Gesunder Darm, gesundes Pferd

Der Zugang zu pferdegerechtem Heu ist unabdingbar für die Darmgesundheit des Pferdes.
Foto: Slawik

Ein gesunder Darm gewährleistet eine gute Nährstoffaufnahme und -verwertung und sorgt zudem für ein gutes Immunsystem. Inwiefern der Darm eine Rolle für die Immungesundheit spielt, wie man erkennt, ob die Darmflora des eigenen Pferdes geschädigt ist und mit welchen Mitteln man eine Stärkung und Sanierung des Pferdedarms beeinflussen kann, erklärt Dr. Christina Fritz, Expertin für Stoffwechseltherapie bei Pferden.

Der Darm dient dem Pferd in erster Linie als Verdauungsorgan, wobei das Pferd Dickdarm-Verdauer ist, sodass der Dickdarm wesentlich größer ist als bei den meisten anderen Tierarten, weil dort die meiste Verdauungsleistung stattfindet. Der Dünndarm ist im Vergleich zum Dickdarm relativ kurz und das Futter läuft schnell hindurch. Beim Menschen verbringt das Essen ungefähr um die acht Stunden im Dünndarm, während es beim Pferd nur zwischen 45 und 90 Minuten andauert. Hier wird das gekaute Futter mit hoher Geschwindigkeit durch den Dünndarm transportiert bis es im Dickdarm landet, wo die Fasern verdaut werden. Im Dickdarm des Pferdes ist ein sehr breit gestreutes Mikrobiom angesiedelt, was aus den Fasern Energie gewinnt und jede Menge Nährstoffe aus den Pflanzen freisetzt, die ein Mensch gar nicht verwerten könnte. Da sich dort so viele Mikroorganismen befinden, ist es wichtig, diese in der Balance zu halten. Beim Pferd geht man davon aus, dass zwischen 75 und 85 Prozent des Immunsystems im Dickdarm angesiedelt sind, um dort das Milieu stabil zu halten und das Pferd davor zu schützen, dass Krankheitskeime eindringen können. Die sogenannten „Peyer-Plaques“ spielen eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr. Sie stellen eine Ansammlung an Lymphfollikeln dar, die sich in der Darmwand befinden und Krankheitserreger abwehren.

 

 

Darmschleimhaut häufig entzündet

 

Läuft etwas schief im Darm und es kommt zu Fehlgärungs-Prozessen, sammeln sich dort mehr Immunzellen an, insbesondere, wenn man es mit Entzündungen zu tun hat. „Eines der großen Themen, welches gerade in der Forschung hochkommt, ist die Feststellung, dass immer mehr Pferde unter Darmschleimhautentzündung, also Kolitis, leiden“, erklärt Dr. Christina Fritz. Diese Pferde müssen keine Kolik-Symptome haben, doch sie haben entzündete Darmschleimhäute, wodurch die Kitt-Substanz zwischen den Darmschleimhaut-Zellen –die so genannten „tight junctions“ – sich lockern. Normalerweise sind die Darmwand-Zellen fest miteinander verklebt, damit nichts unkontrolliert in den Körper gelangen kann. Bei chronischen Entzündungen lockert sich dieser Kleber jedoch und es können plötzlich Bakterien und Toxine in den Körper eindringen, weshalb mehr Immunsystem- beziehungsweise Fresszellen im Darm zur Verfügung stehen müssen, um das Pferd vor den Keimen zu schützen. Aus diesem Grund sorgt die Störung des Darms und insbesondere des Dickdarms für ein geschwächtes Immunsystem, weil dieses nur noch damit beschäftigt ist, den Darm zu stabilisieren.

Durch die Fütterung von Heulage kann es zu Fehlgärungen und Kotwasser kommen.
Foto: Equipics

 Fritz erläutert, dass sich bestimmte Anzeichen beim Pferd beobachten lassen, die auf einen geschädigten Pferdedarm hinweisen. Darunter zählen klassische Darmerkrankungen wie Durchfall, Kotwasser und Kolik, aber auch Blähungen weisen auf gasbildende Mikroorganismen hin, die in den Mengen nicht in den Darm gehören. Doch nicht jedes Pferd reagiert mit offensichtlichen Verdauungsstörungen. Bei manchen bemerket man es nur am PH-Wert vom Kot. Normalerweise sollte der Kot einen neutralen PH-Wert von ungefähr sieben haben. Bei sehr vielen Pferden finden sich saure PH-Werte, was ein Hinweis darauf ist, dass dort säurebildende Mikroorganismen im Übermaß wachsen. Auch grobe Fasern im Kot, die über einen Zentimeter hinausgehen, lassen Darmprobleme vermuten, da die Fasern augenscheinlich nicht optimal transportiert und verdaut werden können. Sie sorgen für eine rückläufige Peristaltik, sodass die Roh-Fasern im Dickdarm zirkulieren und immer wieder zurück transportiert werden, wodurch der Darm anfällig für Virus-Prozesse wird.

