Berufe rund ums Pferd: Traumjob in Aussicht

(Foto: JULIAN HOCHGESANG/UNSPLASH)

Für viele ist es der große Traum: das Hobby zum Beruf zu machen. Beim Reitsport ist dies auf die vielfältigste Art und Weise möglich – Jobs in der Pferdebranche gibt es viele. Neben den klassischen Berufszweigen Pferdewirt, Fachtierarzt für Pferde oder Hufschmied gibt es aber auch viele Sonderausbildungen. Wir geben einen kurzen Einblick in die Welt der Berufe rund ums Thema Pferd.

Der Pferdewirt ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, der als duale Berufsausbildung stattfindet. Das bedeutet, dass die Lernorte sowohl der Betrieb als auch die Berufsschule sind. Vor Beginn der Ausbildung muss der/die Auszubildende sich für eine entscheiden.

 

Die klassische Reitausbildung ist der erste Berufszweig. Pferdewirte dieser Ausbildung arbeiten selbstständig oder im Angestelltenverhältnis in Reitschulen und Reitvereinen. Darüber hinaus sind sie auch in gewerblichen Pferdehaltungsbetrieben, Pferdezucht- und Pferdeaufzuchtbetrieben, Gestüten sowie Pferdeausbildungsbetrieben und Handelsställen tätig. Auf dem Stundenplan der Ausbildung stehen die Pferdebeurteilung, Grundausbildung des Pferdes, Ausbildung von Reitern und die Vorbereitung und Vorstellung von Pferden bei Leistungsprüfungen.  

 

Pferdehaltung und Service ist der zweite Fachbereich. Zu den Tätigkeitsfeldern gehört die Arbeit in Pensionshaltungsbetrieben und Reitvereinen und darüber hinaus in Gestüten oder der privaten Pferdehaltung. Zu den Aufgaben gehören die Pferdefütterung, die Futtergewinnung und -beschaffung, das Stall- und Weidemanagement, das Bewegen von Pferden im Reiten oder Fahren, die Longenarbeit, die Beratung von Kunden und die kundenorientierte Anlagenbewirtschaftung.

 

Als dritter Qualifikationsbereich steht die Pferdezucht zur Auswahl. Pferdewirte dieser Fachrichtung arbeiten an Gestüten, können aber auch in privaten und staatlichen Hengsthaltungen oder Landgestüten, Aufzuchtbetrieben, Pferdekliniken und der Pferdezucht nahestehenden Unternehmen wie der Tierernährungsindustrie oder im Bereich Pferdetransport und Pferdefachhandel tätig sein. Die Kernpunkte der Ausbildung sind Zuchtmethoden, -planung, -hygiene, Pferdebeurteilung und -rassen, Reproduktion und Aufzucht sowie die Vorstellung von Pferden bei Zuchtschauen und Prüfungen.

Als Pferdewirt kann der Auszubildende sich bereits vor Beginn der Ausbildung für einen Fachbereich entscheiden: klassische Reitausbildung, Pferdehaltung und Service, Pferdezucht oder Pferderennen. (Foto: Equipics)


Im vierten Fachbereich – Pferderennen – arbeiten die Pferdewirte in Rennställen als Reiter oder Trabrennfahrer. Darüber hinaus sind sie als lizenzierte Rennreiter oder Trabrennfahrer dazu befähigt, an Rennen teilzunehmen. Diese beiden können zusätzlich in Trainingsbetrieben, Rehabilitationseinrichtungen und im Bereich Pferdetransport und Fachhandel tätig sein. Ihre Arbeit beinhaltet das Training von Rennpferden, die Beurteilung des Leistungsvermögens der Tiere, die Vorbereitung und Teilnahme an Pferderennen und die Gesundheit, Ernährung und Fitness der Rennpferde.

 

Im fünften und letzten Fachbereich konzentriert sich der Pferdewirt auf eine Spezialreitweise. Selbstständig oder im Angestelltenverhältnis in Reitschulen und Reitvereinen, ist er, wie der Name schon sagt, auf eine Reitweise spezialisiert. Die Ausbildung ermöglicht ihm auch in gewerblichen Pferdehaltungsbetrieben, Pferdezucht- und Pferdeaufzuchtbetrieben, Gestüten oder Pferdeausbildungsbetrieben sowie Handelsstätten zu arbeiten. In der Ausbildung wird großer Wert auf das Wissen in den folgenden Punkten gelegt: die Beurteilung von Pferden in einer Spezialreitweise, die Grunderziehung und -ausbildung von Pferden in eben dieser, die Arbeit mit Reitern und die Wettbewerbsvorbereitung sowie der Einsatz in Prüfungen.

