Haltung: Der Winter, der ist da!

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Die Tage sind bereits merklich kürzer, die Zeitumstellung nur noch eine Frage von Tagen. Bald wird es wieder in den späten Nachmittagsstunden dunkel, ist wird merklich kühler und irgendwann stellt sich der erste Frost ein. Wohl dem, der jetzt die Reitanlage winterfest macht! Denn nun sollte tatsächlich das Prinzip gelten: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe (definitiv) nicht auf morgen! Wir geben Tipps, wie weder Kälte noch Nässe dem Stall, Reitplatz oder der Halle etwas anhaben können. Außerdem haben wir Tipps, wie Sie bereits heute effektiv auf Ihrer Reitanlage Energie sparen können.

Winterfest zur rechten Zeit

Wenn es darum geht, den Stall winterfest zu machen, ist die rechtzeitige Organisation alles. In den Außenbereichen, vor allem auf den Paddocks, ist wichtig dafür zu sorgen, dass sich diese nicht zur „Matschgrube mit Schlittergefahr“ entwickeln. Ein Mehrschichten-System kann den Paddock ebenso wetterfester gestalten wie bestimmte Platten. Bodenbefestigungssysteme, die meist aus Kunststoff gefertigt werden und recht langlebig sind, ermöglichen eine ganzjährige Nutzung der Paddockfläche und sorgen dafür, dass sich der Untergrund nicht mit der Tretschicht vermischt sowie wasserdurchlässig bleibt und keine Staunässe bildet. Lochstrukturen bewirken das Ablaufen des Wassers. Durch Noppen wird das Wegrutschen der Pferde verhindert. Bei Minusgraden lassen sich auf derartigen Rastern gefrorene Flächen leicht entfernen, da Matten auch dann noch elastisch sind und gebogen werden können.

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Insbesondere Betonböden in Paddocks können im Winter zu einer Gefahrenquelle werden. Um eine gefährliche Rutschpartie zu vermeiden, sind Matten und Gitter absolut zu empfehlen. Sind derartige Optionen vorhanden, bewegen sich die Tiere in der Regel bei schlechtem Wetter deutlich sicherer. Wichtig ist, spezielle für den Paddockbau entwickelte Gitter zu nutzen, welche sich auch bei niedrigen Temperaturen flexibel zeigen und nicht wie etwa Rasengittersteine auseinanderbrechen können.

Auch in Sachen Paddockbelag, sprich die Tretschicht in der Drei-Schichten-Bauweise, stellt sich die Frage: Was passt für mein Pferd am besten? Hackschnitzel sind ein gern genutzter Paddockbelag. Jedoch sollte stets darauf geachtet werden, dass es sich stattdessen nicht um häufig chemisch behandelten Rindenmulch handelt. Sand ist eine Alternative, die im Winter in der Regel auch Halt im Schnee gibt und generell bei niederschlagsreichen Lagen gut nutzbar ist.

Dennoch ist all dies kein Grund, dem Pferd den winterlichen Paddock- bzw. auch Weidegang vorzuenthalten. Denn dieser ist enorm wichtig, betont auch FN-Tierärztin Dr. Enrica Zumnorde-Mertens. „Dem Pferd das ganze Jahr über Zugang zu freier Bewegung zu gewähren ist ein absolutes Muss für die physische wie psychische Gesundheit des Pferdes. Hierbei tankt es die wichtig Ration Tageslicht und frische Luft, sodass es weniger anfällig für Erkältungen, Allergien und andere Erkrankungen der Atemwege und das Immunsystem gestärkt wird.“

Besonders bewährt haben sich Paddockmatten und -platten, welche für den optimalen Ablauf von Wasser in der nassen Jahreszeit sorgen, sodass die Feuchtigkeit nicht die Hufe der Pferde angreifen kann. Die Vorteile der Produkte liegen im einfachen Verlegen und der Handhabung. Zudem sind hochwertigen Matten langlebig, UV-beständig und die Witterung kann ihnen ebenfalls nur wenig anhaben. Durch Noppen ist eine gute Drainage möglich und bei eisigen Temperaturen lassen sich gefrorene Flächen entfernen, da die Matten auch dann noch elastisch sind und gebogen werden können. Die Reinigung ist ebenfalls einfach und derartige Matten können in der Regel zudem befahren werden. Bei Betonböden sind Paddockmatten unbedingt zu empfehlen, da Beton langfristig in Sachen Rutschfestigkeit und Trittsicherheit Abstriche machen muss.