 

Blutbild sagt wenig über den Darm aus

 

Im Blutbild gibt es keine diagnostischen Parameter, die auf den Darm hinweisen. Es finden sich im Blut nur Hinweise darauf, ob beispielsweise Wurminfekte oder allergische Reaktionen stattfinden, sodass ein Bluttest zur Bestimmung von Darmerkrankungen zu unspezifisch ist und keinerlei Aufklärung dazu liefert, wie es um das Mikrobiom steht. Es gibt bisher nur einen diagnostischen Wert, der einen groben Richtwert liefert, und das ist der Indikanwert, den man aus dem Urin bestimmen lassen kann. Dieser sollte bei null sein. „Ist der Indikanwert bei eins, ist das zwar nicht optimal, aber es ist noch kein Drama“, so Fritz. Liegt der Wert zwischen zwei und vier, weiß man definitiv, dass Fehlgärungs- und Fermentierungsprozesse im Darm stattfinden, die man dort nicht haben will. Dennoch weiß man nicht, was dort passiert und welche Mikroorganismen dort wachsen. Genau darin liegt die Schwierigkeit, die es diagnostisch nur schwer sagen lässt, ob der Darm gesund ist oder nicht. „Insbesondere, wenn die Pferde dem Auge nach ganz normale Äppel machen, die weder sauer noch scharf riechen, ist es schwer, die Darmgesundheit unter Stallbedingungen herauszufinden, ohne das Pferd für eine Stanzbiopsie in die Klinik zu fahren“, erklärt die Expertin.

„Immer mehr Labore bieten Darmflora-Analysen an, dabei weiß man überhaupt nicht, wie ein gesundes Mikrobiom auszusehen hat“, merkt Fritz an. Sie erklärt, dass die Untersuchungen, die zur Darmflora publiziert worden sind, alle an Versuchspferden durchgeführt wurden, die an den Universitäten für verschiedene Experimente herangezogen wurden. „Da kommt es vor, dass den Pferden für ein paar Monate Heulage für ein Experiment gefüttert wird und der Nächste macht einen Versuch, wo es um Gerste geht und den Pferden wird Gerste gefüttert. Daher kann man nicht davon ausgehen, dass diese Pferde auch nur annähernd eine gesunde Darmflora besitzen.“ Sie ist überzeugt, dass man erstmal bei Wildpferden schauen müsse, wie dort ein Mikrobiom aussieht und sich diese in den verschiedenen Lebensräumen angucken sollte, da Pferde in einer mongolischen Steppe ganz anders leben und vermutlich ein andersartiges Mikrobiom haben als Dülmener Wildpferde, die in der norddeutschen Ebene auf saftig grünem Gras stehen oder aber Pferde, die in der Namibwüste in freier Wildbahn leben. Erst dann könne man mit den gesunden Hauspferden anfangen und später kranke Hauspferde untersuchen, um langsam eine Idee von der gesunden Darmflora zu bekommen.

 

Diversität sorgt für Gesundheit

 

Die Expertin für Stoffwechseltherapie berichtet, dass die Forschung in diesem Bereich bereits Fortschritte mache und erste Veröffentlichungen erschienen seien, bei denen man sich wildlebende Przewalski-Pferde in der Mongolei angeschaut habe, von denen man eine gesunde Darmflora erwartet, da sie ansonsten nicht überleben könnten. Im Vergleich zu den wildlebenden Pferden wurde das Mikrobiom von den domestizierten Pferden in der Mongolei betrachtet, die vergleichsweise naturnah gefüttert werden, bei denen dennoch schon große Unterschiede im Mikrobiom festgestellt werden konnten, die auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen seien. „Dennoch steckt die Forschung zur Darmflora in den Kinderschuhen und selbst beim Menschen weiß man nur, dass ein gesunder Darm zwischen 3000 und 5000 verschiedene Mikroorganismen haben soll, aber welche das genau sind, weiß man nicht.“ Beim Pferd gilt genau wie beim Menschen:  Je größer die Diversität ist und je mehr unterschiedliche Mikroorganismen dort wachsen, umso gesünder und robuster ist der Organismus. Christina Fritz spricht sich aus dem Grund gegen Darmflora-Analysen im Labor aus, weil dort nur Bakterien betrachtet werden und damit nur ein Ausschnitt der Mikroorganismen, wodurch sich ein unvollständiges Bild ergibt, da neben Bakterien auch Pilze, Archaeen, Viren und Phagen im Darm leben, die wiederum Einfluss auf die Bakterien haben.