 

Wer sich nach der Ausbildung weiterbilden möchte, der kann den Pferdewirtschaftsmeister machen. 

Heutzutage gibt es im Bereich Pferd auch ein Angebot an Studiengängen, in denen das Wissen rund um den Vierbeiner vertieft werden kann. (Foto: Pixabay)

Studieren rund ums Pferd

 

Das Wissen um das Thema Pferd vertiefen ermöglichen heutzutage eine Vielzahl von Studiengängen. Einer davon ist der Studiengang Pferdewirtschaft, welcher eine wissenschaftliche und praktische Ausbildung umfasst und Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen in spezifischen Fächern der Pferdewirtschaft sowie in allgemeinen agrarwirtschaftlichen Fächern, die von Produktionstechnik und Ökonomie bis hin zu Reitsport und geltenden Rahmenbedingungen reichen, vermittelt. Aufbauend auf den Bachelorabschluss in Pferdewirtschaft, kann ein Masterabschluss in Pferdewissenschaften folgen. Die Bildungsschwerpunkte liegen im Bereich der fachspezifischen Bildung, der Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen und der Auseinandersetzung mit praxisorientierten Problemen.

 

Pferdebezogen ist außerdem der Studiengang Landwirtschaft mit dem Profil Pferdemanagement. Während in den ersten drei Semestern die naturwissenschaftlichen und sozioökonomischen Grundlagen vermittelt werden, folgt in den letzten drei Semestern das Schwerpunktstudium mit der Spezialisierung auf Pferdemanagement.

 

Um ein Fachtierarzt für Pferde zu werden, wir erstmal ein Studium der Tiermedizin vorausgesetzt. In diesem werden die Studierenden theoretisch auf die Behandlung aller Tierarten vorbereitet. Wer jedoch den Titel Fachtierarzt für Pferde haben möchte, der muss neben der Zulassung als Tierarzt noch die mindestens vierjährige Fortbildung absolvieren. Für den Erwerb einer Teilgebietsbezeichnung – zum Beispiel Fachtierarzt für Pathologie – sind zusätzliche zwei Jahre zu absolvieren.

Ob Boxentüren, Raufen oder Longiermaschinen – Metallbauer werden in der Pferdebranche gerne gesehen. (Foto: Slawik)

Zurzeit herrscht ein wahrer Hufschmiedemangel. Dabei hat dieser traditionelle Beruf viele Vorteile: Er ist sehr abwechslungsreich und man arbeitet direkt am Pferd. (Foto: Slawik)

Handwerk im Pferdesektor

 

Auch für die handwerklich Begabten unter den Pferdemenschen gibt es eine große Auswahl an Aus- und Weiterbildungen. Der Bekannteste unter den handwerklichen Berufen ist wohl der Sattler. Dieser Sattler hat zunächst mehrere Fachbereiche, in denen eine Ausbildung abgelegt werden kann. Besteht der Wunsch, bei Pferden zu bleiben, kann die Fachrichtung Reitsportsattlerei gewählt werden. Zu den Aufgaben dieses Fachbereichs gehört neben der Produktion und Anpassung von Reitsätteln auch die Anfertigung von Zaumzeug und Zuggeschirr sowie die Beratung der Kunden bei der richtigen Wahl von Passform und Material. Die duale Ausbildung umfasst die Arbeit im Betrieb und den Besuch einer Berufsschule.