Weitere Vorteile bieten sich direkt fürs Pferd, denn die Matten dämpfen den Schall besser als andere Bodenbedeckungen. Zudem ist die Rutschsicherheit hoch und ein Hinlegen für das Pferd ebenfalls angenehm. Auch das regelmäßige Abäppeln wird durch die Matten vereinfacht. Sicher und leicht zu handhaben, sind derartige Matten aus vielen Ställen heute nicht mehr wegzudenken.

Boxenmatten zwischen Stabilität und Weichheit

Kunststoff- und Gummibeläge für Boxen werden vor allem in Matten- und Pflasterform angeboten. Zu bedenken sind beim Einbau vor allem die Abflussmöglichkeiten, die von der Stallgasse aus so oft wie möglich gegeben sein sollten, um die Reinigung zu erleichtern. Haben die Boxenböden ein leichtes Gefälle zu einer flachen Rinne zur Stallgasse hin, können sie leichter sauber gehalten werden. Ansonsten sollte der Boxenboden mit der Stallgasse auf einer Linie liegen, da dies für eine bessere Luftzirkulation sorgt. „Tiefergelegte Böden sind aus stallklimatischer Hinsicht weniger empfehlenswert“, beschreibt Gerlinde Hoffmann, ehemalige Haltungsexpertin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und erfolgreiche Fachbuchautorin. „Außerdem ist durch eine solche Konstruktion die Reinigung erschwert. Das Gefälle zu einer flachen, offenen Rinne hin von der Stallgasse ebenso wie von der Box ausgesehen ist daher ideal.“ Professionelles Verlegen, sodass das Pferd nicht an Kanten stolpert oder es zu Verrutschen der Matten kommt, sollte beim Einbau an erster Stelle stehen. Wenn eine Matte schlampig verlegt wird, können zudem Fäkalien darunter geraten, was den Bereich entsprechend unhygienisch macht. Sehr gut und einfach verlegen lassen sich Matten im „Puzzle-Format“.

Wichtig ist außerdem, dass um die „Bettmatte“ herum normal eingestreut wird, um dem Pferd hier die Möglichkeit zum äppeln zu geben. Auf die „Betten“ selbst soll keine Einstreu gelangen. Einer Grundreinigung sollten alle Matten in gewissen Abständen unterzogen werden. Denn Sauberkeit ist und bleibt oberste Priorität in der Box.

Stallmatten sollten so umweltfreundlich wie möglich hergestellt werden. Dazu gehört der Verzicht auf Weichmacher wie es von zahlreichen Herstellern mittlerweile praktiziert wird. 

In der Box gibt es vieles, was für den Einsatz von Matten spricht. So fühlen sich Pferde durch den Untergrund in der Regel beim Hinlegen und Aufstehen sicherer und erleben dabei keinen Stress. Auch gibt es positive Aspekte in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz, denn durch den Einsatz von Boxenmatten wird ein kleiner Teil der Einstreu ersetzt. Weniger Staub und weniger Mist sprechen für ein gesünderes Stallklima. Allerdings muss nach wie vor vergleichsweise viel Einstreu genutzt werden.

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Stallhygiene immens wichtig

Hygiene ist im Stall zwar rund ums Jahr das A und O, doch im Winter, wenn die Tiere in vielen Fällen mehr Zeit drinnen verbringen, ist sie noch wichtiger. Ammoniakdämpfe können die Atemwege empfindlich belasten, weswegen häufiges Misten ein Muss ist. Sollte man eine derartige Geruchsbelastung dennoch bemerken, müssen sofort die Hygienemaßnahmen hochgefahren werden. Langfristig sollte man als Pferdehalter überlegen, ob eine andere Einstreuform für die Stallungen nicht besser geeignet ist.

