Von Klassikern und neuem Alten

Der so genannte Äppelboy gehört zu den absoluten Klassikern unter den praktischen Helfen für Paddock, Weide und Co. (Foto: Pixabay)

Ein Reitstall bedeutet viel Arbeit. Umso dankbarer sind Pferdebesitzer für die praktischen Helfer, die die Pflege von Weide, Paddock, Reitplatz/-halle und Pferdebox um einiges erleichtern. Aber was hat der Markt eigentlich alles zu bieten? Wir haben einige zusammengetragen sind uns sicher: Ein paar davon kannten Sie noch nicht.

Zaungeräte und -monitore

Für die höchstmögliche Sicherheit auf der Weide nutzen viele Pferdehalter Stromgeräte für ihre Elektrozäune. Das funktioniert aber nur, wenn der Stromkreislauf richtig erstellt wird und ungestört bleibt. Überwachungssysteme sollen Abhilfe schaffen. Angeschlossen an den Stromzaun kontrollieren sie rund um die Uhr die Stromversorgung. Bei Auftreten eines Fehlers – dazu zählen alle Arten von Stromverlust oder eine abschwachende Batterie des Stromgeräts – sendet das System eine Nachricht als SMS oder E-Mail an den Nutzer. Außerdem ist es jederzeit möglich, den Status des Zaunes abzurufen und zu kontrollieren.

Um den Mist aus der Schubkarre besser auf den Misthaufen zu schaffen, sind mittlerweile viele Aufsätze kippbar. (Foto: Pixabay)

Rüttelnde Hilfen

Beim Ausmisten einer Pferdebox ist es nicht immer so einfach, die Pferdeäpfel vom Einstreu zu trennen. Um den Mistvorgang zu vereinfachen, wurde die elektrische Mistgabel erfunden. Dank eines eingebauten Motors im Stiel wird sie in Vibrationen versetzt und die eingesammelten Pferdeäpfel werden ganz von allein vom Einstreu getrennt. Ebenfalls praktisch: die elektrische Schubkarre. Auch sie trennt den Mist vom guten Einstreu. Mit einer herkömmlichen Mistgabel wird die dreckige Stelle auf ein Lochblech geladen, welches mit Hilfe von Vibration die Pferdeäpfel in die Karre befördert und das gute Einstreu zurück in die Box fallen lässt. Zudem gibt es motorisierte Mistkarren, die von selbst fahren oder zumindest das Schieben maßgeblich erleichtern. Auch motorisierte Auskipphilfen sind Bestandteil einiger Modelle.

Die Klassiker

Im Reitsport gibt es natürlich auch die alten Klassiker. Der Bollensammler, bestehend aus einem schaufelartigen Auffangbehälter und einer Harke. Einfach und kompakt können beide Gegenstände miteinander verbunden und in der Hand oder Karre von Pferdehaufen zu Pferdehaufen transportiert werden. Die Aufstiegshilfe ist ein weiteres klassisches Hilfsmittel im Reitsport. Ob ein kleiner Tritt oder eine angefertigte Kistemit der richtigen Höhe erleichtert sie das Aufsteigen. In der Reithalle oder auf dem Reitplatz sind Aufstiegshilfe und Bollensammler besonders hilfreich. Wieso nicht gleich beides in einem? Ein Hersteller hat diesen Gedanken nun umgesetzt und damit mehrere klassische Hilfen zu einem praktischen Helfer kombiniert. Sogar einen Sitzplatz bietet das Multitasking-Gerät. 

Fliegenball

Pferdebesitzer geben alles, um ihre Tiere vor lästigen Insekten zu schützen. Der so genannte Fliegenball soll Abhilfe schaffen. Einfach auf der Weide in der Sonne aufgestellt, lockt er mit seiner runden, dunklen Optik, die an einen Pferdehintern erinnern soll, Fliegen, Bremsen und Co. an. Er wärmt sich auf und schon ist die Imitation vollständig. Die Insekten landen auf dem Ball und können, wenn sie ihren Irrtum bemerkt haben nicht mehr davonfliegen. Die meisten Hersteller garantieren, das Aufkommen von Bremsen um bis zu 95 Prozent zu verringern. Ein echter Weidehelfer mit Vollzeitjob.

