Das Becken des Reiters sollte maximal beweglich sein, um der dreidimensionalen Bewegung des Pferderückens optimal folgen zu können. Gut überprüfen und verbessern lässt sich die Beckenbeweglichkeit auf Sitztrainern wie dem Balimo.
Sehen, fühlen, verstehen
Der Vorteil an dieser ganzheitlichen Herangehensweise des PHYSIO-RIDINGs besteht darin, dass das Problem bei der Wurzel gepackt werden kann – und das Problem sitzt häufig im Sattel. „Ich sage immer wieder: Wenn wir am Reiten was ändern, muss ich nur noch halb so oft kommen. Ist der Rücken fest, weil sich das Pferd nicht traut ihn herzugeben, kann es auch nicht mit aktiver Hinterhand untertreten. Es läuft auf der Vorhand, überlastet die Gelenke und bleibt hinter seiner eigentlichen Leistung. Hier ist neben einer Überprüfung des Sattels vor allem auch die Arbeit am Reiter gefragt. Er muss sensibel gemacht werden für die Bewegung, die mit ihm und unter ihm stattfindet und er muss vor allem lernen zu fühlen, wie das Pferd unter ihm läuft.“
Sehen, fühlen, verstehen - eben diese Zusammenhänge waren es, die die 36-Jährige vor rund 15 Jahren zu Sabine Bruns und dem PHYSIO-RIDING geführt haben. Von Kindesbeinen an auf dem Pferderücken unterwegs, hatte sie schon als Jugendliche ein gutes Händchen für Pferde und war Ansprechpartnerin für ihre Freunde, sobald Probleme mit den Pferden auftauchten. Noch während ihrer Ausbildung als Arzthelferin lernte sie über ihre Chefin Dr. Gerd Heuschmann kennen, zu dem sie mittlerweile eine sehr gute Beziehung pflegt. In ihr wuchs das Bedürfnis, den Pferdekörper besser kennenzulernen, um Fehler vermeiden zu können. Sie wollte die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten des Pferdes und seinem Körper verstehen: Warum bockt und steigt ein Pferd? Warum hat ein Pferd Probleme mit der Anlehnung? Also hat sie geschaut, wo sie all diese Dinge lernen kann und ist dabei auf Bruns gestoßen, die quasi vor ihrer Haustür saß. Und sie hat sich nicht nur ausbilden lassen, sondern war auch bei der Erstellung der gesamten PHYSIO-RIDING Bücher, DVDs und der Onlinekurse dabei. „Eigentlich habe ich die Ausbildung damals nur für mich gemacht“, erzählt sie. „Dann habe ich angefangen, Unterricht zu geben und war ständig ausgebucht. Ich habe dabei aber immer wieder gemerkt, dass da noch viel mehr ist, was ich noch nicht weiß und wissen möchte. Und so habe ich noch eine Ausbildung zur Pferdephysiotherapeutin gemacht und mich in den Bereichen Homöopathie, Akupunktur, Lasertherapie, Tierkommunikation und Bemer weitergebildet.“
Ihre Begeisterung für das Pferd und ihr umfangreiches Wissen gibt Wiebusch ab sofort in ihrem Seminarzentrum Tiergesundheit-Nord weiter, denn im Sommer fand ein Generationswechsel statt und Bruns hat ihr PHYSIO-RIDING-Konzept und damit die Ausbildung zukünftiger Coaches an Wiebusch übertragen. „Ich habe weit mehr als 40 Jahre meines Lebens den Pferden, dem Reitsport und der Tierphysiotherapie gewidmet, nun möchte ich noch in andere Dinge hineinschnuppern“, verrät Bruns. „Christina war eine der ersten ausgebildeten PHYSIO-RIDING-Coaches, hat seitdem mit vielen Pferden und Reitern gearbeitet und eignet sich deshalb bestens für die Weiterentwicklung des Konzeptes. Ich verschwinde aber nicht ganz von der Bildfläche. Ich ziehe mich aus der praktischen Arbeit mit Reitern und Pferden zurück, bleibe dem Pferdesport als Referentin aber erhalten.“
Weitere Informationen: www.physio-riding.de
Praxistipp
Um den Einfluss das eigenen Sitzes auf die Bewegung des Pferdes zu erkennen, bietet sich eine Videoanalyse an, die jeder Reiter selbst ganz einfach machen kann, indem er sein Handy am Reitplatz aufstellt und sich filmt. Beim Betrachten des Videos werden so manche Zusammenhänge deutlich, beispielsweise, warum ein Pferd sich möglicherweise schwer tut mit der Rechtsbiegung oder immer auf dem falschen Fuß angaloppiert. Sitzt der Reiter schief oder mit festem Becken, kann dies möglicherweise die Ursache sein.
Auf folgende Punkte kann dabei geachtet werden: Was machen die Füße? Was machen die Beine? Was macht das Becken? Was macht der Oberkörper? Was macht der rechte Arm? (Gertenarm?) Was macht der linke Arm? (Gertenarm?) Was macht der Kopf? Was für einen Gesichtsausdruck hat der Reiter? Wie wirkt die Körperhaltung insgesamt? (ängstlich, angeberisch, diszipliniert, harmonisch, unruhig, selbstbewusst, gerade, schief, …)