Gute Einstreu muss in der Lage sein, die Feuchtigkeit effektiv zu binden. Unsere Pferde haben nun einmal ihre Toilette im gleichen „Zimmer“ wie ihr „Bett“. Das bedeutet, dass umso umfangreicher dafür gesorgt werden muss, dass die Einstreu alles, was hinten rauskommt, aufnimmt, und dennoch ein angenehmes „Wohnklima“ zum Liegen und Schlafen bietet. Unterschiedlichste Faktoren wirken auf die Entstehung von Ammoniak und Staub in Ställen ein. Auch bei staubarmen Einstreumaterialien mit einer guten Ammoniakbindekapazität muss der Fokus zusätzlich auf die Pflege der Einstreuflächen, deren Lüftung und vieles mehr gerichtet werden.

Stroh ist nach wie vor die am meisten genutzte Art der Einstreu, ist aber genau in diesem Bereich gegenüber einigen Mittbewerbern deutlich unterlegen. Daher findet in vielen Ställen mittlerweile ein Umdenken statt.

Eine Semesterarbeit an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL in Bern aus dem Jahr 2020 befasste sich mit der Thematik, welche Art von Einstreu die höchsten Staub- und Ammoniakemissionen aufweist.

Anhand von zwei standardisierten Versuchen wurden im Rahmen der Studie die Staub- und Ammoniakemissionen von acht verschiedenen Einstreuarten getestet. Hierzu gehörten Weizenstroh, Holzgranulat, Papierschnitzel, Komposteinstreu (Bio-Waldboden), Strohpellets, Eukalyptus-Hanfeinstreu, Lein-Hanfeinstreu und Chinaschilf.

Die Einstreu mit Eukalyptus-Hanf wies in den Tests die höchste Staubkonzentration auf. Die niedrigste Konzentration wurde beim Bio-Waldboden gemessen. Allergene wie Schimmelpilze sind jedoch auch in geringer Konzentration gesundheitsschädlich. Die Frage danach konnte die Staubmessung in der Studie nicht beantworten.

Bei der Messung der Ammoniakkonzentration wies Lein-Hanf die tiefste und der Bio-Waldboden die höchste Konzentration auf. Diese jedoch nahm wiederum mit erhöhter Einstreudicke ab, sodass abgeleitet werden konnte, dass diese insbesondere bei dieser Alternative zu Stroh eine wichtige Rolle spielt.

Ein einziges Nonplusultra für alle Stallungen gibt es laut den Studienergebnissen demnach nicht. Weizenstroh lag im Rahmen dieser Studie übrigens bei beiden Faktoren im Mittelfeld.

Das Institut für Tierhygiene der Universität Hohenheim in Stuttgart untersuchte 2013 Einstreumaterialien auf ihren Gehalt an Bakterien und Schimmelpilzen im Schwebstaub. Das Ergebnis zeigte, dass Getreidestroh Rundballen die weitaus höchste Anzahl an Bakterien und Schimmelpilzen beinhalteten. Entstaubtes Weichholzgranulat sowie entstaubte Sägespäne wiesen von den getesteten acht Produkten (Getreidestroh Rundballen, Getreidestroh Kleinballen, Strohpellets, Hanfstroh, Leinenstroh, unbehandelte Sägespäne, entstaubte Sägespäne und entstaubtes Weichholzgranulat) die niedrigste Konzentration an beiden gesundheitsgefährdenden Faktoren auf.

Hochwertiges Weizenstroh überzeugt mit Einschränkungen

Weizenstroh ist relativ leicht anfällig für Schimmelpilze. Fühlt das Stroh sich feucht an, eignet es sich nicht als Einstreu, denn es könnte bereits belastet sein. Der Pferdehalter sollte auf jeden Fall beim Aufschütteln darauf achten, dass sein Produkt nur eine nur geringe Staubmenge freisetzt. Dann ist die Qualität in Ordnung. Weizenstroh produziert eine nicht unwesentlich große Menge an Mist. Ein weiterer Nachteil, der sich erst in den letzten Jahren herauskristallisierte, ist der vermehrte Einsatz chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Derart behandeltes Stroh sollte nach Möglichkeit nicht den Weg in die Stallungen finden. Bio-Stroh stellt zwar eine Alternative dar, doch muss hier die Trocknung aufgrund der Durchsetzung mit zahlreichen Kräutern noch umfangreicher erfolgen. Das Problem Schimmel darf nicht unterschätzt werden.