Sie rät davon ab, dem Pferd angezüchtete Bakterienpräparate zur Stärkung des Darms zu füttern, stattdessen können Pferdebesitzer die Darmflora ihres Pferdes durch natürliche pflanzliche Mittel beeinflussen. Grundsätzlich ist zu beachten, dass abrupte Änderungen in der Fütterung eine Belastung und Stress für das Mikrobiom darstellen. Das Darmsystem ist sehr sensibel, weshalb es problematisch ist, ein Futtermittel über ein paar Tage auszuprobieren und dann wieder wegzulassen. Um Stress für das Mikrobiom zu vermeiden, sollten Futtermittel langsam eingeschlichen werden, indem es ein paar Tage zu dem gewohnten Futter dazu  genommen wird. Der Pferdehalter sollte es aber genauso behutsam auch wieder ausschleichen, damit kein abrupter Wechsel stattfindet. Insbesondere der Frühling und der Herbst sind durch die Anweide- und Abweidezeit stressige Jahreszeiten für den Pferdedarm, die zusätzlich noch mit dem Fellwechsel zusammenfallen, welcher sowieso sehr belastend für den Stoffwechsel ist, da die Leber und Niere doppelt arbeiten müssen. Durch den anstrengenden Fellwechsel und die Futterumstellung ist das Immunsystem geschwächt, wodurch sich die Pferde schnell einen Infekt einholen können. 

 

Wurmkuren nehmen einen massiven negativen Einfluss auf das Mikrobiom.
Foto: Slavik

Fehlgärung durch Heulage

 

Allgemein braucht ein Pferd, das sich gesund ernährt, keinerlei Unterstützung in der Fütterung. Ist das Pferd im Winter aufgrund des Fellwechsels und der Futterumstellung etwas angeschlagen, weil es zum Beispiel Heulage bekommt und durch die vielen Milchsäure-Bakterien massive Fehlgärungs-Prozess im Darm entstehen, dann ist es sinnvoll, die Darmflora zu beeinflussen. Hinzukommend nehmen Wurmkuren einen negativen Einfluss auf das Mikrobiom, aber auch Stress, der aufgrund einer Veränderung in der gewohnten Routine aufkommt, wie bei einem Stallwechsel oder wenn ein neues Pferd in die Gruppe integriert wird oder eines die Gruppe verlässt, schlägt sich direkt auf den Darm nieder. Ebenso spielt eine für das Pferd unkomfortable Haltungsform eine Rolle für die Darmgesundheit. So legen sich Pferde, die in einem Offenstall ohne Einstreu stehen, nicht gerne hin und leiden teilweise unter Schlafmangel, was ebenso Stress für den Darmtrakt bedeutet. Unter Dauerstress stehen aber vor allem chronische Schmerzpatienten, zu denen Arthrose-Pferde oder Hufrehe-Kandidaten zählen.

Heu ist für Pferde besser verträglich als Heulage.
Foto: Equipics

Bevor man zu einer Therapie und Sanierung der Darmflora ansetzt, sollte man überprüfen, ob die Basis einer vernünftigen Grundernährung gegeben ist. Die Pferde sollten rund um die Uhr Zugang zu einem pferdegerechten Heu haben. „Pferdegerecht heißt: niedriger Nährwert, wenig Zucker, hoher Faserwert, kein Schimmel und das Ganze ohne Fresspausen“, führt Christina Fritz aus. Sie fährt fort, dass die Heuzufuhr sich oft schon schwierig gestaltet: „Die Besitzer sind nicht immer einer Meinung. Da heißt es dann, mein Pferd darf nicht zu dick werden oder aber es darf kein trockenes Heu bekommen.“ Erst, wenn die Grundfütterung stimmt, kann die Darmgesundheit des Pferdes zusätzlich beeinflusst werden.

