Behandelt werden ebenso die umliegenden Strukturen der Muskeln, wie das Fasziengewebe, da dieses mit den Gelenken eine Funktionseinheit bildet. Verklebte Faszien sind nämlich oft die Folge von Fehlhaltungen oder einem Mangel an Bewegung. Durch eine gezielte Massage können Verhärtungen und Verspannungen aber behandelt, die Durchblutung gefördert und so die Regeneration verbessert werden.
Im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung zählt die Lymphdrainage zur gängigen Rehamaßnahme. Sie unterstützt und erhöht den Lymphabfluss, d.h. den Abtransport von Flüssigkeit aus dem Gewebe zurück in den Blutkreislauf. Dadurch werden
Ödeme reduziert und Stoffwechselprodukte schneller abgebaut. Das wiederum lindert Schmerzen und unterstützt die Wundheilung.
Wärme- und Kältetherapie
Einen weiteren Teil nehmen die physikalischen Therapien ein. Dazu zählen in erster Linie Wärme- und Kältebehandlungen. Bei der Kältetherapie verengt der Körper die Blutgefäße am Ort der Anwendung. Der Blutfluss gerät an der gekühlten Stelle ins Stocken. So kann keine zusätzliche Flüssigkeit in das geschädigte Gewebe gelangen. Aber nicht nur der Blutfluss, sondern alle Stoffwechselprozesse werden unter dem Einfluss von Kälte deutlich verlangsamt. Das ist auch der Grund, warum Entzündungsprozesse vermindert und Schwellungen und Blutergüssen entgegenwirkt wird. Dies gelingt meist über kühlende Gamaschen.
Eine weitere äußerst wirksame Kaltwasseranwendung ist das Solebad. Hier wird dem Wasser zusätzlich Salz zugegeben, denn es zerstreut die um die Verletzung angesammelten Flüssigkeiten noch stärker als das reine Kaltwasser. Wird dann noch Sauerstoff zugeführt, kommt der Whirlpooleffekt zustande. Das Solebad wirkt wie eine sanfte Massage und ist so optimal für die Behandlung von Sehnen-, Gelenkentzündungen, Bänderverletzungen und Abzessen.
Wohltuend und der Regeneration förderlich ist darüber hinaus die Behandlung mit Wärme. Sie fördert ebenfalls die Durchblutung und wirkt sich wohltuend auf die Muskeln aus, insbesondere bei Krankheiten im Sehnen- und Bänderbereich. Schmerzen werden gelindert und Verspannungen gelöst. Wärme findet z.B. in Form von Gamaschen, welche die Körperwärme reflektieren, Moorpackungen oder heißen Rollen ihre Verwendung. Eine Besonnung im Solarium gehört ebenfalls zur Wärmetherapie. Hiermit wird eine verbesserte Wundheilung erzielt, da die UV-Strahlen desinfizierend gegen Viren, Keime und Bakterien wirken. Zu einem erfolgreichen Heilungsverlauf tragen jedoch auch alternative Heilmethoden wie beispielsweise Akupressur, Akupunktur, Homöopathie und die Blutegelbehandlung erfolgreich bei.
Kraft und Kondition aufbauen
Daneben stehen zahlreiche aktive Rehamaßnahmen zur Verfügung, die eine kontrollierte Bewegung des Pferdes ermöglichen. Hierzu zählt das Laufband. Die Vierbeiner werden von allen Seiten begrenzt und müssen sich durch die Vorwärtsbewegung auf dem Laufband stark konzentrieren. Sprünge zur Seite sind hier nicht möglich. Die ausgeführte Bewegung kann vom Menschen sicherer kontrolliert werden als beim Schrittführen. Zudem bietet es eine absolut ebene Lauffläche und gute Bedingungen, um langsam wieder Muskeln und Kondition aufzubauen. Laufgeschwindigkeiten, Steigungswinkel, Belastungsdauer und weitere Parameter lassen sich stufenlos einstellen und tragen so zur Genesung bei.
Doch das Laufband ist für Pferde mit Problemen im Bewegungsapparat weniger gut geeignet, da der natürliche Bewegungsablauf des Auf- und Abfußens behindert wird. Beim Auffußen wird das Bein durch das weiterlaufende Band nach hinten gezogen, so dass der Vierbeiner deutlich mehr Kraft aufwenden muss als beim normalen Laufen.
Ein erstes Kraft- und Konditionstraining wird auch in einer Führanlage praktiziert. Denn ein gesundes Herz-Kreis-Laufsystem lässt sich am besten durch eine moderate, gleichbleibende Bewegung über einen längeren Zeitraum aufbauen. Auch das Longieren ist eine weitere effektive Trainingsmöglichkeit, wenn der Tierarzt sein Einverständnis dafür gibt.
Laufband und Führanlage werden häufig in Kombination mit Wasser eingesetzt. Trainingseinheiten auf dem Aquatrainer sind ideal, da hier Tempo des Laufbandes, Laufleistung, Wasserfüllhöhe und Trainingsdauer individuell an den vierbeinigen Patienten angepasst werden können. Die Wassersäule unter dem Huf ermöglicht zudem ein gleitendes und gelenkschonendes Auffußen. Durch den Auftrieb des Wassers wird das Eigengewicht und so die Belastung auf Gelenke, Sehnen und Bänder reduziert.
Gleichzeitig dient das Aquatraining dem Aufbau von Muskulatur und der Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems, da die Pferde gegen den Wasserwiderstand arbeiten müssen. Und noch einen Vorteil bietet der Aquatrainer: Mit ihm lassen sich Schonhaltungen, ausgleichende Bewegungen oder Taktfehler oft schon zu Beginn des Rehatrainings korrigieren.
Zur Aqua-Therapie zählt auch das Schwimmtraining. In einer Wasserführanlage gelingt ein schonender Aufbau, ohne dass die Muskulatur und die Extremitäten durch das Reitergewicht und das eigene Körpergewicht geschädigt werden. All diese aktiven Rehamaßnahmen werden durch die Tiere selbst erreicht.