Dass Stroh den Mist des Pferdes nicht so gut aufnimmt, wie manch anderes Produkt, ist ein weiteres Manko. Regelmäßiges Misten ist demnach ein absolutes Muss. Das mit dem Mist freigesetzte Ammoniakgas sollte sich keinesfalls im Stall verteilen können und muss daher so schnell wie möglich nach draußen geschafft werden.

Strohpellets stehen in dieser Hinsicht bereits deutlich besser da, bieten aber nicht die Eigenschaft der Raufutterversorgung. Großer Pluspunkt: Sie können deutlich mehr Flüssigkeit aufnehmen und führen zu geringerem Mistaufkommen.

Die meisten Stroh-Pellets bestehen aus Weizen- oder Roggenstroh. Durch das Zusammenpressen des Strohs entstehen Temperaturen von über 100°C, die Pilzsporen und Keime abtöten. Die Saugfähigkeit ist gegenüber konventioneller Einstreu mit Stroh sehr gut. Strohpellets sorgen zudem für eine sehr niedrige Geruchsbelastung. Der anfallende Mist ist deutlich verringert und die Pellets sind gut kompostierbar.

Die neben Weizen anderen beiden als Boxeneinstreu in Frage kommenden Süßgräser Roggen, Gerste und Hafer lohnen genauer unter die Lupe genommen zu werden.

Luftig und Licht

Wichtig ist, dass die Luftzirkulation im Stall entweder durch viele offene Bereiche oder entsprechende Zirkulationsmechanismen tadellos funktioniert. Auch die Luftfeuchtigkeit sollte sich konstant in einem Bereich von 60 bis maximal 80 Prozent bewegen, wobei die Höchstwerte nicht dauerhaft erreicht werden sollten. Das beugt der Vermehrung von Pilzen und Bakterien vor.

Optimal ist zu jeder Jahreszeit selbstverständlich eine offene Paddockbox, wie sie auf immer mehr Reitanlagen zu finden ist. Gibt es diese Möglichkeit nicht, sind Bewegung in einem separaten Paddock sowie Weidegang im Winter die beste Option. Die Temperaturen im Inneren sollten sich für die Pferde nicht groß von denen draußen unterscheiden. Sprich, nachts sollte es in der Box kühl sein, wie es für das Steppentier Pferd auch draußen kein Problem darstellen würde. Tagsüber steigen bei Sonnenschein die Temperaturen sowohl im Stall als auch in den Außenbereichen entsprechend und das Pferd kann Wärme und Energie tanken. Das Sonnenlicht sorgt für die Bildung von Vitamin D, welches der Körper allein nicht produzieren kann und welches für belastbare, gesunde Knochen sorgt. Auch wenn die Stallungen lichtdurchflutet und hell gebaut wurden, gibt es im Winter Tage, an denen die Sonne nicht am Himmel erscheint und es somit entsprechend dunkel bleibt. Für das Innere von Stallungen ist die Helligkeit von 80 Lux vorgeschrieben. Heller ist jedoch immer besser und mit LED-Glühelementen energiesparend möglich.

Frostfrei bleiben

Auch wenn durch den Klimawandel immer weniger Schnee in unserem Breiten fällt, kann es sie eben doch geben: Die Winter, in denen mehrere Tage oder gar Wochen Temperaturen um oder unterhalb des Gefrierpunktes erreicht werden. Hallen- und insbesondere Reitplatzböden frieren dadurch ein und können zeitweise nicht mehr genutzt werden.

Häufig wird als Schutz Magnesiumchlorid in den Boden eingebracht. Wichtig ist, dass dies noch vor der ersten Frostperiode geschieht, Nach dem Einebnen der Tretschicht wird dabei das Magnesiumchlorid in den Boden eingebracht und gleichmäßig untergemischt. Generell geht man von einer Menge von 400 kg für eine 20x40 Meter Reithalle aus. Nach der Hälfte der kalten Periode sollten gegebenenfalls noch einmal ca. 200 kg nachgemischt werden, um die Frostsicherheit auch an kalten Frühlingstagen noch zu gewährleisten. Ein weiterer Vorteil von Magnesiumchlorid: Die Staubbildung in der Halle ist geringer.

 

Schwieriger gestaltet es sich Reitplätze im Außenbereich frostfrei zu halten, da das Magnesiumchlorid hier durch den Regen ausgewaschen werden kann. Deshalb sollte es hier über den Winter hinweg in regelmäßigen Abständen immer wieder untergemischt werden.

