Grün sorgt für besseres Klima
Versiegelte Flächen sollten auf einer Reitanlage in geringstmöglichem Maße vorhanden sein. Grünflächen sollten dazu in jedem Fall einen Ausgleich dazu bieten. Ein Reitstall eignet sich ideal, um insektenfreundliche Blühflächen am Rand der Wege anzulegen. Baumstämme bieten zudem Unterschlupf für Kleinstlebewesen. Hecken bieten Schutz für Vögel und Kleintiere wie Igel. All das kann überall am Wegesrand, rund um die Weiden und Paddocks, aber auch zwischen den Haupt- und Stallgebäuden bzw. rund um die Halle arrangiert werden. Selbst wenn es manchmal zunächst ungewöhnlich erscheint: Ein solch buntes Blumenmeer mit einer Vielzahl an wertvollen Kräutern und mit einer guten Portion Wildwuchs wird zu einem echten Hingucker. Sichergestellt werden muss selbstverständlich, dass keine für Pferde gefährlichen Pflanzen wachsen. Allerdings kommen sie in gängigen Wildblütenmischungen nahezu nicht vor.
Die sinnvolle Nutzung von Regenwasser ist ein weiterer wichtiger Punkt bei der Bebauung einer Hoffläche. Mithilfe einer Regenwassersammelanlage bzw. Zisternen, welche unterirdisch eingebaut werden, können beispielsweise Reitplätze bewässert werden und auch für Putzarbeiten im Stall steht immer Wasser zur Verfügung, ohne wertvolles und letztendlich kostenintensiveres Trinkwasser zu vergeuden. Eine weitere Möglichkeit für mehr umweltbewusstes Handeln bietet eine Regenwasser-Rückgewinnung. Der Bau von beidem ist ein umfangreiches Unternehmen, dem ein eigener Artikel gewidmet werden müsste. Doch mittlerweile gibt es zahlreiche regionale Stellen, die über alle Möglichkeiten informieren.
Reitplatzböden ohne Reue
Versiegelung ist eines der Worte, bei denen Umweltaktivisten zusammenzucken. Zurecht ist dies so, denn die Versiegelung von zu vielen Flächen muss unbedingt vermieden werden. Verzichtet man auf Versiegelung, versickert das Wasser in der Breite im Boden und reichert sich weniger mit den für den Boden wichtigen Nährstoffen an. Außerdem wird der Boden nicht erstickt und das Bodenleben hat weiterhin eine Chance. So können Flächen später auch anderweitig, etwa als Weide oder Auslauf, genutzt werden.
Oft werden in den Boden Kunststoffe eingearbeitet. Noch ist nicht abschließend erforscht, wie sich diese teilweise aus Recyclingmaterial hergestellten Stoffe auf die Gesundheit von Pferd und Reiter auswirken können und ob sie einen negativen Effekt auf die Umwelt haben bzw. wie hoch dieser ausfällt. Beachten sollte man, dass die verwendeten Materialien frei von Schadstoffen und am besten im Inland hergestellt, gut trennbar vom Rest des Bodens und somit leicht zu recyclen sind. Zudem sollte sich der Pferdehalter auf möglichst wenige verwendete Materialien beschränken.
Insbesondere bei den Zusatzstoffen sollte jeder, der sich mit dem Bau eines neuen Reitplatzes auseinandersetzt, nicht nur Preise im Kopf haben, sondern auch den Aspekt des Umweltschutzes nicht außer Acht lassen. Dieser spielt vor allem bei den Zuschlagstoffen in der Tretschicht eine wichtige Rolle. Man unterteilt diese in organische (wie Holz) und anorganische Materialien (Vlies). Hölzer sind, sofern deren Anbau auf ökologische Art und Weise erfolgt und die Lieferketten aus möglichst kurzen Wegen bestehen, umweltfreundlich und leicht zu entsorgen. Außerdem sind sie häufig, gerade aus regionaler Bewirtschaftung, vergleichsweise preisgünstig. Allerdings sind sie weniger lang haltbar als Beimischungen aus Vliesen oder Teppichschnitzeln, welche von vielen Interessenten daher bevorzugt werden. Bei diesen kann jedoch die Belastung mit Schadstoffen zu einem Problem werden und auch die Staubentwicklung kann sich langfristig negativ auswirken. Hier lohnt es sich auf Qualität zu achten.
Für Arbeiten bei derartigen Baumaßnahmen stehen eine ganze Reihe von mobilen Helfern zur Verfügung. Zu ihnen gehören Mulcher, Hof- und Radlader oder auch Hoch- und Tieflader, welche zum Herbeifahren von Sand, Hackschnitzeln, Holz oder Schüttgut genutzt werden können. Die Vielfalt auf dem Markt ist mittlerweile so groß, dass für jede Reitanlage die passenden Helfer vorhanden sind.
Eine Hecke als Abgrenzung des Reitplatzes sieht man zwar eher selten, aber sie wäre die optimale Variante für ein aktives Leben am Rande des Reitplatzes. Hecken bieten Platz für unzählige Kleintiere und sind wertvolle Nahrung für Insekten. Gut geeignet sind etwa Himbeer- und Brombeerhecken, Hundsrosen oder Schlehen.
Unterstützung der FN
Die FN wirbt mit zahlreichen Aktionen und hat mehrere Broschüren herausgegeben, um für mehr Aufklärung in der Bevölkerung zu sorgen, damit die vielfältigen Arten, eine Reitanlage umweltfreundlicher zu gestalten, bekannter werden.
„Eine Unterstützung im Dschungel von Modernisierungs- und Fördermöglichkeiten bietet der sogenannte Öko-Check“, erfährt man über die Ansprechpartnerin Diana Koch. „Der Öko-Check beinhaltet bauliche, energetische und nachhaltige Beratung durch Experten der Landessportbünde zu Heizung, Strom, Wasser, Beleuchtung, Fördermitteln und Baumaßnahmen.“ Bewerben kann man sich dafür über ein Formular, das bei der FN zum sofortigen Download bereitsteht.
Dieses interessante Projekt kann jede Pferdesportanlage im Eigenbesitz des Vereins oder Betriebs mit einem langfristigen Miet- oder Pachtvertrag in Anspruch nehmen.
Doch auch vorab kann im Kleinen und Großen bereits viel erreicht werden. Denn es muss nicht der ganz große Anlagenumbau sein, der zu mehr Nachhaltigkeit und einem „grünen Stall“ führt. Kleine Schritte haben oftmals eine große Wirkung.