Stall
Auch die Stallgasse kann Gefahrenpotential bergen. „Trittverletzungen auf der Stallgasse sind für mich völlig überflüssig und in den meisten Fällen vermeidbar“, beschreibt der Experte. Im einreihigen Boxenstall sollte der Zwischenraum zwischen den Boxen daher mindestens zweieinhalb Meter breit sein, im zweireihigen Boxenstall mindestens dreieinhalb Meter. Dies sind die Mindestmaße, die von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung empfohlen werden. „Leider sehe ich es immer wieder, dass Pferde auf der Stallgasse angebunden werden. So entstehen die häufigsten Trittverletzungen – nämlich immer dann, wenn nicht genügend Abstand zwischen den Pferden sowohl beim Anbinden oder beim Vorbeiführen gelassen wird“, berichtet Günther. Stattdessen sollten separate Putzboxen vorhanden sein. „Putzboxen lassen sich in jedem Stall realisieren. Schlimmstenfalls muss der Stallbetreiber dafür Pferdeboxen umwandeln und auf die entsprechenden Mieteinnahmen verzichten“, verdeutlicht der Experte. Gesonderte Putzplätze reduzieren zudem die Staubentwicklung im Stall. „Auch auf Anbindeplätzen im Außenbereich sind die Anbinderinge meist viel zu dicht nebeneinander montiert. Damit zwei Pferde, die nebeneinander angebunden sind, sich nicht erreichen können, müssten diese Ringe mindestens acht Meter auseinanderliegen, alles andere ist die reinste Provokation von Unfällen. Alternativ könnte mit Schlagwänden zwischen den einzelnen Anbinderingen gearbeitet werden“, führt Günther aus. Er ergänzt: „Eine Stallgasse ist kein Lagerplatz für Futterkisten, Decken oder Ähnliches, die ebenfalls Gefahrenpotential bergen. Die Verkehrswege sollten immer frei bleiben.“ Für die Unterbringung von Futter und Ausrüstung sollten ausreichend Lagerflächen in Nebenräumen zur Verfügung stehen.
Der Boden der Stallgasse kann ebenfalls zum Gesundheitsrisiko werden. Besonders beschlagene Pferde kommen auf glattem Grund schnell ins Rutschen. Idealerweise ist der Bodenbelag der Stallgasse griffig, haltbar und leicht zu reinigen. Durch ein geringes Gefälle und flache Rinnen am Rand der Gasse kann Wasser schnell abfließen. Neben klassischem Beton und Holz werden auch immer mehr Gummiböden verbaut. Diese können in Form von Matten ausgelegt werden oder als flüssiges Material fugenfrei gegossen werden. Stein- und Betonböden, die durch jahrzehntelange Nutzung eine glatte Oberfläche bekommen haben, können mit Spezialmaschinen mechanisch aufgeraut werden.
Waschplätze sollten ebenfalls gesondert angelegt werden. „Befindet sich der Wasserschlauch im Laufbereich von Reiter und Pferd, kommt es schnell zur Rutschpartie“, weiß der Experte.