 

Probiotika mit Vorsicht verfüttern

 

Fritz warnt vor Probiotika, die auf Milchsäurebakterien oder auf Bierhefen basieren, da beides nicht in den Darm des Pferdes gehört, was man aus den Untersuchungen an Wildpferden weiß. Ihre Empfehlung ist Zellulose, welche sich aus dem Heu gewinnen lässt und zelluloseabbauende Mikroorganismen fördert. Weiterhin eignen sich zur Unterstützung Kräuter, die einen hohen Bitterstoffgehalt haben. In der Regel mögen Pferde bittere Kräuter sehr gerne, es gibt aber auch Pferde, die einen großen Bogen darum machen. Oft ist das der Fall bei zuckersüchtigen Pferden, die die Bitterkräuter verweigern, weil sie nicht süß sind. Entzieht man diesen Pferden über einen längeren Zeitraum den Zucker, indem man beispielsweise auf geflockte Getreide verzichtet, legt sich die Zuckersucht. Dies kann allerdings bis zu einem Jahr dauern und geht in den ersten Wochen mit Entzugserscheinungen einher, wodurch sich die Pferde teilweise aggressiv verhalten oder das Futter verweigern.

Eine andere Möglichkeit, warum Pferde die bitteren Kräuter nicht fressen wollen, ist, weil sie Magengeschwüre haben. „Magengeschwür-Kandidaten fressen nichts, was sie nicht kennen, weil sie negativ drauf konditioniert werden. Pferde wissen nicht aus Instinkt, was giftig ist und was nicht, sondern sie probieren es aus, indem sie eine neue Pflanze in kleinen Mengen fressen und sich selbst beobachten. Wenn es ihnen gut geht, dann fressen sie am nächsten Tag ein bisschen mehr und nehmen so nach und nach neue Pflanzen in ihren Speiseplan auf. Wenn sie aber merken, dass es ihnen schlecht geht, dann fressen sie es nicht mehr. Man nennt diesen Mechanismus „One-Try-Learning“, damit sich die Tiere nicht vergiften. Die Magengeschwür-Kandidaten haben jedoch gelernt, dass sie ständig Bauchweh haben, egal was sie fressen. Sie versuchen deshalb alles zu vermeiden, was ihnen Bauchschmerzen machen könnte und deswegen sind sie super heikel, wenn das Futter neu ist“, so die Ausführungen der Expertin.

Pferde, die von diesen Ausnahmefällen ausgeschlossen sind, fressen die Bitterkräuter gerne. In der Natur kann man beobachten, dass Pferde manchmal an Eichenrinde nagen, die in großen Mengen giftig ist, aber in kleinen Mengen über ihre Bitterstoffe einen Darm stabilisierenden Effekt hat.

 

 

Kräuter zur Stärkung

 

Es gibt verschiedene Kräuterhersteller auf dem Markt, die gute Kräutermischungen anbieten. Christina Fritz ist ein großer Fan davon, mit solchen Kräutermischungen zu arbeiten, da die Pferde in der Natur auch an verschiedene Kräuterpflanzen gehen, statt immer nur eine Kräuterpflanze zu fressen. Zudem haben die verschiedenen Kräuterpflanzen unterschiedliche Wirkmechanismen, sodass man in der Summe ein schöneres Ergebnis erreicht, als wenn man nur eine Kräuterpflanze füttert. In den Mischungen finden sich Kräuter, die aus der traditionellen Naturheilkunde bekannt sind. Zu den geeigneten, heimischen Pflanzen zählt unter anderem Schafgarbe, die über ein breites Wirkungsspektrum verfügt. Auch Brombeerblätter werden gerne von den Pferden gefressen und sind bitter. Weiterhin gehört Löwenzahn zu den Bitterpflanzen. Bei manchen Pferden lässt sich im Frühjahr beobachten, wie sie sich beim Anweiden gezielt den Löwenzahn suchen. Fritz erzählt fasziniert: „Es ist wirklich spannend zu sehen, wie die Pferde ihren Instinkten folgen und sich die Pflanzen aussuchen, die sie brauchen – zumindest, insofern sie instinktsicher sind, was bei Magengeschwür-Kandidaten nicht der Fall ist. Die Pferde suchen sich den Löwenzahn in der Anweidezeit, weil die Bitterstoffe den Darm stabilisieren. Im Hochsommer lassen sie ihn stehen.“

 

 

Die Bitterstoffe im Löwenzahn wirken stabilisierend auf den Darm, weshalb sich die Pferde in der Anweidezeit gezielt den Löwenzahn auf der Wiese suchen.