Weidezelte

Zu den größeren Helfern gehören die mobilen Weidezelte oder -hütten. Sie dienen auf der Weide oder dem Paddock als Unterstand für die Pferde und schützen diese vor Sonne oder Regen. Dank des Stecksystems der Wände können die Zelte jederzeit auf und abgebaut werden. Außerdem sind die Wände an allen Seiten zu öffnen. So kann im Sommer für genügend Belüftung und im Winter für ausreichend Schutz gesorgt werden.

Ähnlich den Weidezelten gibt es auch mobile Boxen. Sie erlauben das Aufstellen an jedem Ort – zum Beispiel als Krankenbox in einem Offenstall – und lassen zu, dass die Anzahl der Boxen erweitert oder wieder verkleinert werden kann.

Reitböden

Für einen guten Reitboden ist die richtige Pflege unabdingbar. Neben dem Säubern sollte der Boden täglich einmal, bei hohem Reitbetrieb täglich mehrmals, geradegezogen werden. Das geschieht häufig noch per Hand mit einer üblichen Harke. Einfacher und schneller jedoch geht es mit dem sogenannten Hufschlagboy. Dies ist ebenfalls eine Harke, die wesentlich breiter ist und deren dünne Zinken ungefähr im 90 Grad Winkel zum Boden verlaufen. Anschließend sollte die Reithalle mit einem sogenannten Reitbahnplaner abgezogen werden. Die gibt es in den verschiedensten Varianten.

Der Hufschlag in der Reithalle sollte täglich mindestens einmal begradigt werden. (Foto: Pixabay)

Ein Heunetz oder eine Schubkarre erleichtern den Transport von Heu um einiges. (Foto: Pixabay)

Um die Pferde sicher auf dem Paddock oder der Weide einzuzäunen, sollte ein Stromgerät her. Dieses kann mit Hilfe eines Zaunmonitors regelmäßig überprüft werden - so bleibt kein Fehler unentdeckt. (Foto: Pixabay)

Kleine Trecker oder Hoflader erleichtern die Arbeiten ungemein. So können sie nicht nur zum Durchziehen der Halle, sondern auch beim Misten der kompletten Stallgasse, der Heuverteilung oder der Weidepflege eingesetzt werden. Bei der großen Auswahl an Modellen in verschiedenen Größen und Ausführungen lässt sich für jeden Stall das geeignete Hofgerät finden. Teilweise werden diese auch bereits mit Elektromotor angeboten.
 

Platten und Matten

Um Einstreu, Zeit und Kosten zu sparen, lohnt sich die Anschaffung von Boxenmatten. Mit ihrem weichen Material geben sie bei Betreten optimal nach und sind damit gelenkschonend für das Pferd. Laut der Hersteller beugen sie Arthrosen vor, lindern Hufrehe und unterstützen die Heilung von Sehnenverletzungen. Außerdem ist bei Gebrauch der Matten der Verbrauch von Einstreu wesentlich geringer. Sie bieten Komfort, wenn das Pferd sich ablegt und sind rutschfest. Außerdem speichern sie Wärme. Auch auf dem Paddock können ähnliche Platten verlegt werden. Sie verhindern an Regentagen Matsch und Pfützen und die damit einhergehende Rutschpartie. Auch bei Frost ist der Auslauf aufgrund der Paddockplatten problemlos begehbar. Das Verlegen der Boxenmatten sowie der Paddockplatten ist einfach und schnell erledigt.

Reithallen- und Reitplatzböden müssen regelmäßig gepflegt werden. Es empfiehlt sich die Anschaffung eines Reitbahnplaners. (Foto: Pixabay)

Von der Schubkarre gibt es die meisten Überarbeitungen und Weiterentwicklungen. Ob aus leichterem Material, kippbar oder vibrierend - verschiedene Hersteller tun alles, um die Stallarbeit zu erleichtern. (Foto: Pixabay)

Fütterungs-Helfer

Kleine Helfer unterstützen die Fütterung. Diverse Aufhängsysteme für Lecksteine beschäftigen die Pferde meist über eine längere Zeit, ebenso wie Futtertröge mit schmalen Streben oder einem stark unebenen Untergrund. Das verhindert, dass die Pferde ihr Kraftfutter zu schnell zu sich nehmen. Ähnliche Konstruktionen gibt es auch für die Heufütterung in der Box. Ob Heunetze oder -raufen: sie verhindern das Schlingen und zusätzlich, dass das Heu im Einstreu oder auf dem Paddock landet und festgetreten wird. Besonders bei Stauballergikern und übergewichtigen Pferden kann ein solcher Helfer nützlich sein.

