Gegenmaßnahmen
Damit es gar nicht erst zu Problem bei der Atmung kommt, sollte schon vor den ersten Beschwerden auf die Haltung und Fütterung der Pferde geachtet werden. Das Wichtigste bei der Fütterung von empfindlichen oder kranken Tieren ist die Qualität und Hygiene des Raufutters und der Einstreu. Um Pferde vor einer Belastung durch Staub und Ammoniak zu schützen, sind alternative Einstreuvarianten ratsam. So sind beispielsweise Hanf, Leinstroh, Sägespäne und Holzpellets deutlich staubärmer als Stroh. Hanf ist nach seiner Aufbereitung so trocken, dass keine Schimmelbildung mehr möglich ist. Heu und Stroh sind häufig sehr staubig. Ist kein qualitativ hochwertiges und stauarmes Heu zu bekommen, sollte es gesäubert werden. Außerdem sollte jeder Raufutterballen sowie das Kraftfutter auf Schimmelbefall kontrolliert werden. Dieser ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, jedoch leicht zu riechen. Quetschhafer beispielsweise ist nur maximal zwei Wochen lagerfähig. Staubiges Kraftfutter kann mit Futterölen gemischt werden, dies bindet den Staub und dieser gelangt nicht in die Atemwege des Pferdes. Pelletiertes Futter ist generell staubärmer. Pferden, die zu Atemwegserkrankungen neigen, kann es helfen, aus einem Trog am Boden zu fressen, da das Sekret durch die tiefe Kopfhaltung leichter ablaufen kann.
Bei besonders schlimmen Krankheitsverläufen ist es anzuraten, gewässertes oder bedampftes Heu zu füttern, um die Staubbelastung zu minimieren. Ganze Ballen oder loses Heu werden dazu etwa zehn Minuten vor dem Verfüttern in Wasser getaucht, so lange, bis es komplett durchnässt ist. Das Heu sollte allerdings nicht zu lange im Wasser bleiben, da sonst die Nährstoffe aus dem Raufutter gewaschen werden. Ein Anfeuchten des Heus mit der Gießkanne hat wenig bis keinen Effekt. Besonders wichtig ist es, dass gewässerte Heu sofort zu verfüttern, da sich sonst Bakterien rasant vermehren. Eine weitere Möglichkeit der Heuaufbereitung ist das Bedampfen. Dabei wird das Heu mit heißem Wasserdampf durchzogen, was Keime minimiert und Staub entfernt. Dabei bleiben die Nährstoffe des Futters erhalten und das Raufutter wird nur leicht feucht.
Die Farbe und Beschaffenheit des Nasenausflusses kann Aufschluss über die Art der Erkrankung geben. Nach getaner Arbeit ist ein wässrig-klarer-Nasenausfluss völlig normal. Bei einer Virusinfektion ist oftmals auch in Ruhephasen ein schleimig-wässriger Nasenausfluss auszumachen. Bei einer bakteriellen Infektion verändert sich die Konsistenz des Ausflusses, er zeigt sich gelblich oder grünlich eitrig und eher zähflüssig.
Bei wiederkehrenden Atemwegsproblemen sollte über eine generelle Anpassung der Haltungsbedingungen nachgedacht werden. Viel frische Luft, Bewegung und eine möglichst geringe Belastung mit Staub, Pilzsporen und Schadgasen ist unvermeidbar für die dauerhafte Gesundheit des Tieres.
Inhalieren und Sole
Inhalation zählt zu den ältesten Hausmitteln gegen akute Atemwegsbeschwerden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten der Anwendung, ganz klassisch mit einem Eimer und einer Handvoll Hustenkräuter wie Kamillenblüte oder Thymian oder mit modernen Geräten, die die Gabe von Kochsalzlösung, Kortison oder anderen Wirkstoffen in verdampfter Form ermöglichen. Die Geräte sind in der Regel sehr einfach in der Handhabung und können bei vielen Tierärzten auch geliehen werden. Wichtig ist es, die Einzelteile des Gerätes stets gewissenhaft zu reinigen, um Schimmelbildung und Bakterien zu vermeiden. Zum Inhalieren wird dem Pferd eine Maske über die Nase gestülpt und mit einem Band im Genick fixiert, ähnlich wie ein Maulkorb. Sie ist mit einem Gummi- oder Silikonring versehen, der den Pferdekopf dicht umschließt und hat ein Ventil für die Frischluftzufuhr bzw. die ausgeatmete Luft. In der sogenannten Verneblerkammer, die an die Maske angeschlossen ist, wird das Medikament, das vorher ins Medikamenten-Reservoir gefüllt wurde, zu kleinsten Partikeln vernebelt. Dann wird es vom Pferd eingeatmet und gelangt so direkt zum Krankheitsherd: in die tiefen Atemwege. Durch Inhalation können – je nach Substanz – die Atemwege angefeuchtet, der Schleim in den Bronchien gelockert und verflüssigt, die Bronchialmuskulatur entkrampft, die Bronchien geweitet oder die Entzündung gehemmt werden. Eine Alternative zu Inhaliergeräten mit Kochsalzlösung sind Sole-Boxen oder Sole-Anhänger, hier wird das Pferd für den gewünschten Zeitraum mit feinem Sole-Nebel umgeben und der Besitzer muss nicht zwangsläufig dabei stehen bleiben.