Bitterkräuter helfen

 

Die Darmsanierung durch die Bitterkräuter zielt darauf ab, das natürliche Milieu wiederherzustellen und den falschen Mikroorganismen die Lebensgrundlage zu entziehen, damit sich das Niveau einstellt, in dem sich die richtigen Mikroorganismen wohlfühlen und sich vermehren können. Zusätzlich zur pferdegerechten Heufütterung können entzündungsreduzierende Mittel eingesetzt werden, um mehr Ruhe in das Darmsystem zu bringen. Die Stoffwechseltherapeutin empfiehlt daher eine Kombination aus Bitterkräutern parallel zum Einsatz der Lapacho-Rinde. Der Lapacho kommt aus Südamerika und ist dort ein traditionelles Heilmittel bei Darminfekten. Die Lapacho-Rinde hat eine bakterizide Wirkung, wodurch sie Mikroorganismen abtöten kann. Unterschieden wird zwischen guten und schlechten Mikroorganismen. Im Darm befinden sich drei Mikrobiome: Eines in der Darmwand, eins auf der Faserfraktion und eins in der Flüssigfraktion. Die Veränderungen bei Darmbeschwerden finden meist in der Faser- und Flüssigfraktion statt, während das Wand-Mikrobiom das Ursprungs-Mikrobiom ist, was sich die Pferde als Fohlen aufgebaut haben. Füttert man nun die Lapacho-Rinde zu, werden in erster Linie solche Mikroorganismen abgetötet, welche in der Faser- und Flüssigphase sind, wodurch Platz geschaffen wird, damit die guten Mikroorganismen aus der Darmwand wieder hochwachsen können - vorausgesetzt, dass das Pferd sich als Fohlen eine gesunde Darmflora hat aufbauen können. Das wandständige Mikrobiom wird nämlich von der Darmschleimhaut und dem Immunsystem geschützt, wodurch das Pferd dieses Mikrobiom sein Leben lang hält. Die massiven Veränderungen finden ausschließlich in der Fest- und Flüssigphase statt, je nachdem wie das Pferd gefüttert wird. Die Lapacho-Rinde reduziert dieses Mikrobiom in der Fest- und Flüssigphase, sodass das Mikrobiom aus der Darmwand wieder Platz hat.

Entzündungsreduzierend arbeitet Christina Fritz auch gerne mit der Süßholzwurzel beziehungsweise mit dem Süßholzwurzelextrakt. Aus der Wurzel selber können die Pferde den Wirkstoff nicht effektiv raus filtern, weshalb man die Wurzel auskochen sollte, um dem Pferd den schon fertig ausgekochten Süßholzwurzelextrakt zu füttern, dessen Wirkstoff dafür sorgt, dass das körpereigene Cortisol, was von den Nebennieren produziert wird und eine sehr stark entzündungshemmende Wirkung hat, langsamer abgebaut wird und sich der Cortisol-Spiegel erhöht. Man sollte den Süßholzwurzelextrakt nicht länger als drei Wochen geben und ihn danach absetzen und eine Pause machen, damit nur ein entzündungshemmender Impuls gegeben wird, durch den die Schleimhautentzündungen reduziert werden. Vorsichtig sollte man im Umgang mit Pferden sein, die eine Hufrehe-Vorgeschichte haben. Es gibt Studien, die zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Cortisol-Spiegel und Hufrehen gibt und viel Cortisol Hufrehe auslösen kann. Andere Studien verneinen diesen Zusammenhang. „Ich bin dann immer lieber auf der vorsichtigen Seite und arbeite in solchen Fällen nur mit den Bitterkräutern und der Lapacho-Rinde“, zieht Fritz die Schlussfolgerung für sich. 

 

Zuckersucht (Studie Ratten)

 

Zuckersucht wurde schon bei vielen Pferden nachgewiesen. Eine Untersuchung an Ratten hat ergeben, dass Zucker süchtiger macht als harte Drogen. Man hat die Ratten mit einer Zucker-Kokain-Mischung großgezogen und ihnen nach einigen Wochen beides getrennt angeboten hat. Die Theorie war, dass sie an das Kokain gehen, sie sind jedoch an den Zucker gegangen, was beweist, dass Zucker weitaus süchtiger macht als harte Drogen. Auch wenn man Pferden den Zucker entzieht.

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