Kriebelmücken und das Sommerekzem
Sie sind kaum sichtbar und haben doch eine große Wirkung bei manchen Pferden: Kriebelmücken oder Gnitzen. Beim Stich gelangt der Speichel des stechmückenartigen Insekts in den Organismus des Tieres. Er enthält ein Sekret, welches die Blutgerinnung hemmt, um das Blutsaugen zu erleichtern. In diesem sind spezielle Eiweißbausteine, die Antigene darstellen. Der Körper reagiert mit Antikörpern und versucht die Antigene zu bekämpfen – es kommt zu einer Immunreaktion. Ist diese sehr heftig, wird von einer Überempfindlichkeitsreaktion gesprochen. Das Pferd wird auf den Speichel sensibilisiert und entwickelt eine Allergie, auch bekannt als Sommerekzem.
Erste Anzeichen einer solchen Überempfindlichkeitsreaktion sind Verhaltensveränderungen des Pferdes: Scheueren, Schlagen mit dem Schweif und Unruhe. Bei genauerem Betrachten des Körpers fallen dann meist kleine Beulen an den Einstichstellen auf. Mähnenkamm, Schweifrübe, Kruppe, Bauchnaht und Ohren sind die beliebtesten Stellen der Plagegeister. Dort ist die Haut sehr dünn oder die Haare wachsen senkrecht. Mit der Zeit wirkt die Haut an den betroffenen Stellen mitgenommen, sie wird zum Teil sogar kahl, blutig oder entzündet sich, was nicht zuletzt auch die Folgen des unermüdlichen Scheuerns ist. Hautnässen und ein unangenehmer Geruch zählen zu den starken Symptomen. Ist die Krankheit bereits so weit fortgeschritten, sollte unbedingt ein Tierarzt geholt werden. Aufgrund ständiger Reizung – weiterer Stiche oder starken Kratzen – wird die Haut immer dicker und legt sich stellenweise in Falten, wodurch ein anaerobes Klima entsteht. Während die Haut an Widerstandskraft verliert, haben Erreger einfaches Spiel. Entzündungen oder Pilzbefall können die Folge sein.
Grundsätzlich kann ein Sommerekzem bei jeder Pferderasse, jedem Geschlecht und in jedem Alter ausgelöst werden. Die genetische Veranlagung spielt trotzdem eine große Rolle. Friesen oder nordische Pferde wie Isländer oder Norweger sind deutlich häufiger vom Sommerekzem betroffen. Aber auch Vererbung ist ein wichtiger Punkt. Nachkommen von betroffenen Pferden erkranken mit einer größeren Wahrscheinlichkeit häufiger, als Nachkommen von gesunden Tieren.