Neben dieser altbekannten Methode, den Boden frostfrei zu halten, gibt es mittlerweile auch spezielle Elemente für den Reitplatz- und Hallenboden, welche als Trennschicht eingebaut für Frostfreiheit sorgen können. Hierbei handelt es sich um elastische Elemente, welche für Bewegung im Reitplatzboden sorgen und so das Einfrieren über längere Zeiträume mit Minusgraden verhindern können. Zudem sorgen sie für eine optimale und gelenkschonende Bereitbarkeit des Reitplatzes zu jeder Jahreszeit.

Schwieriger als in der Halle ist es, einen frostfreien und gut bereitbaren Außenplatz den Winter über vorzuhalten. Bei Reitplätzen besteht die Gefahr, dass das Magnesiumchlorid bereits nach einigen Regenfällen ausgewaschen wird und die Wirkung sich dadurch abschwächt. Regelmäßiges und rechtzeitiges Neuausbringen ist daher nötig.

 

Bei extremen Minusgraden kann insbesondere im Stall, wo die Tränken an die Wasserversorgung direkt angeschlossen sind, ein weiteres Problem hinzukommen. Die Wasserleitungen können einfrieren. Deshalb sollte bereits beim Bau darauf geachtet werden, dass diese unterhalb der Frostgrenze im Boden verlegt werden. Aus Kostengründen ist dies häufig nicht der Fall, sollte aber bei der Planung für Reitanlagen unbedingt in Betracht gezogen werden. In Deutschland liegt die Frostgrenze im Bereich von 80 bis 120 Zentimetern Tiefe. Die für die Zuleitung benötigten Steigrohre sollten wiederum professionell isoliert werden. Gut geeignet sind dafür Schläuche aus speziellem Schaum, welchem um die Rohre angebracht werden. Bei größeren Ställen lohnt sich der Einbau einer Zirkulationsanlage. Durch eine Pumpe und die dadurch bedingte gleichbleibende Fließgeschwindigkeit des Wassers friert dieses bei geringen Minusgraden nicht ein. Bei tieferen Minusgrade schaltet sich zudem ein Heizelement zu, welches für die richtige Temperierung sorgt.

Wannen und andere Tröge können auf dem Paddock oder der Weide im Winter jedoch leicht zufrieren. Wichtig ist, dass das Wasser durch Bewegung bleibt oder durch Wärme in flüssigem Zustand gehalten wird. Für Bewegung kann beispielsweise ein Schwimmer im Becken sorgen. Er ist die einfachste Form, die Tränke frostfrei zu halten. Für die Weide ohne Strom- und Wasseranschluss ist ein sogenanntes Thermobecken oder Thermoeimer mit Schwimmerabdeckung eine sehr gute Option.

Noch besser sorgen beheizbare Tränken für die winterliche Wasserversorgung. Eine elektrische Niederspannungsheizung hält ein derartiges System warm. Fällt die Temperatur unter eine bestimmte Grad-Zahl (häufig fünf Grad Celsius) reagiert ein Thermostat und die Beheizung wird aktiv. Derartige Systeme funktionieren sowohl auf der Weide als auch im Stall und Paddock.

Motorisierte Unterstützung

Bei Schmuddelwetter im Winter ist es besonders wichtig, den Hof sauber zu halten. Dabei unterstützen Hoflader und Radlader mit bestimmten Anbauelementen. Hierbei sind beispielsweise eine Schneefräse und Kehrmaschinen zur Reinigung des Hofes von großen Mengen Blättern zu empfehlen. Sinnvoll ist zudem beim Kauf darauf zu achten, dass der Hoflader eine entsprechend gute Beleuchtung bietet. Hochwertige Scheinwerfer sind insbesondere in der dunklen Jahreszeit mit Regen- und Schneefällen Gold wert. LED-Scheinwerfer im Bereich von mindestens 1.000 Lumen sind zu empfehlen.

Streusalz sollte aus Gründen des Umweltschutzes, aber auch des Hufschutzes für das Pferd auf der Reitanlage nicht genutzt werden. Durch Reibungsvorgänge, die am Huf, Hufballen und am Kronrand beim Laufen auftreten, dringt es in die Hautgefäße der Fesselbeuge ein, was eine Infektion nach sich ziehen kann. Auch dieses kann mit motorisierter Unterstützung ausgebracht werden.

