Welches war die größte Herausforderung für Pferdebetriebe während der Corona-Pandemie?
Uwe Karow: Die größte Herausforderung für die Betriebe war zuallererst eine vollkommen neue Situation: Der Staat griff über Verordnungen, die von den Gesundheits- und Ordnungsämtern umgesetzt wurden, massiv in unser Leben und für die Pferdebetriebe in die Betriebsabläufe ein. Das hat es vorher so noch nicht gegeben. Am Bittersten war für viele Betriebe der massive Umsatzeinbruch, der sich ab April und Mai in den Kassen abzeichnete. Da die Dauer und Intensität der Krise am Anfang nicht absehbar war, mussten einige der Pferdebetriebe damit rechnen, vollkommen zu scheitern, insolvent zu werden und die Existenz zu verlieren. Die unterschiedlichen finanziellen Zuschüsse und Unterstützungen, die auf Bundes- und Länderebene vom Staat für eine erste Hilfe sorgen sollten, führten häufig zu Interpretationsproblemen. So war hier die Herausforderung, aus den sich täglich überschlagenden Meldungen zur finanziellen Unterstützung das passende für die jeweilige Geschäftssituation zu finden.
Die unterschiedlichen Ausführungsbestimmungen der Ordnungsämter zum Umgang mit den Hygienevorschriften in den Betrieben führten zusätzlich zu einem Ungerechtigkeitsbewusstsein. Denn: Was der eine Betrieb durfte, wurde bei dem anderen Betrieb untersagt. Im Nachhinein hat man nun ein besseres Verständnis für die Anordnungen, da die regionale Ausbreitung des Corona-Virus sehr unterschiedlich war und ist und dementsprechend die Gesundheitsämter vor Ort die Handlungshoheit haben.
Neben diesen Punkten war und ist es immer noch eine Herausforderung für jeden einzelnen von uns mit dem Virus „richtig“ umzugehen. Die Meinung dazu geht nach wie vor auseinander. In der Praxis mussten sich die Betriebsleiter zur Durchsetzung der Hygienemaßnahmen nicht selten schwierigen Diskussionen mit den Kunden stellen.
Harald Schardelmann: Während des Lockdowns waren die Betriebe, bzw. die Inhaber oder die Vereinsverantwortlichen total auf sich selbst gestellt. Die Pferde mussten versorgt werden einschließlich des Bewegungsangebotes. Pferde mussten entweder im Training gehalten werden oder auch in der Fütterung umgestellt werden auf eingeschränkten Trainingsbetrieb. Das war sicherlich die größte Herausforderung, mit denen die Betriebe zu kämpfen hatten.