietet die Digitalisierung durch einheitliche Abläufe mehr Transparenz für den Betrieb, einheitliche Verwaltungsprozesse und eine deutliche Senkung der Personalkosten und effizientere Nutzung der zur Verfügung stehenden Zeit. „Eine Vernetzung von Geräten zur zentralen Steuerung und Überwachung ist noch nicht realisiert, wäre aber wünschenswert. Die Industrie arbeitet daran“, blickt Karow in die Zukunft.
 Beispiel Reitschulen: Der Reitschüler kann sich per Smartphone in die Reitstunden eintragen, Zahlungen/Abbuchung der Reitstunden/Beiträge können automatisiert werden. Die Reitstundenpläne, Personal- und Pferdeeinsätze sind so einfacher erstellt und als Nebenprodukt fallen Statistiken als Controlling Instrument ab.

 

Wasser marsch

 

Egal bei welcher Haltungsform – Wasser muss Pferden immer in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung stehen. Es ist wichtig, dass Pferde in selbstbestimmten Intervallen trinken können. Dieses Bedürfnis wird mit automatischen Selbsttränken erfüllt. Dabei sollten Modelle aus möglichst bruchfestem Material verwendet werden. Außerdem ist stets auf ausreichenden Wasserdurchsatz, also die Wassermenge, die durch das Rohr fließt, zu achten, damit das Pferd möglichst viel Wasser in kurzer Zeit aufnehmen kann. Dauert der Trinkvorgang zu lange, verlieren einige Pferde schnell die Geduld. Ein ausgewachsenes Pferd sollte täglich zwischen 30 und 60 Litern Wasser trinken. Dabei bevorzugen die Tiere eine Wassertemperatur von acht bis zwölf Grad. Wie häufig und wie viel Pferde trinken, hängt auch von den Temperaturen ab.
 
Auch die Beregnungsanlagen für Reitplatz und Halle bieten viel Verbesserungspotenzial. Wer neu baut, sollte die entsprechenden Leitungen bereits in der Planungsphase berücksichtigen. So kommen sich die Wasser- und Stromleitungen nicht mit der Beleuchtung in die Quere und Schattenbildung wird vermieden. Auch wenn es zunächst verlockend ist, die Beregnungsanlage erst etwas später zu installieren, sollte nicht zu viel Zeit verstreichen, denn guter Boden braucht ausreichend Wasser. Eine Alternative zu fest verbauten Bewässerungsanlagen ist die Beregnung von Hand oder mit einem flexiblen Stativsprenger. Beide Varianten sind jedoch sehr zeitintensiv und erreichen nur selten ein gleichmäßiges Ergebnis. Bei ungleichmäßiger Bewässerung kann es zu einer Verschiebung des Reitbodens kommen, was teure Serviceeinsätze mit einer lasergesteuerten Planiereinheit nötig macht. Im Endeffekt gibt man das Geld, das man vermeintlich an einer Beregnungsanlage gespart hat, für die Instandhaltung des Reitbodens wieder aus.

Durch Treibwege zu den Weiden kann viel Personal und Ziel gespart werden.

Mit einer modernen Beregnungsanlage kann der Reithallenboden gleichmäßig bewässert werden.

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