Sportpferdefütterung
Die Fütterung eines Sportpferdes ist im Winter nicht unbedingt anders als im Sommer. „Ich muss immer an das Trainingsniveau angepasst füttern“, beginnt Dr. Finkler-Schade. Wie intensiv Kraft- und Ergänzungsfutter eingesetzt werden müsse, hinge von der Wahl des Produktes ab. „Die meisten Sportpferde sind im Sommer nicht 24 Stunden am Tag auf der Weide, sodass sie sowieso im Stall gefüttert werden.“ Die Veränderungen der Fütterung seien daher nicht drastisch. Es muss insbesondere die Energiezufuhr angepasst werden: Reduziertes Training erfordert eine Reduzierung der Energiezufuhr und ein höheres Pensum eben auch eine höhere Energiedichte im Futter. „Ziel einer guten Fütterung ist es, die Körperkondition eines Sportpferdes durch eine ausgewogene Versorgung positiv zu unterstützen.“ Pauschalisieren kann man das aber nicht. „Der Besitzer sollte sein Pferd und dessen Ernährungszustand im Blick haben, damit es nicht zu dick wird aber auch nicht zu stark abnimmt“, warnt Dr. Mößeler. Dabei spielen auch die Temperaturen eine große Rolle. „Ist es sehr kalt, verbrauchen die Pferde zum Warmhalten ihres Körpers mehr Energie, die dann über das Futter zugeführt werden muss.“ Auch bei Sportpferden ist eine ausreichende Menge an Raufutter enorm wichtig. „Eine Unterschreitung dieser Raufuttermenge kann Störungen im Magen-Darmtrakt – unter anderem Magengeschwüre – bedingen. Daher gilt: so viel Raufutter wie möglich – so wenig Kraftfutter wie nötig.“, betont Dr. Mößeler.
Rentnerfütterung
Bei Rentnern ist im Winter darauf zu achten, gut vedauliche Futtermittel anzubieten. Ihr Stoffumsatz reduziert sich durch die Alterungsprozesse und möglicherweise ist auch die Zahnfunktion eingeschränkt. „Es sollten höher verdauliche Futtermittel eingesetzt werden wie zum Beispiel früh geschnittenes Heu, eingeweichte Heucobs oder Rübenschnitzel“, rät Dr. Finkler-Schade. „Verlieren die Pferde an Körpersubstanz, sollte das Futter einen höheren Energie- und Proteingehalt aufweisen – wie zum Beispiel Zuchtfutter, Bierhefe, Sojaschrot als Proteinlieferanten und/oder Pflanzenöl als Energieträger.“
Jährlings- oder Jungpferdefütterung
Junge Aufzuchtpferde bis zwei Jahre sind in der Regel über den Sommer bis in den Spätherbst 24 Stunden am Tag auf der Weide. Werden sie dann zum Ende des Herbstes aufgestallt, ist die Fütterung eine völlig andere und in den meisten Fällen ungewohnt. „In der Aufzucht hat es sich bewährt, den jungen Pferden Raufutter frei zur Verfügung zu stellen“, erzählt Dr. Finkler-Schade. Absetzer/Jährlinge haben einen höheren Nährstoffbedarf als ältere Aufzuchtpferde und benötigen insbesondere eine hochwertige Proteinergänzung, je nachdem wie gut das Raufutter ist – und definitiv Mineralfutter. „Besitzer sollten bei der Auswahl der Proteinergänzung auf die Gehalte an essentiellen Aminosäuren achten, denn die sind für wachsende Pferde im ersten Winter noch besonders wichtig.“ Im Frühjahr ist die Eiweißversorgung bei Weidegang sicherlich unproblematisch. „Nicht umsonst werden die meisten Fohlen zu diesem Zeitpunkt geboren“, berichtet Dr. Mößeler. „Bei Fütterung von Raufutterkonserven ist der Schnittzeitpunkt und Nährstoffgehalt entscheidend – gegebenenfalls profitieren junge Pferde beim Muskelaufbau von einer Eiweißergänzung.“ Deshalb enthalte das Zuchtfutter beziehungsweise das Ergänzungsfutter für Jährlinge immer hochwertiges Eiweiß. Zu intensiv sollte die Fütterung jedoch nicht werden. „Ein zu schnelles Wachstum und eine starke Belastung des Skeletts durch zu viel Gewicht sind nicht förderlich für die Gesundheit.“ Nicht zu vergessen ist der Zahnwechsel bei Jährlingen. Hat der Nachwuchs Probleme, sollte das bei der Fütterung beachtet werden – zum Beispiel sollte dann der Hafer gequetscht verfüttert werden.