Outdoor-Boden
Paddocks und Weiden gehören zu einer artgerechten Pferdehaltung. Doch nach wochenlangem Regen kann aus der Auslaufoase schnell eine Matschwüste werden. Dies ist nicht nur beim Reinholen und Abäppeln nervig für den Besitzer, sondern kann auch zu gesundheitlichen Schäden beim Pferd führen. Wenn das Wasser nicht abläuft oder versickert, stehen die Tiere in einem Gemisch aus Matsch und Urin – ein Paradies für Bakterien. Dies kann zu Strahlfäule und Mauke führen. Besonders auf lehmigen Böden kann das Wasser nicht optimal versickern. Oftmals fehlt den Pferden dann auch ein trockener und sauberer Liegebereich zum Entspannen. Die dadurch entstehende Unruhe kann das Pferd zusätzlich belasten.
Um das Schlammproblem in den Griff zu bekommen, muss ein Blick auf den Paddockboden geworfen werden. Matsch entsteht vor allem dort, wo das Regenwasser nicht versickern kann, weil der Boden zu stark verdichtet ist. Ursache ist nicht nur ein hoher Lehmanteil in der Erde, sondern auch das Gewicht der Pferde. Außerdem fehlt oftmals ein Gefälle, das das Wasser ablaufen lässt.
Doch mit der richtigen Technik steht einem ganzjährig trockenen Auslauf nichts mehr im Weg. Eine Möglichkeit besteht darin, mehrere Bodenschichten anzulegen. Hierbei hat sich der klassische Dreischicht-Aufbau aus Tragschicht, Trennschicht und Tretschicht bewährt. Durch diese recht aufwendige Vorgehensweise wird das Matschproblem zuverlässig und langfristig gelöst. Jedoch ist sie zunächst mit recht viel Arbeit und Kosten verbunden. Zusätzlich zu den Materialkosten müssen notwendige Geräte und eventuell geschultes Personal bezahlt werden. Um ein bestmögliches Ergebnis zu erreichen, sollte die oberste Schicht des Paddocks abgetragen und die Fläche ausgekoffert werden. Aber Achtung: Je nach Region und Lage des Paddocks kann eine Baugenehmigung für einen befestigten Auslauf nötig sein, auch wenn zuvor bereits an gleicher Stelle ein Paddock bestand.
Die drei Schichten
Die Tragschicht ist die unterste Ebene des Aufbaus und soll das Wasser aufnehmen oder ableiten. Je dicker sie ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen, idealerweise misst die Schicht 15 bis 30 Zentimeter. Diese Schicht besteht in den meisten Fällen aus Schotter, Kieseln oder anderen sich verkeilenden Steinen. So kann das Wasser abfließen und es entsteht keine erneute Verdichtung durch das Gewicht der Pferde. Bei sehr sandigem Untergrund, der selbst Wasser aufnehmen oder ableiten kann, kann auf die Tragschicht verzichtet werden. Eine weitere Möglichkeit der ersten Schicht ist die Drainage, also ein Entwässerungssystem, welches aus Rohren besteht. Dies beschleunigt den Wasserablauf.
Die Trennschicht verhindert, dass sich Tragschicht und Tretschicht miteinander vermischen. Sie ist besonders wichtig, denn wenn sich die Schichten vermengen, war die ganze Arbeit umsonst. Als Trennschicht eigenen sich verschiedene Materialien, zum Beispiel Paddockmatten, Paddockplatten oder Vlies. Wichtig ist, auf die Wasserdurchlässigkeit zu achten. Schichten aus Vlies sind die günstigste, aber auch anfälligste Variante. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das Vlies nicht zu dünn und ausreichend reißfest ist. Durch Risse und Löcher in dem Vlies können sich nicht nur die Schichten vermischen, sondern auch gefährliche Stolperfallen für die Pferde entstehen.
Deutlich strapazierfähiger sind Paddockplatten oder -matten aus Gummi. Sie sind nicht nur eine optimale Trennschicht, sondern schützen auch optimal vor Matsch. Durch ihre Elastizität schonen sie zudem Beine, Hufe und Gelenke der Pferde. Wichtig ist es, auf die richtige Verlegung zu achten. Die einzelnen Elemente müssen gut miteinander verbunden sein. Nur so wird ein Hochdrücken oder Verrutschen verhindert. Ein ebener Untergrund ist entscheidend.
Auch Rasengittersteine sieht man immer wieder auf Pferdeausläufen, davon ist allerdings abzuraten. Diese Betonsteine lassen sich nicht fest miteinander verbinden, wodurch es zu Verschiebungen und Unebenheiten kommt. Die Steine können absacken oder sich nach oben rausdrücken, sobald der Unterboden nachgibt. Zudem besteht die Gefahr, dass die Steine bei Frost brüchig werden. So erhöht sich das Verletzungsrisiko.
Zu guter Letzt ist die Tretschicht die sichtbare Schicht des Paddocks. Sie sollte nicht hart, nicht zu tief, nicht rutschig oder zu dünn sein. Hier eigenen sich vor allem Sand und Hackschnitzel. Dabei sollte die Tretschicht immer auf die Trennschicht abgestimmt werden. Bei Paddockmatten eignet sich eine Sandschicht besser als Hackschnitzel, da sich dieser besser in die Löcher der Platten einfügt und diese schließt. Doch Sand ist nicht gleich Sand, beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass dieser einen geringen Lehmanteil hat. Sonst verdichtet sich der Sand und das Wasser kann trotz Drei-Schichten-System nicht ablaufen. Außerdem eignet sich grober Sand besser als feiner, weil sich letzterer ebenfalls stärker verdichtet und zudem bei starkem Wind schneller weggeweht wird.
Auch Tretschichten aus Hackschnitzeln haben ihre Vorteile. Sie leiten das Wasser gut ab und stauben im Sommer nicht. Allerdings verrotten sie bei Feuchtigkeit recht schnell. In der Verbindung mit Pferdekot und Urin bilden sich in dem Holzboden leicht Pilze und Bakterien. Wichtig beim Kauf: Hackschnitzel sind kein Rindenmulch, dieser wird in der Regel chemisch behandelt und haltbar gemacht, dies ist jedoch für Pferde schädlich.
Der andere Weg
Sollte es nicht möglich sein, den Boden im Drei-Schichten-System zu erneuern, gibt es auch Alternativen. So gibt es beispielsweise Paddockmatten, die ohne Unterkonstruktion direkt auf den Naturboden oder laut Herstellerangaben sogar auf den Matsch gelegt werden. Somit kann diese Lösung selbst im Herbst bei Dauerregen noch umgesetzt werden. Dabei kann es allerdings passieren, dass der Matsch durch die Löcher in den Matten quillt und diese versinken. Das kann verhindert werden, wenn zwischen Matsch und Matten noch ein wasserdurchlässiges Vlies verlegt wird. Dadurch liegen die Platten stabil.
Übrigens: Sand ohne Tragschicht auf dem Matsch zu verteilen ist keine gute Idee. Der Sand verbindet sich mit dem Schlamm zu einer betonähnlichen Oberfläche und das Regenwasser hat keine Chance zu versickern. Auch Hackschnitzel sollten nicht ohne Trennschicht auf den Matsch gebracht werden. Dies führt nur zu matschigen Hackschnitzeln.
Zur Sicherheit sollten ein Auffangbecken oder eine Rinne am Paddockrand sowie ein Gefälle angelegt werden. So hat das Wasser neben dem Versickern noch die Möglichkeit, abzulaufen.