Abhängig von der jeweiligen Allergie treten ganz unterschiedliche Symptome auf. Häufig betroffen sie die Atemwege, die Haut oder es handelt sich um eine Nahrungsmittelallergie. Dr. Sandra Löckener erklärt: „Am häufigsten sind Pferde gegen Heustaub, Pollen, Insekten, Futtermittel, Medikamente und Schimmelpilze bzw. Kontaktallergene wie Ammoniak oder Holzschutzmittel allergisch und die Symptome betreffen die Haut, die Schleimhaut und die Atemwege.“ Sind die Atemwege betroffen, zeigt das Pferd beispielsweise Husten, Schnupfen und Atemwegsbeschwerden.
Bei der Haut äußert sich eine Allergie in Form von starkem Juckreiz, Hautausschlag und Schwellungen. Futtermittelallergien zeigen sich ebenfalls mit Hautsymptomen wie Juckreiz oder Nesselsucht sowie gastrointestinalen Symptomen wie Kolikanfälligkeit, Kotwasser und Durchfall.
Jede Allergie zeigt sich anders
„Allergische Reaktionen äußern sich im Bereich Atemwege, Haut und Schleimhaut so oft, weil bei diesen Bereichen anhand der allergischen Reaktion am besten erkannt wird, dass hier ein Allergenkontakt stattfand. Nehmen wir das Beispiel Heustaub und Pollen: Hier zeigt sich die Allergie in den Atemwegen, weil da der meiste Kontakt stattfindet. Bei Insekten oder Kontaktallergenen zeigen sich die Allergiesymptome an der Haut und bei Futtermitteln oft im Magen-Darm-Bereich. Das heißt, dass ich aufgrund der Reaktion des Körpers sehen kann, wo der Allergenkontakt stattgefunden hat. Generell ist es so, dass auf diese Allergene, die ich eben genannt habe, besonders reagiert wird. Heustaub beispielsweise enthält gleiche eine Vielzahl von Allergenen wie Schimmelpilze, Milbenkot und Ausscheidungen anderer Organismen. Das heißt, dass im Heustaub viele Fremdeiweiße enthalten sind, auf die der Körper reagieren kann. Gleiches gilt bei einer Pollenallergie: Entweder blühen sehr viele Bäume gleichzeitig oder ein einzelner Baum blüht mit sehr vielen Blüten. Das heißt, dass der Organismus gleich Kontakt zu sehr vielen Allergenen hat.“
Ob der Pferdekörper mit einer Allergie reagiert oder nicht, hängt aber nicht nur mit der genetischen Komponente und dem Allergenkontakt selbst zusammen, sondern auch mit dem Immunsystem des Pferdes. Das Immunsystem besteht aus Billionen von Zellen und reagiert unmittelbar auf kleinste Veränderungen im Pferdeorganismus. Es ist verantwortlich dafür, Viren, Bakterien, Pilze, Keime und andere Krankheitserreger abzuwehren und unschädlich zu machen. Wird das Immunsystem belastet und geschädigt, beispielsweise durch eine nicht artgerechte Pferdehaltung, eine falsche Fütterung, Umweltgifte oder psychische Belastungen wie Stress, hat dies auch unmittelbare Folgen auf die Gesundheit des Pferdes und es kommt zu Erkrankungen und Problemen wie Allergien.
Eine zentrale Rolle für das Immunsystem spielt der Darm. Im Darm befinden sich etwa 80 Prozent aller Lymphknoten und mehr als 90 Prozent der Immunzellen werden dort gebildet. Somit ist der Darm das größte Immunorgan des Pferdekörpers. Ist der Darmtrakt jedoch gestört und herrscht ein Ungleichgewicht, entstehen giftige Stoffwechselprodukte, die den Immunhaushalt stören und für Zellstress im Pferdekörper sorgen. „Ein gut eingestelltes Darmmilieu ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem, damit Nährstoffe ideal verwertet werden können und der Verdauungsprozess ideal abläuft“, erklärt Dr. Sandra Löckener und empfiehlt hierfür eine ausgewogene Fütterung mit einem hohen Raufutteranteil und bedarfsgerecht ausgesuchten ergänzenden Futtermitteln. „Der Pferdekörper sollte nicht mit Zusatzstoffen belastet werden, die er nicht braucht. Gleichzeitig darf auch kein Mangel entstehen. Hier kann es sinnvoll sein, in eine Ernährungsberatung zu investieren, um herauszufinden, was das Pferd wirklich braucht. Auch Stress wirkt sich negativ auf das Darmmilieu aus und sollte daher unbedingt vermieden werden.“