Fütterung von Sport- und Freizeitpferden
Heu ist das A und O der Fütterung. Wenn der Magen des Pferdes leer ist, greift Säure an. Vor allem, wenn das Pferd unter Belastung im Training oder sportlichen Einsatz ist, kann das passieren. Der Anteil an Raufutter sollte bei Sportpferden mit mittelschwerer Arbeit etwa 80%, bei schwerer Arbeit 75% und bei Pferden im Hochleistungssport ca. 70% der gesamten Futterration betragen. Bei Freizeitpferden kann der Heuanteil über die 80% hinausreichen.
Kraftfutter sollte immer in Kombination mit Raufutter gefüttert werden, sodass ausreichend Kaubewegung während des Fressens vorhanden ist. Zunächst also das Raufutter und dann erst das Kraftfutter. Die Körner des Kraftfutters werden teilweise nur unzureichend gekaut, was wiederum eine geringe Speichelproduktion verursacht.
Sowohl bei Spring- als auch bei Dressurpferden sollte der Erhaltungsbedarf an Energie allein über qualitativ hochwertiges Raufutter gedeckt werden. Die darüberhinausgehende Fütterung hängt von der Nutzungsintensität ab. Zudem ist auf ein zur Grundration passendes Mineralfutter zu achten. Etwa 25 bis 50 ml Leinöl bzw. die Zufütterung von gekochten Leinsamen über dem Futter stärken darüber hinaus das Immunsystem und beeinflusst die Darmtätigkeit im Frühjahr positiv. Leinöl ist besonders reich an den wertvollen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Man sollte bei Ölgabe allerdings die kontrollieren, maximal 300 Milliliter Pflanzenöl pro Tag geben, raten Experten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Elektrolythaushalt. Zehn Gramm Salz pro Tag sind normalerweise eine ausreichende Menge für ein etwa 500 Kilogramm schweres Pferd. Bei Pferden, die mehr als das 1,5-fache des Erhaltungsbedarfs durch ihre sportliche Arbeitsintensität benötigen, ist die übliche Beifütterung über Lecksteine nicht mehr ausreichend. In diesen Fällen sollten Sportpferde mit Viehsalz über das Krippenfutter versorgt werden.
Häufigster Fehler sowohl bei der Fütterung von Sport- als auch Freizeitpferden sind zu geringe Raufuttergaben und zu große Kraftfuttergaben, insbesondere von stärkehaltigen Kraftfuttermitteln. Außerdem wirken sich zu lange Fresspausen nicht selten negativ aus. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass das verwendete Mineralfutter in Zusammensetzung und Menge zur verfütterten Ration passt. Zudem sollte bei der Verabreichung von weiteren Ergänzungsfuttermitteln geprüft werden, inwieweit sie zusätzliche notwendige Vitamine oder Spurenelemente enthalten und ob sich dies mit der bereits verfütterten Ration verträgt.
Immer im Auge behalten sollte man bei der Pferdefütterung zudem den Body Condition Score (BCS). Grundsätzlich hängt es vom Verwendungszweck eines Pferdes ab, welcher Ernährungszustand als ideal erachtet wird. Eine für Warmblüter verwendete Skala ist z.B. der Body Condition Score (BCS) nach Kienzle und Schramme (2004) mit 9 Stufen von 1 (ausgezehrt) bis 9 (fettsüchtig). Der BCS leitet sich aus der Beurteilung unterschiedlicher Faktoren wie etwa die Sichtbarkeit des Skeletts ab, was ihn zu einer subjektiven Maßnahme macht. Gewichtsmessungen sollten deshalb zusätzlich erfolgen.