Energiesparen auf der Reitanlage

Energiesparen ist derzeit in aller Munde. Fakt ist jedoch, dass nicht erst das Vorgehen des russischen Präsidenten und dessen Auswirkungen auf die globale Energiewirtschaft die Frage danach ins Gedächtnis hätten rufen sollen. Längst ist nämlich klar, dass der Klimawandel nur gebremst werden kann, wenn deutlich weniger Energie verbraucht wird.

Was also tun auf der Reitanlage? Ein ganz wichtiger Punkt ist das Umrüsten der Leuchtelemente auf LED. Diese verbrauchen deutlich weniger, schonen die Umwelt und sind langlebig. Die Option, die LED-Beleuchtung zusätzlich zu dimmen, sollte ebenfalls erwogen werden. Außerdem gibt es häufig auf Reitanlagen die Angewohnheit, dass das Licht – etwa in der Halle oder auf den Wegen zwischen den einzelnen Trakten – dauerhaft brennt. Das muss nicht sein und lässt sich mit Bewegungsmeldern einfach regeln. Sie sollten auch in Räumen, wie dem Reiterstübchen, der Futter- und Sattelkammer oder den Toiletten verbaut werden, denn gerade dort wird schnell vergessen, das Licht auszuschalten.



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Zudem sollte der Blick auf jene Räume gerichtet sein, in denen sich die Reiter in der Regel aufhalten, so etwa das Reiterstübchen oder die Toiletten. Hier sollten die Türen stets geschlossen bleiben, sodass nicht der Stall „mitgeheizt“ wird. Zudem sollte man sich als Pferdehalter die Frage stellen, wie warm die Räume wirklich geheizt sein müssen. Zu wenig ist dabei zwar kontraproduktiv und lässt im schlimmsten Fall im Winter Rohre einfrieren, aber ein Raum muss nicht bis auf Sommertemperaturen hochgeheizt werden, um den Zustand dann mit langem Lüften zu beenden. In derartigen Räumen reicht Stoßlüften von fünf Minuten vollkommen aus. Auch der sparsame Umgang mit Warmwasser spart Energie. Wenn möglich, sollten Reiterstübchen, Sattelkammern und andere Räume, die geheizt werden, nach Süden ausgerichtet werden.

Wer auf der Reitanlage Neubauten plant, sollte dabei immer den Gedanken an Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiesparen im Hinterkopf behalten. Denn gerade bei Neu- und Umbauten lässt sich – mit einer nicht unwesentlichen staatlichen Förderung – viel erreichen. So eignen sich insbesondere die großen Gebäude auf Reitanlagen (Stallungen, Reithallen, Lagerhäuser) für Photovoltaik- und Solaranlagen. Außerdem lohnt sich für Pferdehalter die Information in Sachen Geothermie.

Energiesparen lässt sich durch Oberlichter und große Fenster in der Halle und den Stallgebäuden. Diese sorgen nicht nur für optimale Lichtverhältnisse, sondern auch für Wärme im Winter, wenn die Sonne tiefer steht. Allerdings sollte man darauf achten, Vordächer oder ausreichend große Überstände einzuplanen, sodass die Gebäude im Sommer nicht zu stark aufheizen. Süd- und Südwest-Fenster in Stallungen sollten auf jeden Fall durch ein Vordach beschattet werden, damit sich das Innere im Sommer weniger stark erwärmt.

Wer die Neuanlage eines Reitplatzes plant, sollte in Erwägung ziehen, diesen über eine Zisterne zu bewässern. Dies ist eine Investition, aber nicht nur finanzieller Natur, sondern vor allem in die Zukunft, insbesondere in Zeiten des Klimawandels. Wenn immer häufiger die Sommer derart wenig Niederschläge vorweisen wie im Jahr 2022, wird langfristig die Option des Speicherns von Regenwasser auf der eigenen Reitanlage immer häufiger im Raum stehen. Auch die Bewässerung über eine Dachbewässerung, Tiefbrunnenanlage oder andere Speichersysteme sind Optionen für eine zukunftssichere und nachhaltige Reitanlage.

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