Das einfache Ver- und Entladen

Das Verladen eines Pferdes ist nicht immer einfach und entspannt. Das Problem ist nicht selten die Rampe – manchmal ist diese wackelig und kann bei Pferden zu Unsicherheit führen. Der Grund einer wackeligen Rampe ist in den meisten Fällen, dass sie nicht bündig mit dem Boden ist. Wenn der Untergrund dann auch noch uneben ist, wird das Auf- oder Abladen schnell zu einem großen Problem. Die Lösung: eine breite Gummilippe am Abschluss der Rampe, die auf dem Boden aufliegt und sich dank ihrer Beweglichkeit, an Unebenheiten anpasst. Außerdem ist sie stabil genug, um dem Gewicht des Pferdes standzuhalten.

Sattelschrank zum Mitnehmen

Putztaschen, faltbare Aufstiegshilfen und Co. machen den Transport zum Turnier oder in den Urlaub einfacher. Trotzdem muss all die Ausrüstung zum Anhänger und zurückgetragen werden. Selbst der TT (liebevoll Turniertrottel) hat nur zwei Hände. Sehr hilfreich: rollbaren Sattelschränke. Wenn genug Platz ist, kann der gesamte Schrank sogar einfach mit auf den Anhänger. Dank der Feststellbremsen an den Rädern muss sich nicht um unkontrolliertes hin und her rollen gesorgt werden.

Die kleinen Helfer für den Reiter

Um sich besser auf den Unterricht konzentrieren zu können und den Trainer besser verstehen zu können, dienen Trainingssysteme, die als Headset Reiter und Trainer über Bluetooth verbinden. (Foto: Equipics)

Mit dem Voranschreiten der Zeit hat sich einiges verändert oder weiterentwickelt – auch im Stallalltag. Viele Hersteller haben sich Gedanken gemacht, wie das Training mit dem Pferd zu vereinfachen ist und sind auf diverse digitale Lösungen gekommen.

Leichter Trainieren

Ansagen, die ankommen: Über ein Headset kann der Trainer ohne störende Zwischengeräusche Unterricht erteilen. Die Trainingstipps gelangen durch eine kabellose Verbindung über Bluetooth direkt in das Gegenstück im Ohr des Reiters. Ein kleiner Helfer, der die Konzentration auf den Unterricht steigert und keine geräuschvollen Ablenkungen zulässt.

Springreiter Harm Lahde macht es vor: Auf den Berufsreitertagen in Luhmühlen hat er seine Schutzmaske passend zu seinem Reitoutfit gewählt. (Foto: Rimondo)

Datenerfassung

Weitere praktische Helfer sind Trainingsplaner, die voll und ganz online stattfinden: Einfach eine App auf die auserwählten mobilen Endgeräte laden und von überall darauf zugreifen. So können Reiter, Trainer, Pferdebesitzer und Reitbeteiligungen jederzeit die Daten einsehen, um das Training des Pferdes aufeinander abzustimmen. Manche Systeme lassen es sogar zu, das Training aufzuzeichnen. Kleine Messgeräte werden zum Beispiel am Sattel befestigt, die die Daten des Pferdes während der Bewegung sammeln, auswerten und an das Smartphone senden. Damit sind Fortschritte sofort erkennbar und das Training kann noch einfacher angepasst werden.

Aber nicht nur das Training kann mit solchen Apps festgehalten werden: Auch wichtige Termine oder Tagesaufgaben im Stall können abgespeichert und als Erinnerung auf dem Smartphone eingestellt werden. Sind alle Einsteller mit der App verbunden, können auch Anweisungen, Notizen oder Termine mit der ganzen Stallgemeinschaft geteilt werden.

Schutzmasken

Besonders passend zu den letzten Monaten ist dieser ganz kleine Helfer: die Schutzmaske. In Zeiten von Corona ist sie besonders wichtig, um seine Mitmenschen zu schützen. Auch in Reitställen ist ein solcher Schutz nicht unwichtig. Sie bietet nicht nur Schutz vor Viren und Bakterien, sondern auch vor Heu- und Strohstaub. Es gibt einige Hersteller, die Masken nach den Wünschen der Käufer designen. Farbe, Muster und Bestickung nach den Farben des Betriebes oder dem Logo können gewählt werden. Es gibt bereits einige Reiter und Vereine, die diesen Service in Anspruch nehmen.

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