Der normale Alltag
Die Pferdeklappe ist für Petra Teegen ein Vollzeitjob. Morgens werden die Pferde gefüttert und versorgt, dann kommen sie auf die Weide oder ihre Paddocks. Je nachdem, welcher Wochentag ist, kommt der Tierarzt oder der Hufschmied. Dann kommen die Besucher, die sich Pferde ansehen oder etwas spenden wollen. Zwischendurch werden die Pferde geputzt und wenn notwendig auch bewegt. Außerdem müssen Pakete angenommen, ausgepackt und wegsortiert sowie diverse Anfragen im Büro bearbeitet werden. Am Abend kommen die Pferde wieder zurück in ihre zugeteilten Stallungen und werden gefüttert. Im Sommer bleiben die gesunden Pferde nachts auf der Wiese.
Mehr Pferde …
Mit Beginn der Corona-Krise stieg die Anzahl der eintreffenden Pferde. „Normalerweise sind es im Frühling immer weniger Pferde. Das liegt daran, dass die Besitzer die Pferde ganztägig auf die Weide stellen können. Aber dank Corona waren es viel mehr.“ Petra Teegen berichtet, dass im Schnitt vier bis fünf Pferde im Monat in der Pferdeklappe landen. In diesem Jahr waren es alleine von März bis Mai 29 abgegebene Pferde. Schuld daran ist das Corona-Virus: „Die Besitzer müssen in Kurzarbeit gehen oder können ihren Job gar nicht ausüben. Ihr Pferd können sie sich dann nicht mehr leisten.“ Aber auch die Pferde verstorbener oder schwer kranker Besitzer kamen zu Teegen – und das deutlich häufiger als unter normalen Umständen. „Ich bekam viele Anrufe von sehr kranken Personen, ob ich ihr Pferd aufnehmen kann, wenn sie sterben. Auf der Warteliste waren Mitte April zehn Pferde. Zum Glück ging es manchen Besitzern bald wieder besser und sie konnten ihre Pferde behalten.“ Ob die Personen an dem Corona-Virus erkrankt waren, darf Teegen nicht verraten.
Auffällig waren auch die gesundheitlichen Zustände der Pferde: „Die abgegebenen Pferde waren viel schlimmer krank. Ein Pferd hatte starke Lungenprobleme, sonst hat mal einer einen kleinen Husten.“ Besonders oft in den letzten Wochen lautete die Diagnose Rehe: „Das liegt daran, dass die Besitzer die Pferde aus der finanziellen Not heraus auf die Weide stellen, ohne richtig anzuweiden.“