 

Selbst als Metallbauer ist es möglich, nah am Pferd oder zumindest am Reitsport zu arbeiten. Ob Nutzfahrzeuge wie imposante Pferdetransporter zu konstruieren, Boxengitter zu entwerfen oder an der Entwicklung für eine neue Führanlage mitzuarbeiten – Aufgaben gibt es wahrlich genug. Mit dreieinhalb Jahren ist die Ausbildungsdauer zum Metallbauer etwas länger als gewohnt. Manuelles und maschinelles Umformen von Blechen und Profilen gehört ebenso zu den Inhalten wie manuelles Spanen und Umformen, Demontieren, Behandeln und Schützen von Oberflächen. Deshalb sind gute Mathe-, Physik und Chemienoten Voraussetzungen, um die Ausbildung zu beginnen. Technisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen gehören neben präzisem Arbeiten ebenfalls dazu.

 

Einer der ältesten handwerklichen Berufe ist der des Hufbeschlagschmieds. Die Besonderheit: Der Hufschmied ist kein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Anerkennung als geprüfter Hufbeschlagschmied ist im Gesetz über die Reform hufbeschlagrechtlicher Regelungen und zur Änderung tierschutzrechtlicher Vorschriften und der Verordnung über den Beschlag von Hufen und Klauen geregelt. Wenn nun also der Wunsch nach diesem Beruf besteht, muss erst eine beliebige Berufsausbildung abgeschlossen werden. Dann folgt der circa vierwöchige Einführungslehrgang. Im Anschluss sind zwei Jahre praktische Tätigkeit angedacht. Vor der endgültigen Prüfung muss ein mindestens viermonatiger Vorbereitungslehrgang absolviert werden. Alternativ zu diesem Ausbildungsweg kann der angehende Hufschmied sich zum Metallbauer in der Fachrichtung Metallgestaltung und dem Kernbereich Hufbeschlag ausbilden lassen. Danach hat er die Möglichkeit, direkt in den mindestens viermonatigen Vorbereitungslehrgang einzusteigen und schließlich die Prüfung abzulegen.

 

Als Hindernisbauer greifen Kreativität und Handwerk ineinander. Sichere Sprungkonstruktionen sind das Fundament, um die Verletzungsgefahr beim Springreiten zu minimieren. Gute Holz- aber auch Springkenntnisse sind daher gefragt. Um in den Beruf als Hindernisbauer einsteigen zu können, ist der Abschluss einer Ausbildung zum Zimmermann oder Tischler notwendig. Diese dualen Berufsausbildungen dauern drei Jahre.

Im Bereich der Gesundheit rund ums Pferd gibt es einige berufliche Angebote, zum Beispiel den Fachtierarzt für Pferde. (Foto: Slawik)

Allerlei Medizinisches

 

Tiermedizinische Fachangestellte assistieren bei Untersuchungen, Behandlungen und chirurgischen Eingriffen. Sie betreuen Patienten vor, während und nach einer Behandlung und versorgen und pflegen sie bei stationärer Unterbringung. Außerdem erstellen sie Röntgenaufnahmen, führen Laborarbeiten durch, beraten und betreuen Tierhalter, organisieren Betriebsabläufe, überwachen Terminplanungen, dokumentieren Behandlungsabläufe, erfassen erbrachte Leistungen und rechnen diese ab, ermitteln den Bedarf an Material und verwalten es. Um die duale Berufsausbildung zu einem tiermedizinischen Fachangestellten anzutreten, empfiehlt sich ein Realschulabschluss mit guten Noten in Deutsch, Mathematik, Biologie, Chemie und Kenntnissen in der Datenverarbeitung. Darüber hinaus sind psychische und physische Belastbarkeit, keine Überempfindlichkeit gegenüber chemischen Stoffen, manuelle Geschicklichkeit und gute Ausdrucksfähigkeiten in Wort und Schrift wichtig.

 

Für einen beruflichen Aufstieg im Agrarbereich dient unter anderem der Fachagrarwirt für Besamungswesen. Der Abschluss dieser Weiterbildung ist vergleichbar mit einem Meisterbrief und qualifiziert den Absolventen fachgerechte künstliche Besamungen bei zum Beispiel Schweinen, Rindern und Pferden durchzuführen. Während der Weiterbildung werden Kenntnisse wie die Grundlagen der Besamung, die Besamungszucht, die Bedeutung der Fütterung und Haltung, die Tierzucht und Besamung organisieren und vieles mehr vermittelt.

 

Die Physiotherapie behandelt Bewegungseinschränkungen und Funktionsstörungen des Körpers in akuten Erkrankungsphasen und während der Rehabilitation. Darüber hinaus kommt sie als präventive Maßnahme im Rahmen des Trainings von Sportpferden zum Einsatz. Voraussetzungen, um an einer Weiterbildung zum Pferdephysiotherapeuten teilnehmen und eine Prüfung ablegen zu können, sind der Nachweis der staatlichen Anerkennung als Physiotherapeut oder ein abgeschlossenes Studium der Tiermedizin sowie eine mindestens einjährige Berufstätigkeit in einem dieser beiden Berufe.

 

Um als Fachkraft für Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd zu arbeiten, wird ein Abschluss eines Fachschulbildungsgangs des Sozialwesens oder der Nachweis einer mindestens gleichwertigen pädagogischen oder psychologischen Vorbildung vorausgesetzt. Auch der Trainer C-Qualifikation im Reiten oder Voltigieren oder eine Ausbildung zum Pferdewirt mit dem Schwerpunkt Reiten muss nachgewiesen werden. Die Weiterbildung umfasst zwei Jahre mit etwa 600 Unterrichtseinheiten. Darin sind enthalten: Präsenzphasen für die Erteilung des fachrichtungsbezogenen Unterrichts in Theorie und Praxis, die Durchführung eines Projekts mit anschließender Ausarbeitung eines schriftlichen Projektberichtes sowie begleitetes Selbstlernen und Lernen in Gruppen.

Kutschefahren ist besonders in vielen Kurorten zu einem wahren Highlight für Touristen geworden. Wer Lust hat, vielen Menschen eine unvergessliche Sightseeingtour zu bieten, sollte sich den Beruf des
Kutschfahrers einmal genauer ansehen. (Foto: Slawik)

Etwas Besonderes

 

Auf dem Weg zum Traumberuf, muss manchmal auch etwas um die Ecke gedacht werden. Wer gerne in Einklang mit der Natur und mit dem Pferd als festem Partner arbeiten möchte, findet zum Beispiel als Holzrücker das große berufliche Glück. Dieser Traditionsberuf erlebt in Zeiten von Klimaschutz und wachsendem Umweltbewusstsein eine Renaissance. Voraussetzung für eine Lehrgangsteilnahme bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist der Besitz des Basispasses Pferdekunde, der Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses sowie ein Motorsägen-Lehrgang. Empfehlenswert ist außerdem der Besitz des Longier- und Fahrabzeichens.

 

Schnell in Vergessenheit gerät auch der Job als Kutschfahrer. Gemeinsam mit dem vierbeinigen Gefährten Touristen die Stadt zeigen, verliebte Brautpaare durch die idyllische Heide führen oder Güter- und Fahrgäste von einem Ort zum anderen transportieren. Um in Niedersachsen Anbieter von gewerblichen Kutschfahrten zu sein, muss das FN-Fahrabzeichen mindestens der Klasse IV nachgewiesen werden können. Außerdem sollten die Fahrer ihre Gespanne sicher im Straßenverkehr im Griff haben.

 

Zu den besonderen Berufen mit dem Pferd als enger Partner gehört sicher auch die Anstellung bei der berittenen Polizei. Sie sorgt aus dem Sattel heraus für Recht und Ordnung. Um ebenfalls Freund und Helfer zu Pferde zu werden, muss eine mindestens zweieinhalbjährige Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst erfolgreich abgeschlossen werden. Im Anschluss ist eine Spezialisierung zum Polizeireiter möglich.

Ihr Interesse wurde geweckt und sie wollen weitere Informationen über die einzelnen Berufe oder noch mehr Jobs rund um das Thema Pferd? In unserem Magazin Beruf: Pferd – der Informationsbroschüre für alle, die sich einen Beruf rund um das Pferd wünschen – finden Sie neue Berufsaussuchten, vielfältige Ausbildungen, interessante Erfahrungsberichte und passende Weiterbildungen. Außerdem sämtliche Studiengänge, ob Bachelor oder Master. Das Magazin enthält zusätzlich Gehaltsübersichten zu den jeweiligen Ausbildungen und direkte Ansprechpartner zu jedem Bereich. Und das Beste: Beruf: Pferd ist ganz einfach in unserem Shop zu bestellen. Zu diesem gelangen Sie über www.paragonshop.de.

Zum Seitenanfang